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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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vernehmen.
    Sam grinste. „Erstens bist du für den Durchschnitt der Menschen auch schon ziemlich groß, und zweitens sind die Italiener nicht so engstirnig, wie manche denken. Wenn du genau hinguckst, sind es fast ausschließlich Touristen, vermutlich sogar viele Deutsche, die uns so anstarren. Du kannst dir jedenfalls sicher sein, dass keiner dir was tun wird.“
    Frank zog ihn zu sich und küsste ihn demonstrativ. „Das kannst du dir auch, Sammy. Ich würde nie erlauben, dass dir jemand zu nahe kommt.“
    Der tiefe Ernst in Franks Stimme ließ ihn blinzeln. Wahnsinn, er schaffte es immer wieder, ihn zu überraschen. Manchmal mit Gesten, so wie seinem Daumen, der nun sanft über Sam Lippen strich, manchmal mit einem einzelnen Blick aus diesen wunderschönen Augen, manchmal mit einem Wort oder Satz. Er zog Frank dichter an sich und lächelte.
    „Ich muss übrigens möglichst bald deine Eltern kennenlernen!“, verkündete er und lachte über Franks beinahe entgleiste Gesichtszüge.
    „Wieso das denn?!“
    „Na, ich muss mich doch bedanken, dass sie so einen tollen Mann zum Sohn haben.“
    Frank knuffte ihn in die Seite. „Mein Clown ist wieder da! Aber meine Mutter hat mir letzten Sonntag noch mitgeteilt, dass sie sich sehr freuen würde, wenn ich ‚endlich mal was Festes‘ hätte ...“, er kicherte verhalten und schüttelte den Kopf, „… Ob sie das auch sagen wird, wenn ich mit euch beiden bei ihnen auftauche?“
    „Ich bin mir nicht sicher, vielleicht ist das auch zu viel auf einmal.“ Sie lachten und waren endlich an der Reihe. Wenig später saßen sie auf einer Ansammlung von Steinquadern, an denen Karikaturisten und Portraitzeichner die Touristen auf Papier verewigten.
    Sie beobachteten die unterschiedlichsten Kunden der Zeichner und lachten viel über die eine oder andere Karikatur, während sie ihr Mittagessen zu sich nahmen.

    ~*~

    Frank kaute auf dem letzten Stück seiner Pizza herum und beobachtete Sam, der heute noch aufmerksamer und gleichzeitig witziger war als je zuvor. Ob das daran lag, dass sie nur zu zweit unterwegs waren? Im Grunde spielte es keine Rolle, denn es fühlte sich einfach unschlagbar gut an, seine Zeit mit seinem Clown zu verbringen.
    Die kleinen Blicke, die sanften Berührungen von Sam, die noch immer erst mit einem Zögern geschahen ...
    Frank spülte den Mund mit dem Rest seiner Cola, sah, dass der strahlend blaue Himmel über ihnen sich mehr und mehr bezogen hatte, und wandte sich weiter zu Sam um.
    „Ich wollte dir gestern eigentlich noch etwas gesagt haben, aber irgendwie hab ich es vergessen ...“
    Sams hellblauer Blick richtete sich interessiert auf ihn und er lächelte. „Und was?“
    „Na ja, ich finde, du brauchst nicht mehr zögern, bevor du mich anfassen oder küssen willst. Tu es einfach, wenn dir danach ist, ja? Ich habe keine Angst vor dir und auch nicht mehr vor deinen Tintenfisch-Umarmungen“, erklärte er und lachte über Sams gespielt beleidigte Miene.
    Sams Ausdruck wandelte sich schnell , und bevor Frank es richtig begriff, hatte der Hüne ihn an sich gezogen, um ihn hungrig und tief zu küssen. Er erwiderte den Kuss, ließ Sams Zunge ein und seufzte lautlos, als ihn die tiefgehenden Gefühle, die er seinem süßen Clown entgegenbrachte , sich in einer schwappenden Welle von seinem Herzen aus durch ihn hindurchbewegten .
    Die ersten Tropfen klatschten auf sein Haar und eine Sekunde später versank Florenz in einem wahren Platzregen. Erschrocken löste sich Frank von Sam und zog den Kopf zwischen die Schultern.
    Der Regen war unerwartet kalt und durchnässte sie, bevor er und Sam sich händchenhaltend zum nächstgelegenen Unterstand bewegen konnten. Darunter war sowieso kein Platz mehr. Innerhalb weniger Augenblicke hatten sich sämtliche Touristen in Restaurants, Hauseingänge, Galerien und Museen verkrümelt.
    Die Zeichner hatten anscheinend schneller bemerkt, was für ein Wetter heraufgezogen war, jedenfalls sah Frank keinen mehr, als sie mitten auf der Piazza de la Signoria stehenblieben und sich erneut küssten. Es war, als wären sie plötzlich allein auf der Welt, umgeben von beinahe undurchsichtigen Regenwänden, die ihrer Liebe nichts anhaben, aber fremde Blicke abhalten konnten. Franks Hände legten sich an Sams Wangen, sein ganzer Körper drängte dem Blondschopf entgegen, presste sich an ihn, als müsste er dringend versuchen, möglichst viel Körperkontakt zu schaffen.
    Sams Lippen waren herrlich warm, das Regenwasser benetzte ihre

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