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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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machen kann...«
    Seufzend stehe ich wieder auf. Plötzlich freue ich mich, daß ich nächster Tage nach München muß, um gegen diesen Casanova von Professor anzutreten. So kann ich wenigstens für eine kleine Weile zwei traurige goldene Augen und eine selig grinsende Pappnase vergessen. Einen Moment bin ich neidisch auf Teddy, er hat seinen großen Wunsch erfüllt bekommen.

8

    Ich bin völlig groggy und schnaufe wie ein Walroß, als ich mit den beiden Haschen unter dem Arm endlich den fünften Stock erklommen habe, in dem Margot wohnt. Es ist eines jener nach dem letzten Kriege zur Wohnung ausgebauten Dachgeschosse. Eine alte Dame mit schneeweißem Haar, hochgeschlossener schwarzer Bluse und einer dicken Türkisbrosche öffnet mir: »Guten Abend, Herr Professor!«
    »Ich bin nicht der Professor, gnädige Frau, ich bin nur...«
    »Ach, dann sind Sie der Herr Bentz. Bitte, treten Sie doch näher! Ich habe übrigens von Fräulein Bentler Ihre Hundebücher geliehen bekommen. Ich hatte auch einen Hund, einen Rehpinscher, Mohrchen hieß er. Sie müssen, wenn Sie mal Zeit haben, unbedingt...«
    »Grüß dich, Colonel!« Margot fliegt mir um den Hals: »Das ist er. Frau Singer!«
    Die alte Dame nickt: »Leider wurde er mir vor drei Jahren überfahren.«
    »Ich kann mich aber nicht erinnern...«, sage ich erschrocken.
    »Ich meine ja nicht Sie, sondern das Mohrchen.«
    »Ach so — ja, das ist natürlich...«
    Margot hakt mich unter: »Komm schnell ‘rein, Colonel, und sieh dir an, ob ich alles richtig gemacht habe. Die liebe Frau Singer hat mir so rührend geholfen.«
    Frau Singer nickt nur wehmütig-gütig. Anscheinend denkt sie noch immer an ihr Mohrchen, vielleicht auch an die eigene, langversunkene Jugend. Ich besichtige die Schüssel mit den auf Zahnstocher gespießten Häppchen und die Schüssel mit den Salaten und die Flasche Wermut und lobe alles sehr. Dann stelle ich die beiden Flaschen, die ich mitgebracht habe, auf den Tisch.
    »Was hast du denn da?« fragt Margot. »Mein Gott, Hennes-sy und einen echten Gumpoldskirchner? Eine Zweiliterflasche!«
    Ich nehme den Wermut und stelle ihn in die Ecke neben den Kleiderschrank: »Sauft er?«
    »Wer — der Zimmermann?«
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht, ich glaube, nicht mal.«
    »Wunderbar, dann machen wir den Kerl blau, aber mit guten Sachen. Nicht mit dem Wermut, ohne dir zu nahe zu treten. Danach wird ihm bloß übel. Aber nach dem Gumpoldskirchner wird man herrlich blau und redet wie ein Wasserfall und zum Schluß — auf ihn mit dem Hennessy! Danach sagt er auch noch das, was er nach dem Gumpoldskirchner nicht gesagt hat.«
    »Aber was soll er denn sagen?«
    »Ich muß seine schwachen Stellen ‘rausfinden, wir werden sie brauchen können. Es hat geklingelt!«
    Enrico Zimmermann, stelle ich fest, ist etwa ebenso groß wie ich (1,88), das Haar auf dem Scheitel schon leicht verdünnt, von einem sanft ins Rötliche spielenden Blond, das Gesicht oval, die Nase gerade und wohlgebildet, die Augen von einem durchdringenden Blau unter buschigen Augenbrauen, die — laut Mama — auf ausgeprägte Männlichkeit deuten. Dazu stimmt der weiche und empfindsame Mund nicht, obwohl er jetzt, als er mir die Hand schüttelt, krampfhaft das Kinn nach vorn schiebt und die Wangenmuskeln spielen läßt: »Der Colonel leibhaftig«, sagt er. »Margot hat mir alles über Sie verraten. Köstlich, köstlich und — sehr erfreut!«
    »Ganz meinerseits!« Der Bursche ist gar nicht so übel, und für Margot hat er einen Strauß gelber Teerosen, die er ihr mit einem Handkuß in den Arm legt. Dabei schickt er ihr von unten herauf blitzschnell einen bettelnden Blick. Armes Schwein. Margot wird knallrot und murmelt etwas von »geht doch gar nicht« und »völlig überflüssig«.
    Ich durchschneide die Situation, indem ich ihn bitte: »Hocken Sie sich da irgendwo hin, Professor. Wir werden es ausnutzen, daß wir in der Überzahl sind, und diesem Kind hier mal einen richtigen Männerabend vormachen. Haben Sie Ihren Wagen mit?«
    »Ja, ich habe ihn vor der Tür geparkt, gerade unter der Laterne.«
    Ich fühle, daß er sehr stolz darauf ist, und gehe demzufolge ans Fenster. Unten steht ein sehr hübscher, roter, ganz neuer Sportwagen, offenbar angeschafft, um Margot gegenüber seine Jugendlichkeit zu betonen. »Sehr fesch«, sage ich. »Spitze?«
    »Ehrliche hundertvierzig!«
    »So. Na, dann geben Sie mal den Schlüssel an Margot — nur gegen Aushändigung des Schlüssels erhalten Sie Zugang zu den

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