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Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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zu finden. Hier befinden
sich die meisten Herbergen und Unterkünfte und diese Straße ist auch der
Ausgangspunkt unserer Wanderung.
    Saint-Jean-Pied-de-Port, Beginn
der Reise
    Ein kleines dreistöckiges Haus, sehr gepflegt, wie alle
Gebäude der Stadt, wird unsere erste Herberge sein. Und wir haben Glück. Die
Unterkunft wird von einer jungen Familie geführt. Zur Familie gehören 8-jährige
Zwillinge, zwei Mädchen. Sie sind sehr freundlich und wir fühlen uns wohl.
Unser Reich für diese Nacht ist ein Minizimmer von 2x3 Meter, in dem zwei
Doppelstockbetten stehen. Zunächst sind wir noch allein und wir hegen die
Hoffnung allein zu bleiben, aber zu früh gefreut. Bald klopft es wieder und die
Wirtin schiebt zwei junge Männer, etwa 30 Jahre alt, in die Stube. Beide Seiten
sind sicher nicht sehr entzückt, finden sich aber mit dieser Tatsache ab. Wir
räumen das Feld, damit die beiden Gelegenheit erhalten sich einzurichten und
das kann nur gelingen, wenn wir den Raum verlassen.
Im Zimmer neben uns haben 4 Franzosen ein ähnliches Minizimmer bezogen. Sie
sitzen bei geöffneter Tür auf den Betten und beobachten das Geschehen auf dem
Flur. Direkt vor den Zimmern befinden sich die Waschbecken mit Spiegeln. Als
Karola nach dem Duschen ihren Föhn anwirft, bekommen die 4 große Augen. So was
haben sie wohl noch nicht erlebt. Eine Rarität auf einer Pilgerfahrt, was
Karola da aus ihrer Tasche gezaubert hat. Wahrscheinlich ist sie die einzige
Pilgerin, auf dem Weg nach Santiago, die so ein Elektrogerät bei sich führt.
Die 4 schauen ihr höchst interessiert und amüsiert bei ihrer Aktion zu und
machen immer wieder die Geräusche des Wundertrockners nach. Karola lässt das kalt.
Sie steht zu ihrem Föhn. Unsere Zimmergenossen sind mit ihrem Einzug schnell
fertig - so ein Rucksack ist schließlich schnell entleert - und geben uns zu
verstehen, dass wir wieder einziehen können. Wir tauschen uns noch kurz über
Woher und Wohin aus. Das wohin ist klar und das Woher - sie kommen aus
Mallorca.
Als wir uns eingerichtet haben und wieder frisch sind, versorgen wir das
Internet mit den ersten Infos aus dem fremden Land und uns mit einem guten Vino
Tinto. Gründe haben wir heute auf jeden Fall. Ein Grund: Karola hat heute
Hochzeitstag. Vom Herbergsvater erfahren wir, dass wir um 8 Uhr frühstücken
können. Alles ist geklärt und wir gehen in den ersten Stock in unser kleines
Zimmer. Glücklicherweise fürchten die beiden Zimmergenossen auch keine
Frischluft und so können wir in unsere erste Nacht entschlummern.
    Napoleon-Pfad / Pyrenäen-Überquerung
04. Oktober 2011, Dienstag, Saint-Jean-Pied-de-Port -
Roncesvalles,
25 km, Sonne, 36 °C
    Ich bin bereits vor dem Aufstehen wach und mache mich frisch.
Der Wecker ist auf 7 Uhr gestellt und auch unsere beiden Pilgerkollegen haben
ihren Wecker zu dieser Zeit gestellt. Wir geben uns die Klinke in die Hand.
Karola ist, als ich ins Zimmer komme, gerade am Aufwachen. Ich gratuliere ihr
als erste und einzige, an diesem besonderen Tag, ganz persönlich zu ihrem
Geburtstag. Solch einen Geburtstag hat sie noch nie erlebt. Auch was noch am
Tage folgen wird, geschieht wohl an Geburtstagen eher selten. Karola verlässt
dynamisch ihr Nachtlager und wenig später sitzen wir in der Familienküche.
Lassen uns vom Familienvater bewirten und genießen unser Frühstück. Bald
gesellen sich die Zwillinge und die 4 Männer aus dem Nachbarzimmer zu uns an
den Frühstückstisch. Die beiden Mädchen beobachten uns zurückhaltend und die vier
Franzosen beginnen flott ein Gespräch. Sie sind neugierig, woher wir kommen.
Berlin klingt in ihren Ohren wohl gut, einer der jungen Männer kann etwas
deutsch und erzählt uns von seiner Teilnahme am Berlin-Marathon in diesem Jahr.
Die vier wollen einige Tage in den Pyrenäen wandern und werden für diese Zeit
hier wohnen. Wir verabschieden uns mit einem „Buen Camino“ und bevor wir
aufbrechen, machen wir noch einige Aufnahmen. Die jungen Männer sind gerne
bereit, das Fotografieren zu übernehmen.
Nun geht es also los, unser großes Abenteuer! „Der Jakobsweg“! Fast 9 Uhr
verlassen wir endlich unsere Herberge. In der Stadt in einer Bar, besorgen wir
noch unseren Pilgerstempel. Dafür war es gestern schon zu spät. Ab heute werden
wir jeden Tag an den Stempeleintrag in unseren Pilgerausweis denken.
    Saint-Jean-Pied-de-Port, erste
Herberge, 4 neugierige Franzosen
    Er ist unsere Eintrittskarte in jede Pilgerherberge am Jakobsweg.
Für manche Pilger entwickelt sich

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