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Zwei Sommer

Zwei Sommer

Titel: Zwei Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Keil
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Plüschhundes romantische Anwandlungen bekommt, ist ziemlich dämlich.
    »Cool! Und wie habt ihr euch kennengelernt?« Jule ist ganz schön dreist. Und sensationslüstern. Jedes weitere Wort von Wiebke wird ihr sowieso nur dazu dienen, sich zu amüsieren.
    »Ich war mit meinen Eltern dort.«
    »Du fährst freiwillig mit deinen Eltern ins Disneyland?« Jule hat ihre Sensation, kriegt große Augen und dann plötzlich ganz kleine. Ich weiß genau, dass sie das fremde Mädchen da auf dem Bett bereits jetzt für den totalen Freak hält.
    Welle.
    Kuss.
    Salz auf seinen Lippen.
    Welle.
    Kuss.
    So schmeckt Sommer.
    Der Sommer küsst gut!
    Riesenwelle.
    Die warme weiche Gischt umspült unsere Beine, dicht aneinandergepresst stehen wir im knietiefen Wasser. Zwischen uns passt kein Wassertropfen!
    Wir springen rückwärts in die nächste Welle hinein und lassen uns umwerfen. Olli taucht für einen Moment unter und schießt kerzengerade aus dem Wasser. Er schüttelt sein nasses Haar, es ist fast schwarz, und schlägt einen Salto aus dem Stand.
    Mein Pirat.
    Er sieht aus wie der Seefahrer in meinem Lieblingsbuch. Wild. Verwegen. Wunderschön.
    Wenn ich die kleine Meerjungfrau wäre, denke ich plötzlich, und er wäre der schiffbrüchige Prinz auf hoher See, ich würde auch mein Leben geben, um seins zu retten.
    Prinz: Da ist Salz auf deinen Lippen.
Meerjungfrau: Du hast mich geküsst!
Prinz: Weil ich dich liebe.
Meerjungfrau: Ich liebe dich auch.
Prinz: Aber du und ich, wir dürfen uns nicht lieben.
Meerjungfrau: Warum denn nicht?
Prinz: Weil du stirbst, wenn du mich liebst.
Meerjungfrau: Aber du ertrinkst, wenn ich dich nicht liebe.
Prinz: Was hast du vor?
Meerjungfrau: Ich werde dich retten.
Prinz: Wenn du mich rettest, wirst du vielleicht sterben.
Meerjungfrau: Wenn ich es nicht tue, sterbe ich gewiss.
    »Schwimmen wir raus?«, höre ich Olli rufen.
    »Warte!«, rufe ich ihm nach, als er davonkrault.
    Fasziniert präge ich mir jeden Muskel seiner kräftigen Schultern genau ein, die sich im Rhythmus seiner Armbewegungen aus dem Wasser heben. Die Meerjungfrau braucht ein paar Sekunden, um die Verfolgung des Prinzen aufzunehmen.
    Zum zweiten Mal empfindet sie diese seltsame Lust bei seinem Anblick und das macht sie verlegen.
    »Erotische Polonaise, oder was?«, ruft Markus und grinst uns zu. Er steht mit Andrea, unserer anderen Betreuerin, an einem der Tische und ich könnte wetten, dass die zwei heute noch knutschen. Mindestens.
    »Gruppenkuscheln!«, brüllt Jule hinter mir zurück und beginnt mir die Schultern zu kneten. Ich mache das sinnlichste Gesicht, das mir dazu einfällt, und versuche mich wieder dem ausladenden Hüftgeschaukel Petes anzupassen, der unsere Polonaise anführt. Sie besteht momentan noch aus Pete, mir, Jule, Philipp und Olli.
    Ohne Rücksicht auf verstörte Blicke schlängelt sich unsere kleine kichernde, pseudoerotische Parade zu Prince und Kiss durchs El Beso , der hauseigenen Disco des Don Juan .
    »Ich hab Duuuuuuuuurst!«, ruft Jule nach unserer dritten Runde über die Tische, die eine noch ziemlich leere Tanzfläche einkreisen, und löst unsere Formation auf.
    »Ich nicht!«, rufe ich und gehe zu Olli, um ihm mit einem Knicks meine Hand zu reichen. Er ergreift sie mit einer eleganten Verbeugung und lässt mich mit ein paar Drehungen in die Mitte der Tanzfläche wirbeln. Mein Lieblingsrock kriegt verflucht viel Schwung und ich bin froh, dass ich mich heute Abend spontan für blickdichte Strumpfhosen und gegen einen Tanga entschieden habe.
    Olli und ich stehen auf einmal im Rampenlicht und ich habe das Gefühl, dass der DJ seit unserer Ankunft in der Mitte der Tanzfläche die Musik noch ein Stück aufgedreht hat. Olli und Isa, die Eisbrecher. Ich gefalle mir verdammt gut als tanzende, eisbrecherische, bis über beide Ohren verknallte Piratenbraut.
    Er führt. Wie damals bei unserem ersten Tanz im Flowers ! Aber diesmal benutzt er sogar seine Hüften! (Jungs sind für gewöhnlich absolut bewegungsresistent, wenn es um ihre Hüften geht. Wenn man mal von Pete absieht.)
    Ich muss plötzlich an Titzi denken. »Die Tietze«. Die attraktivste Frau und die grandioseste Tänzerin, die ich jemals habe tanzen sehen. Wenn sie tanzt, sieht man ihr ihr Alter nicht an. Nur wenn sie mal stehen bleibt. Aber Titzi steht fast nie still.
    Titzi muss hin und wieder Jungs für Musikvideos casten und verzweifelt jedes Mal, wenn die Bewerber wie hyperaktive Stelzenläufer vor ihr hin und her staksen. Viele haben Angst, einer

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