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Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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und Soße, die es schon fertig im Glas gibt und die uns andere Pilger empfohlen haben.
Zurück in der Herberge, wollen wir uns in der Küche mit dem Abendbrot beschäftigen. Aber da ist schon der Mann, von dem wir uns eigentlich unser Essen erhofft haben. Er steht in der Küche hat ein Pristergewand übergezogen, dann gibt es da noch einen Kerzenleuchter mit brennenden Kerzen und ein kleines Schälchen mit Oblaten. Nun geht uns ein Licht auf, wofür der Mann 1,- € einsammeln wollte. Ich kläre den heiligen Mann auf, dass wir uns wohl gründlich missverstanden haben. Wir müssen alle herzlich lachen. Zum Glück hat er Humor. Wir lassen ihn seine Messe abhalten, es finden sich 3 Pilger, die zu ihm in die Küche gehen. Eine halbe Stunde später ist er fertig und wir können mit dem Kochen beginnen. In der Küche gibt es die nötigsten Utensilien, die wir zum Kochen brauchen. Das sind heute die köstlichsten Spagetti meines Lebens. Wir haben einen solchen Hunger, zu Dritt haben wir alle Nudeln aufgegessen. Diese Portion schaffen wir zu Hause oft nicht zu viert und es bleibt meist noch ein Rest über. Nach dem Essen sitzen wir bis zum Dunkelwerden auf dem Hof. Wir massieren unsere schmerzenden Füße gegenseitig und genießen einfach nur die Ruhe. Heute wird es mit der Bettruhe nicht so streng genommen, da wir ja keine Aufsicht haben.
    08. August 2009, Samstag, Población de Campos - Carrión de los Condes, 17 km
    Wir haben uns, wie an allen Tagen, Zeit gelassen. So haben wir die Herberge für uns allein, nur ein Pilger liegt noch im Bett und will heute wohl richtig ausschlafen. Aber daran stören wir uns nicht weiter. Wir machen im Aufenthaltsraum erst mal schön Frühstück. Ungefähr 8.30 Uhr machen wir uns auf den Weg. Unser Ziel ist heute Corion de los Condes, 16 km liegen vor uns. Auf halber Strecke telefonieren wir mit Eberhard. Wir haben heute Hochzeitstag. Eberhard freut sich von uns zu hören, er ist ganz aufgeregt.
Leider müssen wir uns kurz fassen, das Geld rinnt nur so dahin. Wir verabreden nächsten Sonnabend, zum Telefonieren. Der Weg ist heute ziemlich eintönig. Es geht viele km neben einer Straße immer geradeaus. Vor einem Schild , das uns die Entfernung bis an unser heutiges und das endgültige Ziel anzeigt, lassen wir uns von einem Mann fotografieren. Unsere Füße tun uns heute unsagbar weh. Juliane und ich haben schon eine stattliche Anzahl von Blasen vorzuweisen. Damit es nicht schlimmer wird, müssen wir unsere Füße jeden Tag gründlich pflegen. Martin hat immer noch keine Beschwerden, weder Schmerzen noch Blasen. Wie ungerecht ist das? Unsere Motivation ist heute nicht die Beste, der Weg ist voller Pilger, die zu allem Überfluss leichtfüßig an uns vorüberziehen. Wir haben Angst, keinen Schlafplatz zu bekommen. Juliane hat den meisten Power und beschließt kurzerhand voraus zu eilen und für uns Drei Schlafplätze zu organisieren. Sie nimmt unsere Ausweise mit und ist bald nicht mehr zu sehen. Martin und ich schleppen uns langsam weiter. Endlich erreichen wir, nach 5 ½ Sunden, die Stadt. Und jetzt haben wir ein Problem. Im Ort gibt es 3 Herbergen. Zu welcher ist Juliane nun gegangen. Wir gehen zur ersten Herberge, es ist das Kloster Santa Maria del Camino. Wir fragen am Eingang den Mönch, ob ihm Juliane aufgefallen ist. Er ist freundlich zu uns und schaut in sein Buch, in das sich alle Gäste eintragen müssen. Wir dürfen auch selbst einen Blick hinein werfen. Juliane war nicht hier. Der Mann beschreibt uns den Weg zur nächsten Herberge und wir ziehen weiter. Vor dem Nonnenkloster, das auch eine Herberge hat, ist eine lange Pilgerschlange. Als wir an der Reihe sind, fragen wir auch hier nach Juliane. Wieder Fehlanzeige. Jetzt werden wir langsam nervös. Wir irren ziellos umher und sind verzweifelt. Irgendwann beschließen wir, an den Ortseingang zurück zu gehen. Hier setzen wir uns fix und fertig auf eine Bank. Jetzt können wir nur noch hoffen, dass Juliane den selben Gedanken hat. Wir warten sehr lange. Zwischendurch spreche ich ankommende Pilger an, ob Juliane vielleicht noch weiter außerhalb der Stadt nach uns sucht.
Niemand hat sie gesehen. Als mich schon fast die Hoffnung verlässt, kommt Juliane die Straße entlang auf uns zu. Ich bin erleichtert, wie selten zuvor in meinem Leben. Martin ist total wütend und stürzt auf Juliane zu und beschimpft sie wüst. Sein Ausruf: „Du bist Schuld!“, wird noch tagelang unser Schlagwort bleiben. Ich muss ihn erst mal wieder beruhigen.

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