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Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Titel: Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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darauf, mit ihm nach oben zu gehen.
    »Na, komm schon mit! Raufer wird sich über deine Gesellschaft freuen. Wir kommen erst heute Abend wieder zurück«, erklärte Kris ihr und kam sich mittlerweile überhaupt nicht mehr komisch vor, wenn er mit den beidenKatzen wie mit Menschen sprach. Beide hatten so eine Art ihn anzusehen, dass er vermutete, sie verstünden – wenn auch nicht jedes Wort, so doch ziemlich genau seine Intention.
     
    Im Tierheim ging es geschäftig, wenn nicht gar hektisch zu. Im Eingangsbereich waren Tische aufgestellt, die von freiwilligen Helfern weihnachtlich dekoriert wurden. Anja verteilte Kekse in Körbchen und Schalen, aus einem großen Kessel zog der würzige Duft von Glühwein durch den Raum. Eine Frau mit zwei kleinen Mädchen setzte bunte Stoffkatzen, -hunde und -mäuse auf die Patchwork-Kissen ihres Standes, ein Mann stapelte gepolsterte Körbe in allen Größen auf. Holzspielzeug, Reisigbesen, mit bunten Bändern und Seidenblumen verziert, selbstgemachter Christbaumschmuck, Kerzen in allen Größen und Farben wurden zwischen Tischsets mit glitzerndem Dekor aufgestellt.
    Der Anblick farbenprächtiger, gehäkelter Jäckchen entlockte Kris eine leise Verblüffung.
    »Die sind sehr beliebt bei Hundebesitzern«, erläuterte Anja ihm.
    »Sehr kleinen Hundehaltern wohl?«
    »Nein, für die frierenden Lieblinge selbst. Findet immer einen reißenden Absatz. Man geht mit der Mode, auch in Hundekreisen.«
    »Mit dem Wackel-Dackel auf den Laufsteg, Herrchenund Hund in blassem Violett. Stelle ich mir eindrucksvoll vor«, meinte Kris.
    »Für Raufer hätten wir hier ein nietenverziertes Flohhalsband – wäre das nicht was für ihn? Oder dieses mit den blauen Strasssteinen für Nimoue. Würde sehr hübsch zu ihren Augen passen.«
    »Ich wage nicht, mir vorzustellen, welche Kommentare Raufer dazu abzusondern hätte. Er ist mehr der Naturbursche. Schnickschnack wie Halsbänder – wie martialisch auch immer gestaltet – lehnt er mit Sicherheit ab.«
    »Na, dann mehr etwas aus der Abteilung der Knabberwaren. Hier hätten wir selbstgemachte Fischchips und Hühnerbits.«
    »Ich komme später darauf zurück«, erklärte Kris.
    »Tu das – übrigens, nett von dir, dass du uns hilfst.«
    »Ganz selbstlos, Anja, ganz selbstlos.«
    »Ich weiß nicht. Wenn ich dich so grinsen sehe …«
    »Wie grinsen?«
    »Wie ein Tiger, der ein saftiges Gazellensteak wittert.«
    Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht, und Kris wurde ernst.
    »Anja, es könnte im Laufe des Nachmittags Probleme geben.«
    »Was ist passiert?«
    »Bobby und seine Kumpane haben sich verabredet, hier zu stören.«
    »Warum das?«
    »Weil sie gerne Krawall machen, weil sie Tierschützer für Weicheier halten, weil sie wissen, dass ich hier bin und aus tausend anderen dämlichen Gründen mehr.«
    »Sollten wir die Veranstaltung absagen? Es kommen immer sehr viele Leute, auch mit Kindern.«
    »Nein, seid nur einfach aufmerksam und sagt mir Bescheid, wenn irgendwo Ärger entsteht.«
    »Und dann gibst du den Helden?«
    »Nein, dann wird sich mein Freund Stefan um die Herrschaften kümmern.«
    »Wie langweilig.«
    »Warten wir es ab.«
     
    Um vier Uhr drängten sich die Besucher zwischen den Ständen, es wurde gekauft, gehandelt, gegessen und getrunken. Mitarbeiter des Tierheims führten kleine Gruppen durch die Räume, in denen herrenlose Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Hasen oder gar Springmäuse auf einen freundlichen Menschen warteten, und etliche von ihnen hatten auch das Glück, dass ihnen ein neues Heim winkte.
    Weil Inas Gestecke so ungemein beliebt waren, befand Kris sich gerade in dem Augenblick an seinem Auto, um die restlichen Körbe zu holen, als vier Männer in Kapuzenshirts und Kampfstiefeln auf dem Weihnachtsbasar erschienen. Sie rempelten sich durch die Menge und sparten nicht mit dummen Kommentaren.
    Man beachtete sie zunächst nicht, aber als ein Mitarbeiter sie aufforderte, den Basar zu verlassen, wurden sie ausfällig.
    Und dann kam Bobby, gezerrt von einem knurrenden Hund, und baute sich im Raum auf.
    »Ach wie niedlich«, höhnte er. »Was die guten Leutchen so alles für ihre verlausten Lieblinge basteln.« Er griff in die Auslage mit den Stofftieren und warf eine Handvoll davon in den Kessel mit Glühwein. »Solln doch auch was zu saufen haben, was?«
    »Sind Sie verrückt geworden?«, rief die Besitzerin des Standes empört.
    »Beschwerden, Alte?«
    Einer von Bobbys Freunden riss die Decke von dem Tisch, Dekoration und

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