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Zwei sind eine zu viel

Zwei sind eine zu viel

Titel: Zwei sind eine zu viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. L. Busch
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gegangen. Er war zufrieden. Soeben hatten sie den Artikel fertiggestellt, zu dem er Lucy gestern Abend interviewt hatte. Es hatte Spaß gemacht. Schon lange hatte er nicht mehr ei n fach nur Journalist sein dürfen. Er liebte seinen Beruf mehr als alles andere, was er nun erneut feststellen musste, nachdem er zwei Stunden intensiv mit Martin gearbeitet hatte. Als Chef der Rodenheimer Verlagsgruppe blieb ihm keine Zeit fürs Schreiben und das machte ihn manchmal ein bisschen traurig.
    Er schnippte einen Fussel von seinem Tausend-Euro-Jackett und dachte an Lucy. Er hatte sie nicht geküsst, das wäre äußerst unprofessionell gewesen. Und von Unprofessionalität hatten sie an diesem Tag schon genug gehabt. Aber ein kleines Gefühl in seinem Inneren sagte ihm, dass sie es gern gehabt hätte. Er war nicht sicher, ob er etwas mit der hübschen Trainerin anfangen wollte. Wieder kamen ihm die Worte seiner Mutter in den Sinn, dass er en d lich für Enkelkinder sorgen sollte. Er sah seine Mutter schon, wie sie Vorn a menbücher durchblätterte. Er wollte im Moment noch keine Kinder, aber dass er sich vielleicht endlich mal in eine längere Beziehung wagen sollte, d a mit könnte seine Mutter recht haben. Bis jetzt hatte er nie darauf geachtet, heiratswillige Freundinnen zu finden. Natürlich hatte er ein gutes Aussehen bevorzugt, da er sich mit ihnen in der Öffentlichkeit zeigen musste. Als ang e sehener Geschäftsmann hatte er Verpflichtungen in der Szene der gehobenen Gesellschaft, da sah eine hübsche Frau an seiner Seite immer gut aus. Alle seine Ex-Freundinnen waren bisher einfach und unkompliziert gewesen.
    Mit Lucy könnte er sich eine feste Beziehung vorstellen. Er hatte sich ge s tern Abend wirklich nett mit ihr unterhalten. Es gab keine unangenehmen Momente der Stille, wo keiner wusste, was er sagen sollte. Sie hatten über dieses und jenes geredet und dabei ein herrliches Essen genossen.
    Eine feste Beziehung mit ihr hätte noch einen Vorteil. Sie sah zu alledem top aus. Seine Mutter wäre begeistert.
    Er legte die letzten Aktenblätter zusammen und machte sich auf den Weg zu seinem Büro.
    „ Diana, warum steht ein Gipskegel auf meinem Schreibtisch?“, fragte er seine Sekretärin, nachdem er sein Büro rückwärts wieder verlassen und den ersten Schreck verdaut hatte.
    Diana strahlte ihn an. „Ein Geschenk von mir.“ Sie machte eine wegwe r fende Handbewegung. „Sie hatten völlig recht. Mademoiselle Gu war eine Hochstaplerin.“
    Er seufzte und überlegte, wie er zukünftig arbeiten sollte, wenn ein fünfzig Zentimeter hoher Kegel mitten auf seinem Schreibtisch stand. Vor dem M o nitor. Er traute sich kaum zu fragen, welche Wirkung das monströse Ding auf ihn haben würde.
    „ Es ist ganz einfach. Der Orgonkegel hält die atmosphärische Schwingung über ihrem Schreibtisch sauber“, klärte Diana ihn auf. „Diese saubere Schwingung verspricht eine wohltuende Wirkung auf den Menschen.“
    „ Aha.“ Er unterdrückte den Drang, sich die Haare zu raufen.
    „ Zu meinem Bedauern lässt die Energiedichte anscheinend mit der Zeit nach.“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Ich spüre noch nichts und kann daher noch keine großen Erfolge verbuchen. Vielleicht habe ich beim Zusammenbauen etwas falsch gemacht. Ich werde etwas mit der Erdung rumexperimentieren. Vielleicht hilft das.“
    Simon stand immer noch vor ihrem Schreibtisch und überlegte, wie er das Ding loswurde, ohne sie zu verletzen und sich einen Bruch zu heben. Er ha t te vorhin versucht, den Kegel zu bewegen und festgestellt, dass er mit irge n detwas Schwerem gefüllt sein musste. Wie hatte sie ihn nur auf seinen Schreibtisch bekommen?
    „ Diana, Sie sind …“ – exzentrisch, verrückt, übertrieben. „Ein Schatz. Will ich wissen, warum S ie mir so etwas schenken?“
    Diana öffnete die Schreibtischschublade und zog zur Antwort einen Flyer heraus. Hellsehen gratis testen. Er betete, dass es ihn diesmal nicht ganz so schlimm treffen würde.
     
    *
     
    Jakob stand an der Druckermaschine und füllte frische Farbe ein. Emma stand neben ihm und trug Jeans, die durch das viele Tragen schon arg ve r schlissen war. Aber für die Arbeit hier im Keller reichte es allemal.
    Nach dem Abend im Central Inn hatte sich in der Druckerei einiges verä n dert. Sie wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Jörn machte ihr ständig Avancen. Er verhielt sich schon fast aufdringlich und das gefiel ihr nicht. Sicher, sie hatten sich auf der

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