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Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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hier, einige Bahnen zu ziehen. Das ist wunderbar erfrischend.
Zum Abendbrot haben wir noch eigenen Proviant, den wir vor der Herberge
verzerren. In Hontanas gibt es kein Geschäft, so dass wir für den nächsten Tag
mit dem auskommen müssen, was noch vorrätig ist. Am Abend sitzen wir bis 22.00
Uhr vor der Herberge. Vor der Herberge bedeutet, auf der Strasse die durch
Hontanas führt. Hier entgeht einem nichts, keiner kommt hier ungesehen durch.
Also ist es wieder hoch interessant. Den ganzen Nachmittag und Abend ziehen die
Pilger vorbei. Manche fragen nach einer Unterkunft und bleiben vielleicht oder
erfrischen sich nur kurz und ziehen dann noch weiter. Es ist wieder ein reges
Treiben und wir staunen, wie viele Pilger heute unterwegs sind. Zwischendurch
schreibe ich Tagebuch, denn wenn ich es vernachlässige, kann ich schnell in
Verzug kommen und mich dann später nicht mehr so genau erinnern. Also plane ich
dafür jeden Tag Zeit ein. In der Hausordnung unserer Herberge steht, das Licht
wird 22.00 Uhr gelöscht, deshalb begeben wir uns nun langsam in unsere
Unterkunft. Als wir dort die Tür öffnen ist das Licht bereits aus. Meine
Vermutung, wir übernachten also wieder zwischen lauter Frühaufstehern, wird
sich am Morgen bestätigen. 3.00Uhr macht sich der erste auf den Weg und das
geht dann bis 6.00 Uhr immer so weiter. Wir schleichen uns also in unsere
Betten und können am Ende unserer Reise wenigstens behaupten, dass wir unsere
Lampen nicht hätten entbehren können.
    06.August 2009, Donnerstag, Hontanas -
Itero de la Vega, 22 km
    Heute soll es etwas früher losgehen. Als so ziemlich alle
anderen Pilger fort sind, rappeln wir uns langsam hoch. Nun können wir das
große Licht anmachen und sehen auch gleich, was geschieht, wenn man mit
Taschenlampenlicht seine sieben Sachen des Nachts zusammen sucht. Jemand hat
eine Socke liegen gelassen. Wenn man bedenkt, dass gute Wandersocken ziemlich
teuer sind und der Pilger sicher nur 2 Paar bei sich hat, ist das ein großer
Verlust. In der Rezeption können wir für den Weg noch Croissants kaufen. Jeder
nimmt gleich eins auf die Faust. Gegen den ersten Hunger muss es genügen.
Wir haben uns heute 22 km vorgenommen. Itero ist unser Ziel. Die Sonne ist noch
nicht aufgegangen, aber es ist hell genug, um die Pfeile zu sehen. Um diese
Zeit ist es noch recht frisch und wir kommen gut voran. Martin hat heute keine
Probleme mit dem Laufen, obwohl heute einige schwierige Stellen zu bewältigen
sind. Wir haben uns vorgenommen, dass ab jetzt
    Camino 2009, Zeitiger Aufbruch
    jeden Tag jemand Anderes den Fotoapparat nimmt und die
Tagesfotos macht. Heute geht der Apparat an Martin. Die Art und Weise seiner
Fotos unterscheidet sich manchmal schon enorm von den Aufnahmen, die Juliane
und ich machen, das ist eigentlich ganz lustig und letztendlich lockert es die
Bildergalerie auf. Ganz „Mann” finden sich beim Durchsehen der Fotos
interessante Autos, Motorräder oder die verschiedensten Hunderassen, die
sowieso einen Extrabildband wert sind. Heute ist der Weg etwas
abwechslungsreicher. Zunächst geht es über einige leichte Anhöhen. Als die
Sonne hinter uns aufgeht, zückt Martin im rechten Moment die Kamera und fängt
den wunderbaren Sonnenaufgang ein. Das ist das schönste Foto dieses Tages.
Irgendwann laufen wir ein längeres Stück direkt auf der Straße, aber am frühen
Morgen ist noch nicht viel Verkehr. Dafür sehen wir heute viel mehr Pilger,
aber so früh waren wir ja auch noch nie auf den Beinen. Auf den abgeernteten
Feldern liegen noch die Strohballen. Wir machen hier Rast und klettern zum
Ausruhen auf so eine riesige Sitzgelegenheit. Einige Reste vom Proviant werden
aufgegessen, dabei beobachten wir andere vorbeiziehende Pilger und was sonst
noch so in der Umgebung geschieht. Ein Schäfer zieht mit seinen Schafen und 2
Hunden über die Felder, mit dabei hat er einen Esel, der auf dem Rücken eine
Tragetasche geschnürt hat. Sicher enthält sie die Versorgung für den Schäfer
und die Hunde. Aber wir müssen auch weiter, denn 2/3 der Strecke liegt noch vor
uns. Bald kommen wir am Kloster San Anton vorbei, mitten durch das Kloster
führt uns der Weg. Der Weg verläuft weiter auf der Straße, wir können dann auch
bald den Ort Castrojeriz sehen. Wir erblicken einen Berg auf dem eine Festung
zu sehen ist. Zum Glück müssen wir nicht auf den Berg hinauf, denn er macht
schon einen gewaltigen Eindruck auf uns. Der Ort befindet sich direkt am Fuße
des Bergs und schlägt einen

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