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Zwei Stunden Mittagspause

Zwei Stunden Mittagspause

Titel: Zwei Stunden Mittagspause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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klappte es sofort zu, als sie die Straße las. Es war, als wolle sie der auf sie zustürmenden Wahrheit entfliehen.
    Plötzlich paßte alles mit einer satanischen Genauigkeit zusammen:
    Die Aussagen der beiden alten Schwestern, die Margots Wagen gesehen hatten. Ein unbekannter Mann saß hinterm Steuer. Und die Straße lag nur zwei Häuserreihen weiter als die Pension Sonneck.
    Die Aussagen der anderen Leute, die den Wagen gesehen hatten. Zweimal in der Woche fast immer in der gleichen Straße parkend … nur einen Häuserblock hinter der Pension Sonneck … Und immer mittags … zwei Stunden lang …
    Mittags, wo Heinrich nicht nach Hause kam, sondern irgendwo in der Stadt in einem Lokal aß.
    Mittags, wo Margot oft beim Friseur gesessen hatte. »Die beste Zeit«, hatte sie oft lachend gesagt. »Benno ist im Betrieb, ich langweile mich, und wenn Benno nach Hause kommt, bin ich immer hübsch …«
    Mittag, die Zeit der großen Alibis, die Zeit der Sünde am hellichten Tag …
    Luise packte eine hektische Unruhe. Sie zog sich um, kämmte sich und sah im Spiegel ihr fremdes, gealtertes, fast fahles Gesicht. Sie trug etwas Make-up auf, holte ihren kleinen gelben Sportwagen aus der Garage und fuhr hinaus in die Vorstadt.
    Zweimal umkreiste sie den Häuserblock und die Pension Sonneck, ehe sie bremste und ausstieg.
    Mit steifen Beinen ging sie zum Eingang und läutete. Der Türsummer schnarrte, sie drückte die Tür auf und kam in eine Art Diele mit hellen modernen Möbeln. Aus einem Zimmer, das anscheinend das Büro war, kam Albertine Megges hervor, lächelnd, ganz Hausmütterchen, Vertrauen einflößend. Mit schnellem Blick musterte sie Luise Zumbach und taxierte sie ab. Kein Abenteuer, dachte sie. Zu seriös. Ein richtiger Pensionsgast. Zimmer neun mit Dusche, Blick in den Innengarten. Morgens ein weiches Ei und zwei Scheiben magerer Schinken. Und Tee. Ohne Zucker, mit Zitrone.
    Auch Luise Zumbach musterte Albertine Megges stumm und mit klopfendem Herzen. Dann sah sie sich schnell um. Sauber, aber einfach. Eigentlich nicht der Stil ihres verwöhnten Mannes, des Bauästheten, des Schönheitsfanatikers. Aber um für zwei Stunden unbekannt unterzukriechen, war diese Pension gerade der ideale Ort.
    »Sie suchen ein Zimmer?« fragte Frau Megges, als Luise noch immer schwieg. »Sie haben Glück, gnädige Frau … Zimmer neun ist gerade frei geworden. Ein Zimmer zum Garten, mein bestes eigentlich.«
    »Danke.« Luise öffnete ihre Handtasche.
    Krokoleder, dachte Frau Megges. Hat mindestens tausend Mark gekostet. Man kann auf den Zimmerpreis zwei Mark aufschlagen, es fällt gar nicht ins Gewicht.
    »Ich suche kein Zimmer, ich suche eine Frau …«
    Albertine Megges' Gesicht wurde länglich und verschlossen. Wie eine Jalousie fiel es über ihr Gesicht.
    »Ob ich Ihnen da helfen kann …«, sagte sie gedehnt. Deutliche Ablehnung schwang in der Stimme.
    Luise Zumbach nickte. Ihr Atem ging stoßweise, der Druck auf dem Herzen nahm ihr fast die Luft.
    »Ich glaube doch … Bitte, sehen Sie sich das Bild an. Wen erkennen Sie darauf?«
    Sie reichte Frau Megges ein Foto. Eine fröhliche Aufnahme der Familien Zumbach und Großmann bei einem Ausflug ins Siebengebirge. Im Hintergrund der Drachenfels.
    Ein Foto, das jetzt eine gespenstische Bedeutung erlangte, was damals ohne Nebengedanken war: Heinrich umarmte Margot, und Benno küßte Luise, und alle vier strahlten Weinseligkeit aus.
    Frau Megges warf einen Blick auf das Bild, ihr Herz machte einen Sprung, sie biß sich auf die Lippen und zwang sich, unbeteiligt zu scheinen. Nur die Röte, die an den Seiten ihres Halses emporkroch, war nicht zu verhindern.
    »Sie sind drauf …«, sagte sie und gab das Foto zurück.
    »Und wen erkennen Sie noch?«
    »Niemand. Von den Herrschaften hat noch keiner bei mir gewohnt. Überhaupt, was soll das? Ich habe zu tun. Wenn Sie kein Zimmer wollen, muß ich mich verabschieden. Für Gespräche habe ich keine Zeit …«
    »Sie kennen drei Menschen auf diesem Bild …«, sagte Luise Zumbach. Ihre Stimme war plötzlich heiser vor Erregung. »Mich, meinen Mann und Frau Margot Großmann, die er gerade umfaßt. Wochenlang haben sich die beiden bei Ihnen getroffen … immer zur Mittagszeit …«
    »Sie sind verrückt!« stieß Albertine Megges aus und wollte in ihre Küche gehen. Aber Luises nächster Satz hielt sie fest.
    »Wie Sie wollen. Wir hätten das alles unter uns besprechen können … wenn Ihnen die Polizei lieber ist …«
    »Die Polizei?« Frau

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