Zwei Maenner fuer Miss Darcy
tatsächlich irgendwann mal etwas so, wie es scheint?
Für alle, die mit ihm auf Tara gelebt haben, hat Eamon aufmunternde Worte und Ratschläge parat. Wenn ich bedenke, wie wenig Kontakt Eamon zu uns gehabt hat, scheint er uns dafür aber alle sehr genau gekannt zu haben.
»›Nun komme ich zu all jenen, denen ich gern persönliche Besitztümer vermachen möchte‹«, fährt Niall fort.
»›Paddy, dir vermache ich meine gesamte Computerausrüstung und die Satellitenschüssel. Benutze sie weise, mein junger Freund, um Tara weiter voranzubringen, dann kannst du nicht auf Abwege geraten.‹«
»Ja, verdammt – das werd ich!« Paddy grinst wie ein Honigkuchenpferd. »Auf dich, Eamon!«, prostet er ihm mit der Bierflasche zu.
»›Niall, Herr aller juristischen Angelegenheiten und Vollstrecker dieses Testaments. Dir hinterlasse ich meinen Gehstock, meinen Stab der Weisheit, wie ich ihn zu nennen pflege. Möge er dir noch mehr Weisheit schenken, als du ohnehin schon besitzt, verehrter Herr.‹«
Stolz schaut Niall auf, bevor er weiterliest.
»›Roxi, meine dynamische und wunderbar farbenfrohe Begleiterin in so vielen Situationen. Vielen Dank, dass du meinen Geschichten mit so großer Geduld gelauscht hast. Es war mir ein Vergnügen, sie mit einer solch hübschen jungen Frau zu teilen. Dir vermache ich meine Bibliothek mit den Geschichtsbüchern. Hab Spaß damit, meine junge Studentin, dann wirst du mit deinen Studien weit kommen.‹«
Als Roxi lächelt, hat sie Tränen in den Augen.
Niall unterbricht die Vorlesung einen Augenblick. »Und er hat mich ausdrücklich angewiesen, dir auszurichten, dass du sofort in sein Cottage gehen und dort ein Buch über Finn McCool holen sollst, wenn wir heute auf die Insel zurückkehren. Er sagt«, Niall schaut wieder auf den Brief hinunter, »›Du wirst darin etwas finden; ich vertraue dir, es umzusetzen.‹«
»Das werde ich, Eamon, das werde ich!« Roxi wirft eine Kusshand zum Himmel.
»›Dermot‹«, fährt Niall fort. »›Ich weiß, dass wir zu Beginn nicht immer einer Meinung waren, aber du hast bewiesen, dass du ein fleißiger Arbeiter, ein talentierter Handwerker und ein guter, aufrichtiger, ehrenwerter Mann bist. Darum vermache ich dir mein gesamtes Werkzeug. Es mag zwar nichts mit deinem neumodischen Unsinn zu tun haben, aber darunter befinden sich ein paar gute, verlässliche Stücke, die du sicherlich gut brauchen kannst. Dermot, ich hoffe, du wirst dich künftig um all das kümmern, was mir wichtig ist und am Herzen liegt.‹«
Dermot nickt. »Mach dir keine Sorgen, Eamon, ich werde mich gut um sie alle kümmern.« Er ballt die Hand zur Faust. »Er war ein guter Mann.«
»›Megan, das Juwel in Taras neuer Krone. Dir vermache ich meinen Stern.‹ Weißt du, Megan, was er damit meint?«, erkundigt sich Niall und schaut Megan über den Rand seiner Brille hinweg an.
Megan nickt begeistert. »Jede Nacht leuchtet exakt an der gleichen Stelle über Tara ein ganz heller Stern. Wenn man sich auf eine der Klippen stellt, kann man ihn sehen. Eamon hat mich einmal nachts mitgenommen und ihn mir gezeigt. Wenn man ihn sieht, kann man sich sogar etwas wünschen. Und jetzt gehört er mir«, erklärt sie stolz, zieht die Beine auf den Stuhl hoch und presst sie mit den Armen fest an die Brust.
Wir alle lächeln.
»›Und zum Schluss Darcy.‹«
Ich schaue Niall an. Darauf habe ich gewartet. Was wird Eamon mir sagen, das alles wiedergutmachen wird, was passiert ist?
»›Darcy, ich stelle mir vor, dass du jetzt wahrscheinlich dort sitzt und denkst, dass ich dich getäuscht habe, weil ich dich in dem Glauben ließ, du würdest Tara besitzen. Oder dass ich vielleicht auch deine Tante getäuscht habe, indem ich sie glauben ließ, sie würde die Insel besitzen.‹«
Dieser Gedanke ist mir durchaus gekommen.
»›Aber die Wahrheit ist, dass wir beide dich hinters Licht geführt haben, und das tut mir aufrichtig leid.‹«
Wie bitte?
»›Von Beginn an war ich der rechtmäßige Besitzer von Tara. Meiner Familie gehörte die Insel schon, als hier in der Vergangenheit noch eine kleine Gruppe Menschen gelebt hat. So habe ich Molly kennengelernt, als sie als Kind hierherkam. Doch ihre Familie zog in den Fünfzigerjahren fort, als Molly noch ein Teenager war. Leider haben wir uns nicht mehr wiedergesehen, bis Molly 1985 allein wieder nach Tara kam. Zu diesem Zeitpunkt war sie schon mit deinem Onkel verheiratet gewesen. Molly hat Tara genauso sehr geliebt wie ich und kam
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