Zwei Toechter und drei Hunde
muß vorsichtig sein mit ihr, sie erzählt es im Ernst weiter! Es war nur ein Witz, Frau Merkatz, haben Sie das verstanden? Ich meine, haben Sie es richtig in sich aufgenommen? In Ihres Herzens goldener Tiefe bewahrt?«
»Jawohl, Herr Professor!«
»Wenn die Universität abgebrannt wäre, Frau Merkatz...«
»Jawohl, Herr Professor!«
»...dann würde ich jetzt nämlich nicht mehr hin müssen und infolgedessen auch kein Taxi brauchen. Da ich aber ein Taxi brauche, muß ich zur Universität, und da ich zur Universität muß, kann dieselbe nicht abgebrannt sein. Haben Sie das verstanden?«
»Jawohl, Herr Professor!« Und damit ist sie aus der Tür. Wir stehen vor dem Haus und frösteln, obwohl es schon wieder ziemlich heiß ist. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdecke ich plötzlich einen schwarzen 220er, der mir sehr bekannt vorkommt, und an seinem Steuer ein weibliches Wesen, das mir noch bekannter vorkommt. Das weibliche Wesen hat den Takt, sich nicht bemerkbar zu machen. Inzwischen kommt das Taxi. Bevor Enrico einsteigt, streckt er mir noch mal die Hand hin: »Du wirst es nicht vergessen?«
»Ich ruf’ dich nächste Woche an. Welcher Tag würde dir passen?«
»Samstag.«
»Also gut. Wenn ich nicht mehr anrufe, bist du Samstag — sagen wir mal, um halb zwölf bei uns. Zu früh?«
»Nein. Du...«
»Ja?«
»Ich bin rasend gespannt!«
»Ich auch.«
Und dann, als er weg ist, gehe ich auf die andere Seite der Straße.
»Ich hab’ dir deinen Wagen gebracht«, sagt das Frauchen, »der fährt doch ruhiger als meiner, und ich kann mir vorstellen, wie’s in deinem Magen aussieht!«
»Nett von dir, mein Kind, sehr nett. Du weißt ja, wie es bei Burghard immer zugeht, wir kommen dann in Fahrt...«
Sie rückt zur Seite, um mir das Steuer zu überlassen: »Du scheinst noch ganz schön in Fahrt zu sein.«
»Wieso?«
»Weil dir gar nicht auffällt, daß ich dich hier von Professor Zimmermann abhole!«
»Ja — was sagst du da... sehr interessant, wirklich! Woher weißt du denn das überhaupt?«
»Von Margot natürlich. Sie hat gleich heute früh bei uns! angerufen, damit wir uns keine Sorgen machten.«
»Das finde ich ausgesprochen nett. Apropos nett: nächsten! Samstag kommt Professor Zimmermann zu uns. Ein ganz reizender Kerl. Wir duzen uns übrigens.«
»Was sagst du da? Komm, laß mich mal fahren und erzähl mir derweil!«
»Nein, durch die Stadt fahre ich und erzähle dir, wenn wir auf der Autobahn sind.«
Ich tue es, und sie zeigt sich sehr besorgt. »Du, das alles hätte ich an deiner Stelle nicht getan! Du weißt, wie oft wir uns die Finger verbrannt haben, und wir haben uns doch geschworen, nie wieder Schicksal zu spielen!«
»Stimmt. Und vielleicht verbrenne ich mir jetzt noch mal die Finger. Aber es ging nicht anders, Margots wegen.«
»Weißt du, daß ich manchmal direkt eifersüchtig auf Margot ; bin?«
»Das sieht dir ähnlich, Affe. Wenn du Grund dazu hättest, würde ich ja wohl ihre Liebe nicht so verteidigen, ihre und Buddys. Übrigens — Buddy: wenn das Gespräch darauf kommt — gut, daß ich dran denke: ich habe Buddy bei meiner Unterhaltung mit Zimmermann zum Amateurboxmeister im Mittelgewicht ernannt. Wir müssen Margot und ihn auch noch verständigen und die übrigen Bentlers, damit sie dabei bleiben.«
»Na, dein Zimmermann sieht mir aber aus, als ob er mit Buddy sehr schnell fertig werden könnte! Das war doch der Professor, der in das Taxi stieg?«
»Ja«, sage ich düster, »das war er, und daran habe ich auch schon gedacht. Wir müssen eben einen Ersatz finden, der Buddys Rolle spielt. Gott sei Dank weiß Zimmermann nicht, wer Buddy ist.«
»Na, das wird ja immer schöner!« sagt sie. »Und wer soll die Rolle spielen?«
»Weiß ich noch nicht. Wird sich schon einer finden. Er brauchtja nur einmal hinten über die Bühne zu gehen, wenn Enrico da ist.«
»Enrico???«
»Ja, Enrico Zimmermann. Tut mir sehr leid, der arme Kerl. Hat sich regelrecht verknallt in Margot. Ich kann’s ihm ja nicht verdenken ...«
»Hier, halte mal, Autobahn!«
Wir steigen aus, sie setzt sich ans Steuer und macht einen Kavaliersstart, daß es mich rückwärts in das Polster drückt und ich mich unwillkürlich umsehe, ob vielleicht irgendwo da hinten die Protektoren meiner Reifen stehengeblieben sind. Gleich darauf fahre ich wieder herum, denn sie überholt rasant einen Jaguar, der sofort unsere Verfolgung aufnimmt.
»Hallo«, sage ich, »schone meinen alten Herrn hier!«
Sie
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