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Zwei Seelen - eine etwas andere Weihnachtsgeschichte (German Edition)

Zwei Seelen - eine etwas andere Weihnachtsgeschichte (German Edition)

Titel: Zwei Seelen - eine etwas andere Weihnachtsgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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sich in seiner Lederjacke verstecken zu wollen. Die Kapuze seines Shirts war vom Schnee durchweicht, und sein unsteter Blick schien auf Drogenentzug zu deuten. „Fuck! Was, wenn der uns gesehen hat, wie wir aus der Wohnung kamen?“
    Frank, der ein wenig größer als dieser Jammerlappen war und sich mächtig was auf seine mit Anabolika herangezüchteten Muskeln einzubilden schien, machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Halt’ die Schnauze, Chris! Wir haben immerhin das Meth , das er bei Tanja versteckt hatte. Silvio macht nur Ärger, wenn wir Zeugen übrig lassen .“ Er spuckte aus und steckte sich die nächste Zigarette an. „Lass uns einfach den Kerl zum Schweigen bringen und gut is’.“
    Chris nickte und wischte sich die Nase. „Der ist im Rettungswagen mitgefahren. Bestimmt lassen die Bullen nicht mehr lange auf sich warten. Wir müssen uns beeilen.“
    „Wir sollten uns beruhigen“, fauchte Frank den überreizten Chris an.
    „Ich kann nicht. Ich brauch’ jetzt was … sonst kann ich den Typ nicht plattmachen, ich schwör’s.“
    „Idiot! Glück für dich, dass ich ’ne Tasche voll Stoff hab’.“ 
    Verzweifelt hörte Lisa alles mit an. Was sollte sie nur tun? Sie beobachtete, wie die beiden um die Hausecke verschwanden und, noch ehe sie sich bewusst dazu entschieden hatte, folgte sie – ihr Geist – ihnen. Sie war wie der Wind, der ihnen die Graupel in den Nacken blies. Ihr Kopf arbeitete auf Hochtouren, während die beiden in einer dunklen Ecke eine Nase Meth nahmen.
    Lisa wusste, sie durfte keine Zeit verlieren. Sie würde sterben – wenn sie nicht bereits tot war. Aber die Stimmen hinter dem Schreibtisch hatten ihr einen Ausweg gewiesen. 
    Die Worte hallten durch ihre Gedanken:
    „Ich will die Seelen! Ich muss sie unbedingt haben!“ 
    „Dein ganzer Tisch liegt voll Sünder.“
    „Nein, nein! Ich will sie! Ich will einen Handel!“
    „Fällt dir nie was Neues ein?“ 
    „Zwei Seelen gegen zwei Seelen!“
     
    Lisa zögerte. Ihre Gedanken verharrten.
    Zwei Seelen gegen zwei Seelen.
    Wessen Seelen? Und wie lieferte man Seelen? Sie hatte keinen Körper, keine Kraft – und war erst recht keine Mörderin. Aber sie musste leben, um Ben vor Silvios Leuten zu warnen – und ihr Baby zu schützen.
    „Los jetzt! Silvio wartet. Lass uns den Kerl aus dem Weg schaffen, und dann nix wie in die Bar.“
    „Jepp, mir frieren schon die Eier ein.“
    „Wenn du in der Wohnung von dieser Tanjaschlampe nicht so getrödelt hättest, wären wir längst weg gewesen, als der Typ kam.“
    „Was soll das heißen, du Arsch? Willst du jetzt mir die Schuld in die Schuhe schieben, oder was?“ Chris stieß Frank auf die Fahrbahn, der so tat, als spüre er dessen Hieb kaum.
    „Wer hat denn an der Unterwäsche von der Alten rumschnüffeln müssen? Du! Hast dich da aufgegeilt, während ich den Stoff allein gesucht habe. Und du hast die Frau abgeknallt. Ich sage nur, wir wären längst weg gewesen, wenn du mir geholfen hättest“, erklärte Frank. Sein Blick glitt angewidert über Chris erbärmliche Gestalt.
    Lisa war geschockt. Ihr Leben war den beiden scheißegal. Sie bedauerten ihre Tat nicht einmal. Stattdessen wollten sie nun auch Ben etwas antun. Ihr Zorn entlud sich wie ein Blitzschlag.
    „ Du verdammter Wichser! “, rief sie ... dachte sie.
    „Was hast du gesagt?“, fuhr der nervöse Chris den Muskelprotz an.
    „Was? Ich hab’ nichts gesagt“, murmelte Frank und ging weiter.
    „Ich hab’s doch gehört! Du hast mich Wichser genannt!“
    „Du spinnst – das ist dein Trip!“
    Chris packte den anderen am Arm und zwang ihn stehen zu bleiben.
    „Nenn mich noch mal Wichser und … und ich mach’ dich fertig!“
    Hatte sie das getan? Lisa kam näher – drang schon fast in die Köpfe der beiden Männer ein. Chris litt unter Wahnvorstellungen – das schien wohl seine Natur zu sein. Während Frank den dicken Macker gab. Ihn schien nichts zu erschüttern, und er verachtete Chris, den er offensichtlich für einen Versager hielt.
    So, wie sie plötzlich beinahe deren Gedanken erahnen konnte, glaubte sie, auch zu ihnen vordringen zu können.
    „Spar dir das für den Anzugheini“, tat Frank Chris‘ Drohung ab.
    Konnte sie das noch einmal?
    „ Arschloch! “, rief ... dachte Lisa und beobachtete zufrieden, wie Chris wütend das Kinn vorschob.
    „Es reicht, Frank! Fick dich, du Wichser!“
    „Halt jetzt besser dein Maul, Chris, oder ich polier’ dir die Fresse!“
    „ Feigling! “, rief Lisa.

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