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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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ganz kleine, sentimentale Melodie, wie immer, wenn ich Addi sehe. Mit ihren vierzig Jahren ist sie auf der Höhe des Lebens, ein langbeiniges Geschöpf mit goldbraunen Augen, das in jedem Mann die Frage weckt, ob er nicht in seinem Leben etwas Wichtiges versäumt habe. Vor allein aber fragt sich jeder Mann — ich trotz aller Freundschaft zu Teddy nicht ausgenommen —, wie sie dazu kam, diese Kreuzung zwischen Bulldogge und Küchenschrank zu heiraten. Aber sie muß es ja wissen. Auf jeden Fall ist Teddy der gutmütigste und aufopferndste Kerl, den ich kenne, und hat sich als Vertreter von Waschmaschinen fast zu Tode gerackert, um seinen kleinen Verein einigermaßen anständig über die Runden zu bringen. Die Quittung bekam er denn auch vor einem Jahr in Form eines Herzinfarkts. Man brachte ihn gerade noch so durch. Seitdem braucht er nicht mehr selbst zu reisen, sondern ist zum Distriktchef avanciert.
    Hinter diesem — in unserem grimmigen Berufskampf ziemlich ungewöhnlichen — Ereignis steckte nicht nur Teddys vieljährig bewiesene Tüchtigkeit und Loyalität, sondern auch die Diplomatie seiner Addi. Sie hatte nach dem Infarkt, als sich Teddy im Krankenhaus mit Zukunftssorgen zermarterte, kurzerhand den Generaldirektor in der Hauptstadt aufgesucht und war mit der Beförderung heimgekommen. Das Ergebnis in bezug auf Teddy entsprach jedoch nicht ganz ihren Erwartungen, denn seitdem zerwuzelte sich Teddy nicht mehr über seinen Beruf, sondern über ihre Treue! Das Ganze endete in einer merkwürdigen Szene, bei der ich Zeuge war. Ich saß mit Addi an Teddys Bett, und zum zigsten Male sagte er zu mir: »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, Hannes! Ich kenne den Alten, nie käme er auf eine so generöse Idee, wenn nicht Addi... ich meine, Addi, du hast es gut gemeint, aber der Preis, den du dafür zahlen mußtest...«
    Der Professor hatte uns gesagt, wir müßten alles versuchen, um Teddy über diesen Punkt zu beruhigen. Sonst sei die Heilung fraglich. Wie wir das anfingen, dafür könne er keine bestimmte Therapie angeben. Es hänge von der psychologischen Situation ab.
    Addi löste diese psychologische Situation auf ihre Weise, indem sie auf stand, sich über das Bett beugte und Teddy rechts und links eine Ohrfeige haute. »Du Rindvieh«, sagte sie, und ihre Augen funkelten wie zwei Sonnen, »lieber würde ich mit dir an der Straßenecke Streichhölzer verkaufen, als mit einem anderen Kerl ins Bett gehen. Wenn du wieder bei dir bist, schreib mir ‘ne Postkarte!«
    Wir starrten eine Weile mit offenem Mund auf die Tür, die hinter ihr zugeknallt war. Dann machte ich den Mund zu, und Teddy fragte: »Was sagst du dazu?«
    »Ich —hm — ja — es ist vielleicht nicht ganz geeignet für einen Infarktkranken, aber ziemlich überzeugend, finde ich.«
    Teddy sah plötzlich zehn Jahre jünger aus: »Ziemlich überzeugend, sagst du... Es ist mehr, für mich ist es der Beweis! Mensch — was für ‘n Stein ist mir vom Herzen gefallen!« Er sank in die Kissen zurück und sagte nach einer Weile leise: »Ich war wirklich ein Idiot.«
    »Niemand widerspricht.«
    Er lachte, richtete sich wieder auf: »Wenn ich bloß wüßte, wie sie das zustande gebracht hat!«
    »Leg dich sofort wieder hin, Esel!« befahl ich. »Wie sie das zustande gebracht hat? Erstens hast zur Hälfte du es zustande gebracht, weil du gut verkauft hast und nicht zur Konkurrenz gegangen bist, als es damals eurer Firma dreckig ging. Das hat sich dein Boß offenbar gemerkt.«
    Er hatte sich wieder hingelegt: »Hm — und zweitens?«
    »Zweitens hat sie so eine ganz verteufelte Art, einen auf neunundneunzig zu bringen und dann plötzlich abzudrehen.«
    Mißtrauisch sah er mich an: »Eigene Erfahrung?«
    »Natürlich, und du brauchst mich gar nicht so anzuglotzen, Othello! Denk dran, was du mit meinem Exemplar aufgeführt hast bei unserer letzten Zaunfeier! Davon abgesehen aber hast du keine Ahnung, was für eine großartige Frau du besitzt!«
    »Doch.«
    Er drückte die Klingel und sagte dann zu der Schwester: »Bitte, bringen Sie mir eine Postkarte.«
    Als ich hinunterkam und die Wagentür öffnete, saß Addi drin, eine ziemlich elende Addi mit verheulten Augen: »Ich kann’s ihm ja nicht verdenken«, schluchzte sie, »aber — ich — ich wußte wirklich keinen anderen Weg mehr!«
    Ich nahm sie in den Arm und lächelte. »Es war eine prima Schockbehandlung, Mädchen. Er hat schon nach der Postkarte geklingelt.«
    Sie stemmte sich von mir ab und musterte

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