Zweifel in Worten
Gesichter, ließ sie frösteln, aber nur äußerlich.
In Frank tobte ein Feuersturm, wild und frei, heiß und lodernd. Und diese Hitze hatte nichts mit sexueller Erregung zu tun, auch wenn die sich gerade nicht ganz leugnen ließ. Das hier war viel tiefer, unmittelbarer und echter als alles andere. Dies hier war Sam, ganz nah.
„Ich liebe dich“, brachte Frank hervor und horchte selbst verwundert auf den Klang seiner Stimme. Er ging durch und durch, kam von tief innen und hatte einen solchen Ernst in sich, dass Frank hart schluckte.
„Ich dich auch“, erwiderte Sam und sah ihm erneut lange in die Augen. Er strich Frank die nassen Strähnen aus der Stirn und nahm ihm vorsichtig die Brille ab. Die Tropfen auf den dünnen Gläsern störten nicht länger, und Franks Augen waren auf diese kurze Distanz mehr als gut genug, um die feinen , helleren Sprenkel in Sams sowieso schon so hellen Iriden sehen zu können.
„Ich glaube, das Sightseeing können wir uns für heute schenken“, sagte Frank und lächelte, weil er eine aus seiner Sicht viel bessere Idee hatte, wie er den Rest des Tages, oder wenigstens eine gewisse Zeit lang, mit Sam verbringen könnte. Er stupse Sams Nase mit seiner an. „Schlaf mit mir, Sammy.“
Sams Augen weiteten sich überrascht, doch innerhalb weniger Augenblicke nickte er und küsste Frank erneut, bevor er ihn wieder eng umschlang und an sich presste. „Komm.“
~*~
Sam sah, dass der durchnässte Frank ebenso zitterte wie er selbst, als sie nebeneinander her zu seinem Wagen gingen und machten, dass sie zurück in das Ferienhaus kamen. Das helle, kurzärmelige Hemd klebte an Franks Oberkörper wie eine halbdurchsichtige zweite Haut, und Sam hatte Mühe, sich von diesem sexy Anblick zu lösen, um den Straßenverkehr im Auge zu behalten.
„Du willst das jetzt aber nicht, weil du wieder diesen Schuld-Schwachsinn im Kopf hast, oder?“ Sam wollte das gar nicht wissen, nicht hinterfragen, aber er fühlte sich dazu verpflichtet. Nein, er wollte einfach nicht, dass Frank etwas tat, nur weil er dachte, er müsste es tun.
Franks Blick war eindeutig verletzt. „Natürlich nicht!“
Sams Hand legte sich beinahe ohne sein Zutun auf Franks Knie. „Tut mir leid, ich“, er lächelte andeutungsweise, „will nur nicht, dass du denkst, du müsstest irgendwas tun, okay?“
„Halt mal an“, verlangte Frank ernst. Kaum stand der Wagen am Rand der Straße, wandte er sich zu Sam und löste den Gurt, bevor seine Arme sich um Sams Hals schlangen.
„Ich bin dir nichts schuldig, das hast du mir auf so liebenswerte Art gesagt, dass selbst ich mit all meinen Zweifeln es glauben konnte“, sagte er und sein warmer Atem streifte Sams Gesicht.
Er nickte. „Ist in Ordnung.“ Seine Arme schlangen sich um Frank und er zog ihn beinahe von dessen Sitz. „Ich will dir nur auf gar keinen Fall irgendwie das Gefühl geben, etwas tun zu müssen, verstehst du das? Dazu bist du mir viel zu wichtig!“
Frank küsste ihn, brachte ihn damit zum Schweigen, denn Sam hätte noch viel mehr sagen wollen. Vielleicht war das unnötig? Unwichtig?
Nein, sicher nicht, aber momentan einfach nicht das Richtige. Er erwiderte den Kuss, spürte Franks nasses, kaltes Hemd, ließ seine Hände darunter gleiten und strich sacht über die Muskeln an seinem Rücken. Gänsehaut bildete sich und er machte sich, seiner Vernunft folgend, sanft von Frank los. „Du wirst krank, wenn du noch lange die nassen Klamotten anhast“, sagte er und startete den Wagen wieder.
Frank lachte, zog sich das nasse Hemd über den Kopf auf und brachte Sam damit vollkommen aus dem Konzept. „So besser?“
Sam schluckte hart und nickte knapp, dann zwang er sich, wieder auf die kurvigen Straßen zu sehen. „Geringfügig.“
„Du bist übrigens genauso nass, Sammy. Also ab zum Haus und unter die nächstbeste heiße Dusche!“
~*~
Frank schluckte hart, direkt vor ihm stand der so formvollendete Körper von Sam, unter dessen Haut die Muskeln spielten, während er sich das Haar wusch. Er konnte nicht anders, als dem lockenden Ruf der Bewegungen zu folgen und erste, zarte Küsse auf Sams Brust zu setzen. Der hielt inne und zog ihn an sich.
„Liebling, bist du okay?“ Seine Stimme klang so liebevoll, so warm, dass Frank sich aufseufzend an ihn lehnte.
Franks Lippen bebten und er nickte. „Ja, natürlich. Der Bussard erwacht gerade ... und daran schuld bist du, mein süßer Clown!“
Sam kicherte. „Irgendwie hat das was, wenn du mich so nennst.
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