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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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dort auf eine internationale Schule zu gehen. Wir wussten quasi schon als Kleinkinder, dass wir Teil von Luccadatis Incorporated sein würden.“
    Frank trocknete sich ab und lauschte den Ausführungen. Sam erzählte von der Firmenstruktur, von Ernestos Luccadatis, dem vor drei Jahren gestorbenen Vater der Zwillinge, von deren schwedischer Mutter, der sie das dunkelblonde Haar und die blauen Augen verdankten ... Von Sams Rolle innerhalb der Firma, seinem Posten als Leiter der griechischen Unterabteilung, den er zugunsten seiner Beziehung mit Gabriel aufgegeben hatte, um als sein Leibwächter bei ihm zu sein ...
    Sie zogen sich an und frühstückten in der Küche, dann nahmen sie Sams Landrover und fuhren in die Stadt.

    ~*~

    Sam parkte den Wagen und stieg aus, von hier waren es nur noch ein paar Gehminuten durch die wunderschöne Altstadt von Florenz , die abgesehen von ruhigen Sträßchen, eigentlich eine Aneinanderreihung schöner, offener Plätze zwischen den Palazzi und der Kathedrale, den Uffizien und den anderen Sehenswürdigkeiten war. Auf der Piazza de la Signoria gingen sie Arm in Arm von Standbild zu Standbild, machten Fotos und Sam konnte gar nicht genug von dem leuchtenden Lächeln in Franks Gesicht bekommen. In der Menge der Touristen, die jetzt im Frühsommer schon über den mit rechteckigen, rauen Steinplatten gepflasterten Hof flanierten, fielen sie kaum noch auf. Auch wenn Sam wie fast immer den Großteil der Menschen überragte.
    „Ich mag diese angespannten Sehnen an seinem Hals“, sagte Frank, als sie die David replik auf dem Platz erreichten. Sie stand überschattet von der Front des Palazzo Vecchio neben Herkules und Kakus und Frank löste sich von ihm, bevor er die Statue umrundete. „Und diese Details! Ich finde das unfassbar, dass man aus einem riesigen Marmorblock so etwas schaffen kann.“
    Frank klang ehrfürchtig und schob in Gedanken seine Brille fester auf die Nase. Eine so kleine Geste und doch reagierte in Sam alles darauf. „Aber die Steinschleuder hält er echt locker, finde ich“, sagte Sam und trat neben ihn. Frank schwenkte den Blick zu ihm.
    „Das ist wahr, aber schau mal die rechte Hand, jede Ader tritt hervor, als würde er einen Stein festhalten, den er gleich in die Schleuder legt, um Goliath zu erledigen. Einfach Wahnsinn, wie viel in diesem einen Standbild steckt ...“
    „Michelangelo wusste eben, wie man es macht.“
    Sie gingen in den Palazzo Vecchio , verbrachten Stunden damit, sich die Ausstellungsstücke und kunstvoll gestalteten Säle aus der Zeit der Medici anzusehen, bis Sams Magen unfein zu knurren begann. Er legte grinsend eine Hand darauf und fragte: „Willst du gleich auch was essen?“
    „Hm, Hunger hätt ich schon so langsam, aber mir reicht ein Stück Pizza auf der Hand. Heute will ich mal ganz Touri spielen. Na ja, ich bin wohl auch einer, oder? Immerhin war ich bisher nie hier und das ist alles so ... beeindruckend und faszinierend!“ Frank drehte sich zu ihm und ergriff Sams Hände.
    Sam lachte und drückte die schmalen Finger von Frank kurz. „Du bist unglaublich süß, weißt du das eigentlich?“, fragte er leise und zog danach die Unterlippe ein. Sie setzten sich in Bewegung und erreichten das sonnige Tageslicht innerhalb von Minuten.
    „Hm, keine Ahnung, vielleicht findest du nur meine Begeisterung süß? Denn, das kann ich dir versichern, ich bin es nicht!“
    „Da hab ich gestern Nacht aber ... Okay, lassen wir das. Da drüben gibt’s Pizza auf die Hand, komm. Anschließend können wir die Statuen unter der Loggia della Signoria noch gründlich ansehen oder die Ponte Vecchio unsicher machen, was meinst du?“
    „Klingt super. Auch wenn ich nach wie vor schade finde, dass der Engel nicht hier sein kann.“
    Sam nickte und seufzte tief. „Ja, mir fehlt er auch. Trotzdem hat er quasi Spaß befohlen.“
    Frank kicherte.
    „Die Schlange ist ja verhältnismäßig kurz, was willst du dazu trinken?“
    Sie reihten sich ein und beide schnupperten dem ausgesprochen appetitanregenden Duft nach, der der Pizzeria entströmte.
    „Eine Cola, denke ich, irgendwie gehört zu Pizza Rotwein oder Cola. Und da ich keinen Wein mag ...“
    Sam entgingen die fragenden Blicke auf ihre ineinander verschränkten Finger ebenso wenig wie Frank. Immer wieder wurden sie gemustert.
    „Ich glaube, wir verdanken es gerade deiner imposanten Erscheinung, dass sich keiner traut, uns zu beschimpfen oder uns vor die Füße zu spucken ...“, ließ Frank sich

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