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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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starrt verbissen geradeaus: »Margot! Du weißt, daß ich gar nichts gegen sie habe — aber so wie sie ist, laufen Tausende ‘rum. Und wenn du denkst, daß du mich mit deiner Angeberkiste kriegen kannst...«
    »Wieso, was hat das mit Margot — ach so, das ist der Jaguar. Weißt du übrigens, daß du hundertsechzig fährst?«
    »Ich fahre hundertsechzig, und du siehst, er gibt’s auf! Sie ist jugendfrisch und ganz nett anzusehen. Ich sage ganz nett, denn der Busen zum Beispiel — ich verstehe gar nicht diese ganzen Umstände, die du mit ihr machst, und vor allem dieser Zimmermann! Er könnte doch an jeder Hand zehn so kleine Mädchen haben!«
    »Er könnte eben nicht. Zu wenig Zeit und zu viele Bekannte. Von dieser Sexualnot des Prominenten leben ja die Nitribitts und Konsorten. Wir haben das ganze Thema gestern gründlich durchgenommen.«
    »Wo denn?«
    »In seiner Bude natürlich, mein Argusauge. Und sieh bitte nach vorn, du findest nämlich doch keinen Lippenstift auf meiner Backe.«
    »Morgen«, sagt das Frauchen, »kommt die Trimmerin. Es ist eine Frau Weber aus Biederstein. Reizende Frau. — Da oben erwarten uns schon Mami und Peterle am Fenster!«
    Peterchen bricht beim Anblick des Wagens in ein langgezogenes Geheul aus und verschwindet vom Fenster wie weggeblasen. Dann hört man oben aus dem ersten Stock das Wä-wä-wä Weffis, und während wir auf schließen, poltert er die Treppe herunter. Peterchen hat entdeckt, daß man, wenn man sich auf die Hinterbeine stellt und ganz aufrichtet, mit dem Naschen durch den Briefschlitz schnüffeln kann, und er schnüffelt nun, um ganz sicher zu sein, daß es auch wirklich Herrchen und Frauchen sind, die nach so langer Zeit endlich heimkommen. Der Brief schlitz hat es ihm überhaupt angetan. Jeden Morgen, wenn der Briefträger die Post durchsteckt, reißt er sie ihm von innen aus der Hand. Der alte Kirmaier, das ist der Briefträger, der seit zwanzig Jahren und in Wind und Wetter die Post bringt, die gute und die schlechte, die nebensächliche und die wichtige, war beim ersten Male ganz entsetzt und klingelte Sturm, um zu sehen, was sich da von innen abgespielt hatte. Peter aber hatte einen Teil der Post bereits in Papierschnipsel verwandelt. Er bekam tüchtig eins auf den Podex, merkte sich das sofort und hat es niemals mehr versucht. Aber das Wegreißen von innen läßt er sich nicht nehmen. Er weiß ganz genau, daß wir uns darüber amüsieren. Das Frauchen hat versucht, ihn darauf zu dressieren, ihr die Post ans Bett zu bringen — aber er ist nicht für Dressur.
    Im übrigen war damals unter der zerrissenen Post auch ein Brief von Tante Elisabeth, die anfragte, ob sie mit ihrer uns gänzlich unbekannten Nichte Viktoria für zwei Wochen bei uns wohnen könne. Daß sie auf diese Weise aber keine Antwort erhielt, nahm sie übel und — kam nicht. Später habe ich diese Nichte mal gesehen und wurde in meinem Grundsatz bestärkt, daß alles zu etwas gut ist. Wir erzählten Tante Elisabeth, was sich damals abgespielt hatte, aber sie glaubte uns kein Wort. Wenn man schon mal die Wahrheit sagt...

10

    Als ich aus dem Nachmittagsschlaf aufwache, ist inzwischen die ganze Bentler-Familie, und zwar inklusive Margot und Teddy, bei uns eingerollt. Noch etwas verdröselt, zeige ich mich erstaunt, wenn auch milde erfreut: »Das ist aber nett, Kinderchen.«
    »Wach mal ‘n bißchen auf!« sagt Addi. »Was ist los?«
    »Ja«, fragt Margot jetzt auch, »was ist denn nun los, um Gottes willen? Hat er’s krummgenommen? Wird er mich beim Examen abschlachten?«
    »Dann schlachte ich ihn ab!« erklärt Buddy düster.
    In diesem Augenblick wird es in meinem Gehirn hell: »Gut, daß du das sagst! Also: hört mal gut zu!«
    »Mach’s nicht so spannend«, sagt Addi, »wir sitzen schließlich hier seit Stunden wie auf Kohlen...«
    Ich küsse sie auf beide Augen (kleines Extrahonorar): »Dann bleibst du eben noch ein bißchen länger mit dem kleinen runden Po drauf sitzen. Ich bin nämlich noch einigermaßen groggy, müßt ihr wissen. Aber, damit ihr schon immer erlöst seid: es ist alles gut abgelaufen. Wir beide haben uns angefreundet, duzen uns, und er kommt das nächste Wochenende her.«
    »Was?« schreit die ganze Familie im Chor. Und die Mama ist, wie üblich, am meisten entsetzt: »Was gibt man einem solchen Menschen bloß zu essen? Als ob man nicht schon genug zu tun hätte!«
    »Ich schlage vor, daß ihr den Hannes erst mal ausreden laßt!« meint das Frauchen. »Er hat sich

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