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Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)

Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)

Titel: Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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allerdings seine Behauptung, er hätte seit ihrer Trennung zwei Jahre lang ohne Frau verbracht.
    Kein Sex, keine Abenteuer, keine Beziehung.
    Sollte das ein Scherz sein? Der Mann, der seine eigene Verlobte mit einer billigen Schlampe betrogen hatte, nur um sein Verlangen zu stillen, wollte ihr jetzt weismachen, er könne auf Sex verzichten, wenn er ihn nicht mit Vanessa haben kann?
    Ja, sein Brief hatte sie gerührt. Letztendlich war das aber nur ein Indiz dafür, dass sie noch fühlen konnte, noch bedauern konnte, noch leben konnte.
    Leben. Genau das war es, was sie vorhatte.
    Und zwar jetzt.

    * * *

    Gregor betrachtete das Apfelstück zwischen seinen Fingern, als ob es von einem fremden Planeten stammte.
    »Das ist Obst.« Vanessa lachte. »Man kann es anstarren und bewundern, und man kann es, wie ich gehört habe, sogar essen.«
    »Tschuldigung.« Gregor schob das Stück in den Mund und begann zu kauen. »Ich bin nur immer noch ein bisschen verwirrt.«
    »Von meiner Idee mit dem Picknick?« Vanessa streckte die Beine quer auf der Bank aus und schloss die Augen, während sie das Gesicht in Richtung Sonne streckte. »Ich dachte, du würdest dich über meinen Vorschlag freuen.«
    »Tu ich ja auch«, antwortete er von der anderen Seite der Bank aus. »Ich wundere mich nur ein bisschen über den Ort unseres Picknicks. Wäre eine schöne Wiese oder ein Waldrand nicht passender gewesen?«
    Vanessa schob sich eine Weintraube in den Mund und ließ ihren Blick über den Steg und den Hafen schweifen. »Du hast recht. Etwas ungewöhnlich ist es tatsächlich, aber es war der erste Ort, der mir eingefallen ist.«
    Den wahren Grund für die Wahl des Ortes verschwieg sie. Die umliegenden Wiesen waren allesamt mit Erinnerungen an Lenny und die gemeinsamen Fahrradausflüge verknüpft. Und bei dem Vorhaben, sich von alledem abzulenken, schien ihr der Hafen die bestmögliche Alternative.
    »Darf ich dich was fragen?«, fragte er nach einer Weile.
    »Klar.« Sie zwinkerte ihm zu.
    »Magst du mich eigentlich?«
    Die Frage war unerwartet simpel, und doch fiel ihr keine passende Antwort darauf ein.
    »Ja natürlich. Aber warum …«, stammelte sie, »ich versteh nicht ganz, was diese Frage zu bedeuten hat.«
    Gregor lächelte. »Und dabei habe ich mich bemüht, sie so einfach wie möglich zu formulieren.«
    Sie schaute schweigend zu ihm herüber. Er trug ein enganliegendes weißes T-Shirt zu weinroten Shorts, im Haar steckte eine Sonnenbrille. Gut sah er aus. Wie immer. Und doch schien irgendetwas an ihm verändert. War es die Unbeschwertheit, die sie von ihm gewohnt war und die an diesem Nachmittag irgendwie zu fehlen schien? Oder die Art, wie er sie ansah? So forschend, so prüfend, als würde er in ihren Augen die Antwort auf eine Frage suchen, die zu stellen er sich nicht traute.
    Oder war die Frage, ob sie ihn mochte, tatsächlich alles, was ihn beschäftigte?
    »Natürlich mag ich dich«, sagte sie schließlich, während sie den Picknickkorb von der Bank nahm und näher zu ihm rückte. »Sehr sogar. Oder glaubst du, ich würde jemanden, den ich nicht mag, derart nah an mich heranlassen?«
    Das Forschende in seinen Augen wollte nicht so recht weichen. Skepsis lag in seinem Blick.
    »Warum willst du das wissen?«, fragte sie.
    »Na ja, ich weiß auch nicht. Ich habe mich einfach nur gefragt, woher der plötzliche Sinneswandel kommt. Immerhin hast du meine Einladungen bisher alle kontinuierlich abgelehnt, und jetzt bist sogar du diejenige, die nicht selten die Initiative ergreift, wenn wir uns sehen.«
    Sie spürte, wie sie leicht errötete. Hatte er ihre Beweggründe so leicht durchschaut? Wusste er von Lenny und seiner Rückkehr?
    »In meinem Leben hat sich einiges getan«, antwortete sie. »Und es war Zeit, sich von alten Mustern zu trennen. Zeit für einen Neuanfang. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich deinem Drängen endlich nachgegeben habe.«
    »Drängen? Na das ist ja mal eine charmante Umschreibung für meine Einladungen.«
    Sie lachte. »Wie würdest du es denn bezeichnen?«
    Er runzelte grinsend die Stirn. »Umwerben vielleicht?«
    »Von mir aus auch das.« Sie legte eine Hand auf seine und schaute ihm tief in die Augen.
    »Und was machen wir mit dem angebrochenen Nachmittag?«, fragte er. »Oder wird es ein Gute-Nacht-Picknick?«
    Vanessa schaute sich suchend um. Der Hafen war so gut wie menschenleer. Die nächste Dampferrundfahrt fand erst in einer Stunde statt, und bis auf den Fischverkäufer am anderen Ende des

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