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Zwei Wochen danach (German Edition)

Zwei Wochen danach (German Edition)

Titel: Zwei Wochen danach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Schachtschabel
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Joachim erzählt sie ihm erst, als er noch einmal nachfragt.
    Susanne hat sich an Ralphs Kopfende niedergelassen und hält ihren Arm um die Schultern ihres Vaters.
    Sie sieht glücklich aus. Überglücklich.
    Die Zeit wird mir allmählich zu lang. Am liebsten wäre ich gegangen. Ich suche nach einem Grund, um allein sein zu können, doch es fällt mir nichts Vernünftiges ein.
    Ich schwanke zwischen Fortlaufen und Pflichtbewusstsein.
    Wenigstens zur Toilette, denke ich, doch als ich mein Vorhaben mitteile, kommt Renate mit nach draußen.
     
    ***

(Kristel)
    Zwanzig nach zwei betritt Heike das Restaurant und Kristel ist erleichtert. Sie prüft den Gesichtsausdruck ihrer Tochter.
    In dem hellen Wintergarten haben sie vier Tische zu einem großen Rechteck aufgestellt.
    Marcus sitzt neben Kristel, der Platz neben ihm ist frei.
    Er hat noch nicht gesehen, dass seine Mutter angekommen ist. Kristel zeigt mit dem Finger auf sie und Marcus läuft hinüber zu Heike, die an der Garderobe steht.
    Heike bückt sich weit zu ihm hinunter und nimmt Marcus lange in den Arm. Kristel durchzuckt ein Schauer. Die Tränen füllen ihre Augen und sie muss wegsehen. Trotzdem, es ist ein angenehmes Gefühl.
    Heike sitzt kaum fünf Minuten, als die Kellnerin ihr das Essen bringt. Sie sind wirklich sehr aufmerksam hier, denkt Kristel.
    „Ich konnte die Stelle nicht sehen“, sagt Heike plötzlich.
    „Bist du hingelaufen?“, fragt Thomas überrascht.
    „Ja, ein Stück.“ Heike senkt den Kopf. Sie scheint sich die Tränen zu verdrücken.
    Dann greift sie zu Messer und Gabel, beginnt, kleine Stückchen vom Schnitzel abzuschneiden und steckt sie vorsichtig in ihren Mund, als wüsste sie noch nicht, ob es ihr bekommt. An allen Ecken des Tisches setzen die Gespräche wieder ein.
    „Wir müssen bald los“, sagt Günter nach einer Viertelstunde in die Runde und alle schauen auf die Uhr.
    Justine will nicht. Er würde gern noch länger bleiben.
    Heike verspricht ihm, dass sie sich bald wiedersehen werden.
    „Entweder hier oder bei euch!“, sagt sie. „Spätestens in den Pfingstferien!“
    Als die Kellnerin die Rechnung bringt, ringen Günter und Ludwig darum, wer bezahlt.
    Thomas zieht seinen Geldbeutel aus der Tasche und legt zwei 100-Euro-Scheine auf den Beleg.
    Sie einigen sich darauf, dass jeder die Hälfte des restlichen Betrages übernimmt.
    Heike bedankt sich beim Hinausgehen.
    „Du brauchst noch genug Geld!“, sagt Thomas zu ihr, als sie sich draußen verabschieden.
    Veronika, Justine und Günter steigen in Thomas Wagen und winken noch lange.
    Heike und Marcus stehen da und fassen sich bei den Händen. Dann schaut Heike zu dem Kleinen hinunter. „Ich hole Pit. Willst du mitkommen?“
    „Ja!“, schreit Marcus und springt seiner Mutter in den Arm.
     
    ***

(Nicole)
    Am Nachmittag lässt es Renate keine Ruhe mehr. Joachim ist noch immer nicht ins Krankenhaus gekommen und auch ans Telefon geht er nicht.
    Raphael hat ihm dreimal auf den Anrufbeantworter gesprochen. Wenn er die Nachricht gehört hätte, wäre er schon lange hier!
    Langsam mache auch ich mir Gedanken.
    Wir vereinbaren, dass ich mit den Kindern unten eine Kleinigkeit essen werde, während Renate kurz hinüber in die Wohnung geht.
    Ralph hat nichts dagegen. Er schüttelt den Kopf, als ich ihn frage. Noch immer reagiert er langsam, sagt kaum etwas. Aber er scheint sich Sorgen zu machen um seinen Vater, denn als ich gehen will, hält er meine Hand fest.
    Ich bin erschrocken von seiner Heftigkeit, die ich nicht erwartet hätte.
    Ralph sieht mir in die Augen und ich weiß nicht, wie ich reagieren soll. Also schaue ich auf seine Hand. Ich spüre sie und ich bin mir sicher, dass sie mir etwas sagen will. Dass sie mich anfleht.
    Doch ich kann ihr den Gefallen nicht tun. Ich lächle flüchtig und folge meinen Kindern.
     
    ***

(Heike)
    Als sie mit Pit und Marcus aus der Kinderkrippe kommt, hören sie Stimmen im Wohnzimmer und die Kinder stürmen hinein.
    Pit freut sich, dass der Opa noch da ist, Heikes Vater wirft ihn hoch in die Luft und fängt ihn sachte wieder auf.
    Marcus steht daneben und wartet, bis er an der Reihe ist.
    Heikes Mutter kommt in den Flur zu Heike.
    „Danke, dass ihr noch da seid!“
    „Ist schon okay.“
    Heike nimmt ihre Mutter in den Arm.
    „Ich mach uns einen Kaffee“, sagt sie dann.
    Auf der Arbeitsplatte in der Küche findet sie ein paar Briefe und schaut sie durch.
    Es sind immer noch Beileidsbekundungen dabei, aber auch ein Schreiben vom

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