Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg
nächster Zeit regelmäßigen Pflicht, der Handwäsche. Als wir das erledigt
haben, wecken wir Martin. Wir wollen den Ort erkunden. Mittlerweile ist es
Abend und das Dorf beginnt zu leben. Die Einwohner brauchen hier wohl keinen
Fernseher, denn durch ihr Dorf marschieren jeden Tag hunderte Menschen aus
aller Herren Länder.
Die Dorfbewohner stellen sich einen Stuhl auf die enge Dorfstraße und schauen
dem regen Treiben zu. Tauschen miteinander ihren neuesten Klatsch und Tratsch
aus und geben den Pilgern, wenn nötig, diese oder jene Auskünfte. Wir brauchen
nicht weit zu laufen, um das ganze Dorf gesehen zu haben. Bei unserem Rundgang
entdecken wir auch den kleinen Laden der alles bietet, was wir für unseren
morgigen Wandertag benötigen. Wir decken uns mit Brot, Tomaten, Oliven, Käse,
Joghurt und dies und das ein. Zufrieden schlendern wir zurück. Zum Essen,
suchen wir uns einen ruhigen Platz hinter der Turnhalle und lassen es uns gut
gehen. Später schauen wir uns noch die Kirche an. Sie ist wie alle Kirchen, die
wir auf unseren Weg besuchen, prunkvoll ausgestattet und sehr sauber. An
unserem ersten Abend “Auf dem Weg” sitzen wir noch lange an der Westseite der
Kirche und genießen den Sonnenuntergang. 22.00 Uhr ist Feierabend und wir
müssen unser Nachtlager aufsuchen. Martin gibt mir von seinen Ohrstöpseln ab.
Ich hatte welche aus Watte für mich besorgt, aber das funktioniert nicht.
Martins sind aus elastischem Kunststoff und passen sich, wenn man den Bogen
raus hat, exakt dem Ohr an und man hört nur noch das Rauschen und Pochen des
eigenen Körper, alles rings herum wird ausgeschaltet. Wunderbar, wenn man sich
vorstellt, dass wir die Nacht mit etwa 40 fremden Menschen verbringen, davon
bestimmt 30 Männer, die munter vor sich her schnarchen. Wir schlafen alle rasch
ein und mit einer kurzen Unterbrechung werden wir um 7.20Uhr erwachen.
05. August 2009, Mittwoch, Hornillos del
Camino - Hontanas, 11 km
Juliane ist als erste wach und weckt uns. Als wir uns in der
Turnhalle umschauen, staunen wir nicht schlecht. Außer uns Dreien sind nur noch
8 Radfahrer hier und die schieben auch gerade ihre bepackten Räder ins Freie.
Wir haben so fest geschlafen, dass uns der Aufbruch von ca. 30 Leuten entgangen
ist. Nun haben wir wenigstens die Waschräume für uns und können den Tag ruhig
angehen. Als wir mit unseren gepackten Rucksäcken die Turnhalle verlassen, ist
es 8.15Uhr. Vor der Kirche sind für die Pilger Tische und Stühle aufgestellt.
Wir lassen uns hier nieder und Frühstücken erst einmal, dass entlastet schließlich
schon unsere Rucksäcke. Gestärkt und mit frischem Wasser aus dem Brunnen, der
sich auch auf dem Kirchplatz befindet, machen wir uns auf unseren Weg. Heute
soll unsere Tour etwas kürzer werden, da Martin gestern über ein Problem an den
Füßen geklagt hat. Juliane setzt sich bald von unserer Minigruppe ab. Martin
plagen bald seine Schmerzen von gestern, aber wir arbeiten uns tapfer ohne
große Pausen in die 11 km entfernte Pilgerherberge, voran. Um 12.10 Uhr sind
wir in Hontanos. Eine schöne Herberge empfängt uns heute. Wir duschen gleich
und gehen anschließend in die Gaststube, denn die Wirtin hat ein Pilger-Menü
angepriesen. Es ist etwas verwirrend mit dem Pilger-Menü. Letztendlich bekommen
Martin und ich: Nudeln mit Tomatensoße anschließend noch ein Rindersteak mit
Pommes und zum Schluss ein Eis serviert, aber bei Juliane gibt es eine völlig
andere Variante. Sie erhält einen Salatteller (Ohne Würmerbeilage), dann ein
Steak mit Pommes und ebenfalls ein Eis. Wir wissen nicht was wir gesagt haben,
um diesen Unterschied herbei zu führen. Da wir in unserer Familie dazu neigen,
auf dem Nachbarteller mit abzuräumen, gibt es einen regen Speisenaustausch und
jeder wird satt. Außerdem haben wir uns an dem frischen Brot, was sowieso das
tollste an Spaniens Gastronomie ist, restlos gesättigt. Zu dem Pilgermenü gibt
es eine Flasche Rotwein. Es ist aber erst Mittagszeit und so bleibt die Flasche
bis auf ein entnommenes Glas, auf dem Tisch stehen. 9,-€ kostet das Menü für
eine Person, wir sind zufrieden. Nun sind wir müde und faul und vertrödeln den
restlichen Tag vor der Herberge. Zuvor müssen wir natürlich unsere Wäsche
waschen. Wir machen noch einen kurzen Rundgang, um das Dorf kennen zu lernen,
aber es ist wie am Vortag, viel gibt es nicht zu bestaunen. Sehr beeindruckend
ist allerdings das Schwimmbad, das es hier gibt. Eine Oase in dieser Wüste. Ich
entschließe mich
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