Zwei Maenner fuer Miss Darcy
spielt. Die Band ist ziemlich gut, doch niemandem ist heute danach, zur Musik zu tanzen.
Unter dem Vorwand, mir die Hände waschen zu wollen, verschwinde ich in die Damentoilette und versuche, mich wieder zu fassen. Da klopft draußen plötzlich jemand an die Tür.
»Darcy«, entschuldigt sich Paddy und öffnet die Tür gerade so weit, dass er seinen Kopf durch den Spalt hindurchschieben kann. »Tut mir leid, dass ich dich stören muss, aber Niall will jetzt Eamons Testament verlesen.«
»Jetzt?«, frage ich verwundert. »Aber jetzt sind doch nur noch wir Inselbewohner hier, alle anderen sind schon gegangen!«
»Keine Ahnung.« Paddy zuckt mit den Schultern. »Meine Anweisung lautet, dich zu holen, damit er anfangen kann. Alle anderen sind schon versammelt.«
Schnell trockne ich mir die Hände ab und folge Paddy in ein anderes Zimmer des Hotels, wo Niall ein paar Stühle zu einem großen Kreis aufgestellt hat. Am Kopf des Stuhlkreises steht ein Tisch mit einem weiteren Stuhl, auf dem Niall Platz genommen hat. Die meisten Stühle sind mit den Inselbewohnern besetzt, und es gibt nur noch einen freien Sitzplatz, auf dem ich mich niederlasse. Ich lasse den Blick in die Runde schweifen; alle schauen genauso verwirrt aus wie ich.
Niall schiebt ein paar Unterlagen auf dem Tisch vor sich herum und räuspert sich. »Vielen Dank, dass ihr euch kurz vom Essen und von den Getränken losreißen konntet, um der offiziellen Verlesung von Eamon Patrick John Murphys letztem Willen und Testament beizuwohnen.« Niall spricht in seinem besten Anwaltstonfall. »In meiner Zeit als Anwalt habe ich an vielen Testamentseröffnungen teilgenommen, doch kürzlich bin ich erst darauf aufmerksam gemacht worden, dass nicht alle die Anwaltssprache verstehen oder gern hören.« Er schaut mich liebevoll an. »Wenn also alle damit einverstanden sind, werde ich euch, da wir uns alle untereinander gut kennen, Eamons Testament mit verständlichen Worten näherbringen.«
»Na prima«, brummt Paddy. »Das verstehe ich auch nicht besser.«
Niall nimmt einen Umschlag zur Hand, der vor ihm auf dem Tisch liegt, und öffnet ihn.
»Nachdem wir auf die Insel gezogen waren, kam Eamon zu mir und bat mich in rechtlichen Angelegenheiten mehrmals um Hilfe«, informiert er uns. »Doch er bat mich gleichzeitig darum, Stillschweigen zu bewahren. Es tut mir sehr leid, dass ich von allem, was ich in den nächsten Minuten verkünden werde, nichts verraten durfte. Ich hoffe, dass ihr es mir verzeihen werdet.«
Niall schaut mich nervös an. Dann schiebt er sich die Brille die Nase hoch, obwohl sie gar nicht heruntergerutscht war.
Ich beobachte ihn und frage mich, was er wohl gleich verkünden wird. Dann blicke ich zu Dermot hinüber, der mir gegenübersitzt; er sieht genauso ratlos aus wie ich und schüttelt dann den Kopf.
»Eamon war ein aufrichtiger Mann, der normalerweise nicht viele Worte um die Dinge gemacht hat. Er hat mich gebeten, euch sein Testament in Form eines Briefes vorzulesen.«
Wieder blickt Niall in die Runde; sein Blick bleibt einen Moment lang an mir hängen. Dann holt er tief Luft, bevor er Eamons Brief vorliest.
»›Wenn ihr alle hier nun zusammensitzt und euch dies anhört, bin ich von euch gegangen. Deswegen hoffe ich, dass ihr mit ein paar Gläschen auf mich angestoßen habt. Insbesondere du, Niall; denn du musst mal ein bisschen lockerer werden.‹« Niall wird rot. »›Ich hoffe, ihr habt irgendwo ordentlich mit viel Musik und Tanz gefeiert. Seamus, wenn du heute nicht mein Lieblingslied spielst, dann werde ich zurückkommen und dich mit deiner verdammten Tin Whistle heimsuchen.‹«
Seamus schickt einen Gruß gen Himmel.
»›Aiden und Kathleen, ihr kocht ein hervorragendes Irish Stew – eines der besten, die ich je gegessen habe. Also macht weiter so und kocht für die Bevölkerung von Tara.‹« Aiden und Kathleen schauen einander stolz an. »›Und Daniel, hör auf, Faxen zu machen – halt dich mal ran und mach Orla zu einer ehrbaren Frau, denn sie ist deine Seelenverwandte, um Himmels willen!‹« Orla färbt sich tiefrot, während Daniel nur den Kopf schüttelt und grinst.
»Ich dachte, ihr beide wärt längst verheiratet?«, frage ich sie überrascht.
»Wir haben das nur angegeben, falls die Wahrheit sich negativ auf unsere Bewerbung ausgewirkt hätte«, erklärt Orla. »Nachdem wir einmal hier waren, erschien es uns einfacher, zum Schein weiterhin zu behaupten, wir seien verheiratet.«
Ist auf Tara eigentlich
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