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Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Titel: Zwei wie wir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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möchte? Reicht es dir nicht, dass du schon dreimal in der Woche morgens hinter mir herstalkst?«
    »Nein, reicht mir nicht.«
    »Selbst schuld. Auf Wiedersehen.«
    Ohne ihren Handgelenkshebel zu lösen, lässt sie mich aufstehen und schiebt mich dann zur Tür hinaus. Begleitet von den verständnislosen Blicken der übrigen Teilnehmer mache ich mich aus dem Staub.
    War wohl nix.

41
    I c hkannesnichtleugnen.IchkommeeinfachnichtvomFleck.SeitfastsechsWochengebeichmirnunMühe,Innadazuzubewegen,michzuerhören.OhneErfolg.Sieredetimmernochnichtmitmir,legtimmernochdenTelefonhörerauf,wennichanrufe,beantwortetweiterhinkeinemeinerMails.Wiesollichihrdasagen,dassichalles,waspassiertist,bereue?Dassichverstandenhabe?Dassichmichändernwerde?Unddassichmöchte,dasswirwiederzusammensind?
    Mir ist klar, dass jetzt nur noch das ultimative Mittel hilft. Das von dem ich gehofft hatte, dass ich es nicht einsetzen muss.
    Aber ich muss.
    Ich ziehe wieder nach Hause.
    Das heißt, natürlich nicht richtig nach Hause, denn das darf ich ja nicht. Erstens komme ich gar nicht zur Tür herein, weil Inna in der Zwischenzeit das Schloss ausgewechselt hat. Und außerdem würde sie mich auf der Stelle wieder rausschmeißen, wenn ich trotzdem reinginge. Oder von der Polizei abführen lassen.
    Also besorge ich mir ein Zelt und schlage es in meinem eigenen Vorgarten in Sasel auf. Da es inzwischen Anfang November ist, ist das zwar alles andere als gemütlich. Aber es ist ein Zeichen, das Inna einfach anerkennen muss. Ich bin bereit zu leiden. Für sie. Für uns. Und dafür, dass alles wieder gut wird.
    Z w ei Wochen später habe ich erstens Rheuma, und zweitens bin ich um eine Erkenntnis reicher: Inna muss gar nichts anerkennen. Tag für Tag geht sie an meinem Zelt vorbei, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Sie ignoriert mich.
    Mein Trost besteht darin, dass ich wenigstens wieder regelmäßigen Kontakt zu meinen Kindern habe. Emma und Julian besuchen mich jeden Abend draußen im Zelt und finden es richtig romantisch. Meistens haben sie Poggy, unseren Labrador-Mischling, dabei, und der bleibt dann sogar über Nacht bei mir und wärmt mich.
    Die Kinder versorgen mich außerdem immer wieder mit heißem Tee und schmuggeln Portionen von ihrem Abendessen nach draußen.
    »Warum kommst du nicht einfach rein, Papa?«, fragt Emma mich bei einem ihrer Besuche.
    »Weil Mama das nicht möchte.«
    »Und bleibst du jetzt immer hier im Zelt wohnen?«
    »Ich weiß nicht. Ja, kann sein.«
    »Ist das nicht zu ungemütlich?«, fragt Julian.
    »Ja, eigentlich schon. Ich hoffe, dass Inna weiß, dass ich das nur für sie tue.«
    »Sie meint, dass du stinkst«, erklärt Emma.
    »Das hat sie gesagt?«, frage ich verblüfft.
    »Ja. Und sie hat recht. Du könntest wenigstens reinkommen und duschen. Vielleicht wenn Mama nicht da ist.«
    »Das würde ich gerne, Schätzchen. Aber ich befürchte, dass Mama mir das sehr übelnehmen würde.«
    »Wir müssen es ihr ja nicht erzählen.«
    A m nächsten Tag bewege ich mich wie ein Einbrecher durch mein eigenes Haus. Ich benutze die Dusche und mache mich in der Küche zu schaffen, achte aber peinlich genau darauf, keinerlei Spuren zu hinterlassen. Ich mache also eigentlich genau das, was Inna schon in den letzten zehn Jahren von mir gewollt hat.
    So geht es eine ganze Woche lang. Ich dusche in meinem Badezimmer, koche in meiner Küche, esse in meinem Wohnzimmer und sehe danach sogar mit den Kindern fern – immer auf der Hut, sollte Inna nach Hause kommen.
    Genau wie früher lasse ich allerdings mit der Aufmerksamkeit allmählich nach. Fettspritzer am Herd, Haare im Abfluss, nicht abgeräumte Teller im Wohnzimmer, der Fernseher auf Stand-by.
    Natürlich merkt Inna es. Und natürlich rechne ich damit, dass sie mich jetzt von einem Sondereinsatzkommando der Polizei aus unserem Vorgarten räumen lässt (nachdem sie vorher einen anonymen Hinweis absetzt und behauptet, ein Al-Quaida-Kommando würde vor ihrem Haus biwakieren).
    Zu meiner großen Überraschung aber bleibt sie am nächsten Morgen einfach nur kurz vor dem Zelt stehen und sagt: »Räum wenigstens deine Teller weg, wenn du in der Küche bist. Und mach verdammt noch mal den Abfluss der Dusche sauber.«
    Als ich hektisch den Reißverschluss vom Zelt öffne, ist sie schon in ihren Wagen gestiegen und weggefahren. Ich blicke ihr lange hinterher. Sie hat mit mir geredet!
    Eine Stimme reißt mich aus den Gedanken. »Hey, Alex. Trainierst du für einen Wettbewerb, oder so? Irgendetwas

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