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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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getrimmt worden...«
    Die Mama kann sich nicht verkneifen, noch bedeutsam hinzuzusetzen, daß das Fressen für die Hunde schon fertig sei.
    »Ich gehe gleich wieder«, sagt Marc, als wir allein sind.
    »Wieso, bist du ein Hund?«
    »Nein, aber ich werde so behandelt. Susanne hat mich ja auf Eis gelegt, das wissen Sie wohl?«
    »Ja, ich weiß. Kannst du’s ihr verdenken?«
    »Nein.«
    »Also. Und wie soll’s nun weitergehen?«
    Plötzlich ist aller Trotz aus seinem Gesicht verschwunden, er starrt mich verzweifelt mit wilden Augen an: »Ich muß da irgendwie heraus! Und ich komm’ auch ‘raus, es ist nur eine Zeitfrage. Wenn Susanne doch bloß Vernunft und etwas Geduld hätte...«
    »Ich finde, sie hat erstaunlich viel Vernunft, auch ziemlich viel Geduld — hält sich großartig!«
    »Natürlich, ich kann von Ihnen nichts anderes erwarten, Colonel. Sie steht Ihnen ja schließlich näher als ich. Außerdem haben Sie recht, aber das nutzt mir gar nichts. Ich sitze nach wie vor in der Falle. — Sie können mir wohl nicht doch ein bißchen helfen?«
    Ich muß mich mit aller Kraft zusammennehmen, um ihm nicht über den Kopf zu streichen und zu sagen: >Ach, mein lieber, kleiner Junge!«
    Ich schaue ihn mir an, diesen Unglücksraben, und plötzlich fällt mir ein, daß seine Angst wunderbar in meinen Plan paßt, der mir in der Nacht bei Zimmermann eingefallen ist.
    »Hm — ich könnte dir einen Rat geben.«
    »Welchen?«
    »Paß auf dein Susannchen auf! Ich habe so das Gefühl, als ob sie sich das nicht mehr sehr lange mit ansieht...«

11

    Draußen ertönt eine helle Fanfare. Etwas Rotes, Niedriges schießt mit atemberaubender Fahrt in die Einfahrt, auf die Garage zu und bremst dort, daß die Kiesel ringsum fliegen. Dann klettert eine lange Gestalt mit spärlichem und leicht rötlichem Haar hinter dem Steuer vor.
    Gott sei Dank, sagt es in meinem Innern. Ich sehe auf die Uhr: es ist eins. Bis halb zwölf hatte er noch Vorlesung. Gute Zeit. Dann ärgere ich mich über mein ewiges Warten, aber ich komme nun mal aus einer Familie, die immer und überall bei weitem zu früh Bahnsteige, Theatersitze und Gesellschaften bevölkerte.
    Die Tür zur Bibliothek geht auf: »Er ist da!« sagt das Frauchen.
    »So?« schauspielere ich, weil ich mich schäme.
    »Ja, hast du’s denn nicht gehört? Ich scheine in einer Familie von Schwerhörigen zu leben. Die Mama hat auch nichts gehört, obwohl sie seit zehn Uhr in ihrem besten schwarzen Kleid mit der goldenen Medaille herumrennt! Nimm du ihn im Empfang und gib ihm einen Schnaps, und ich komme etwas später. Die Mama wird dann beim Essen vorgestellt.«
    »Zu Befehl! Ich möchte nur bemerken, daß du noch deine Kittelschürze anhast und darunter offenbar so ziemlich gar nichts.«
    »Ich bin sofort fertig, kümmere dich nicht darum.«
    »Ich kümmere mich nicht darum.« Mit diesen Worten öffne ich die Terrassentür und gehe die Stufen des Felsengartens auf ihn zu. Drüben bei Bentlers verschwinden verschiedene Köpfe hinter Gardinen.
    »Na, das lasse ich mir gefallen«, sagt Enrico, meine Hand schüttelnd, und blickt sich um. »Kinder, ihr lebt ja wie im Paradies hier. Und ein Wetter, ein Wetterchen!«
    »Ja, zum Eierlegen.«
    Er holt einen Blumenstrauß und eine Konfektschachtel aus dem Wagen und grinst mich an: »Das da drüben — das Bentler-Haus?«
    »Ja. Dreimäderlhaus sozusagen.«
    »Ach«, seufzt er, »wenn du wüßtest, wie schubertisch mir zumute ist!«
    »Na, dann komm mal ‘rein, wir wollen erst mal einen vor die Brust nehmen.«
    In diesem Augenblick kommen die Hunde angesaust, die sich bis dahin in dem kleinen Wäldchen am Berghang mit Grabungsarbeiten beschäftigt hatten. Weit voran Peter, er fliegt nur so über die Wiese, dann über den Weg und dann zwanzigmal um Enrico herum.
    »Mein Gott«, sagt der, »was ist denn das? Es bewegt sich so schnell, daß man’s gar nicht erkennen kann. Eine Art Pudel, was?«
    »Es ist Peter«, sage ich. »Kleinpudel, auch Fliege genannt oder der rasende Schnürsenkel oder Ritzewitz.«
    »Ritzewitz finde ich am passendsten! Ritzewitz — haha, großartig! Laß dich mal anfassen, Ritzewitz.«
    Aber Peterchen weicht nach echter Pudelmanier aus. Dafür kommt jetzt Weffchen und bohrt Enrico stillschweigend den Kopf zwischen die Beine.
    »Wer ist denn nun wieder das?« fragt Enrico und krault Weffi hinter den Ohren. Der setzt sich daraufhin auf seinen weißen Fellpo und reicht ihm geziert die Pfote hin.
    Enrico grinst mich an: »Scheint

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