Zwei Maenner fuer Miss Darcy
mit Niall besprechen. Doch eines ist sicher: Wenn Tara Eamon gehörte, dann liegt es in der Hand seiner Familie, was sie mit der Insel anstellen wollen, wenn sie davon erfahren.«
Dermot seufzt. »Du kannst aber doch nicht einfach alles aufgeben, Darcy! Was ist denn mit all deinen Plänen für Tara?«
»Das werden dann eben die Pläne von irgendwem anders, Dermot«, erwidere ich und zucke mit den Schultern. »Offensichtlich sollte es eben nicht sein.«
Frustriert schüttelt Dermot den Kopf. »Aber was wird aus all denen, die hier auf der Insel leben? Du kannst sie doch nicht alle im Stich lassen. Was ist mit Niall, zum Beispiel – oder mit Paddy? Und mit Megan? Du hast das Leben all dieser Menschen verändert. Und jetzt willst du uns alle einfach im Stich lassen, als würde es dich gar nichts angehen?«
Dermot starrt mich trotzig an, und dabei ist ihm sein freudscher Versprecher, dass er uns anstatt sie gesagt hat, sehr bewusst.
»Natürlich will ich euch nicht im Stich lassen.« Ich starre genauso trotzig zurück. »Wenn ich etwas dagegen unternehmen könnte, würde ich es tun. Aber Tara gehört mir nicht. Wenn ich also gehen muss, werde ich leise gehen, ohne viel Wirbel zu verursachen.«
»Mach einen Riesenaufstand!«, fordert Roxi und stampft mit ihrem Absatz auf dem Boden auf, als ich ihr alles erzähle – was ein wenig misslich ist, da wir uns draußen befinden und sie sich anschließend auf mich stützen muss, um das Gleichgewicht zu halten, während sie ihren Schuh aus dem nassen Gras rausholt. »Du kannst nicht ohne Kampf zu Boden gehen! Finn McCool hätte für Tara gekämpft, und du solltest das auch tun!«
»Was hat denn Finn McCool mit dieser Sache zu tun?«, frage ich sie, während sie ihren Schuh wieder anzieht.
Verlegen schaut Roxi mich an und verzieht das Gesicht.
»Roxi?«
»Na ja – du weißt doch, dass ich immer Eamon besucht habe und er mir von all diesen Geschichten über irische Mythen und Legenden berichtet hat? Nachdem er die Verbindung von Finn zu Tara erwähnt hatte, habe ich ihn gebeten, mir etwas über diesen Finn zu erzählen. Danach habe ich dann selbst ein bisschen im Internet recherchiert, wenn du nicht in der Nähe warst.«
» Du hast im Internet nach irischen Mythen und Legenden geforscht? Ich dachte, du schaust dir sonst nur Will Smiths Fanseite an!« Ich lache – doch mal Spaß beiseite: Es ist schon wirklich verwunderlich, dass Roxi sich im Internet irgendetwas anderes als die Verkaufsschlager in den Onlineshops und die neusten News über die Stars anschaut.
Offenbar hat da wieder Taras Zauber gewirkt.
Roxi verdreht die Augen. »Haha, sehr witzig. Eigentlich hat es mir richtig Spaß gemacht; ich habe sogar angefangen, anderes historisches Zeug zu lesen. Wer hätte je gedacht, Darcy, dass ich mich mal für all diesen geschichtlichen Quatsch interessieren würde? Aber«, fährt sie fort und deutet mit dem Zeigefinger auf mich, »zurück zu dir, meine Liebe. Dieser Finn und du, ihr habt so viel gemeinsam – das ist kaum zu glauben. Darum finde ich, du solltest dir an ihm ein Beispiel nehmen und um Tara kämpfen.«
»Was soll das heißen, wir haben so viel gemeinsam ?«
Roxi hebt ihre Hand und fängt an, an ihren neonpinkfarbenen Fingernägeln aufzuzählen. »Erstens: Finn hatte zwei große Hunde wie Woody und Louis, nur waren seine wahrscheinlich reinrassige Irische Wolfshunde und nicht Mischlinge wie deine. Zweitens: Er hat so einen Fisch gefangen – den Lachs der Weisheit, wie Eamon ihn nannte. Wie du am Anfang hier auf Tara. Nachdem er ihn verspeist hatte, war Finn zu Fähigkeiten in der Lage, die er vorher nie gehabt hatte.«
Ich starre Roxi ausdruckslos an, weil ich ihr nicht folgen kann.
»Süße – sieh doch nur mal, wie selbstbewusst du geworden bist, seit du hier auf Tara bist! Du «, sagt sie und stupst mich an der Schulter an, »du setzt doch alle Hebel in Bewegung, wenn irgendetwas nicht richtig läuft. Das hast du in London nie getan. Drittens«, sie hält weiterhin ihre Hand hoch und zählt an den Fingern ab, »rettete er an Samain die Bewohner Taras vor der feuerspuckenden Fee namens Aileen.« Roxi starrt mich an und wartet darauf, dass bei mir der Groschen fällt. »Megans Geburtstagsfeier … Eileen, die eine Zigarette nach der anderen geraucht hat …?«, hilft sie mir auf die Sprünge.
»In jener Nacht ging es wohl eher um einen Betrüger namens Conor. Deine Theorie ist ein bisschen vage, Roxi.«
Roxi stampft widerspenstig mit dem Fuß auf.
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