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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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»Was zur Hölle ist da unten, ein Vulkan?«
    »Okay, ich halt das nicht mehr aus, da müsst ihr jetzt durch...« Dean steckte sich die Taschenlampe in die hintere Hosentasche und warf seinen Helm zu Boden, um sich den dünnen Pullover über den Kopf ziehen zu können. Ein erleichterter Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er sich die Ärmel seines Sweatshirts um die Hüfte band und den Helm wieder aufsetzte. »Viel besser.«
    Sam gab vor, eine Furche in der Erdmauer zu untersuchen.
    ‚Ich werde nicht hinsehen... ich werde nicht hinsehen‘ , wiederholte er innerlich wie ein Mantra. In derselben Sekunde brach er sein stilles Versprechen, indem er Dean aus den Augenwinkeln einen schnellen Blick zuwarf.
    Der Mann war heiß, keine Frage. Attraktiv, intelligent, offen, hilfsbereit und einfach ein netter Kerl. Ein perfekter Partner. Der Gedanke versetzte Sam einen scharfen Stich, da er ihn daran erinnerte, was Bo und er nie zusammen haben würden.
    Ein Ellbogen, der ihn in die Rippen stieß, riss Sam abrupt aus seinen Gedanken. Er blinzelte Dean an.
    »Was?«
    Dean lächelte. »Du tust es schon wieder.«
    Sam leckte sich über die Lippen und versuchte, Deans sauberen, maskulinen Geruch nicht zu bemerken. Oder die Art, wie seine Haut im Licht der Taschenlampen glänzte.
    »Was denn?«
    »Du denkst an ihn.« Dean lehnte sich näher zu ihm und senkte die Stimme. »Es tut mir leid, Sam. Ich würde dir so gerne helfen, wenn ich könnte.«
    »Ich weiß.« Sam gelang es, halbherzig zu lächeln. »Danke.«
    »Jederzeit.« Dean legte eine Hand auf Sams Arm und drückte ihn kurz, bevor er zu David hinüber wanderte, der in die Hocke gegangen war.
    Sam atmete ein paar Mal tief durch und versuchte, sich zu beruhigen, ehe er sich ihnen anschloss. Er wollte nicht, dass David ihm den Liebeskummer sofort ansah. Und er wollte auch nicht, dass einer seiner Teamkollegen bemerkte, welche entnervend hartnäckige Anziehungskraft Dean auf ihn ausübte.
    »Wir können die Kameras hier überall aufstellen«, sagte David, der aufstand und sich den Schmutz von den Händen wischte. »Gott sei Dank gibt es Stative. Die feuchte Luft ist schlimm genug. Ich will gar nicht dran denken, was mit den Kameras passiert, wenn sie auf dem Boden liegen.«
    »Haben wir genug Verlängerungskabel?« Sam ließ den Strahl seiner Taschenlampe über die Mauern schweifen. Überall waren Flecken von Schimmelpilz auf der Erde zu sehen, von denen ein starker, modriger Geruch ausging. Sam rümpfte die Nase.
    David zuckte die Schultern. »Ich hoffe es. Ich hab' gestern auf dem Weg nach Hause noch welches besorgt. Kein Plan, ob das reicht. Wenn nicht, sieht's schlecht aus mit Videos.«
    Dean leuchtete mit seiner Taschenlampe in den Tunnel und spähte in die Dunkelheit. »Ich kann das Ende nicht sehen, Jungs. Wir sollten uns beeilen, wenn wir in einer Stunde mit allem fertig sein wollen.«
    »Ja, je früher wir hier wieder raus sind desto besser«, sagte David.
    »Wir müssen aber nochmal mit EMF-Detektoren, Thermometern und Co zurückkommen«, erinnerte ihn Sam. Der Gedanke ließ auch ihn nicht gerade vor Freude im Dreieck springen.
    »Erinner mich nicht dran«, grummelte David. »Kommt schon.«
    Die drei arbeiteten sich methodisch durch den Tunnel vor. Sie leuchteten jeden Meter mit ihren Taschenlampen ab, um sicher zu gehen, dass sie nichts übersahen. Nach etwa zehn Metern kamen sie zu einem Abschnitt, dessen hohe, unregelmäßige Decke und erhebliche Verengung des Tunnels den Ort markierten, wo der Gang vor Jahrzehnten teilweise zusammengebrochen war. Nach weiteren dreißig Metern verbreiterte sich der Tunnel wieder.
    Sam öffnete sein Bewusstsein ein wenig und tastete vorsichtig nach dem Gefühl von Falschheit, das er zuvor gespürt hatte. Es war da, wie ein Band kalter Bedrohung, das sich durch die Hitze des Tunnels wand. Er wich, so schnell es ging, zurück und schlug die seltsame Tür in seinen Kopf zu, die es ihm ermöglichte, sich mit dem zu verbinden, was sich auf der anderen Seite befand.
    David sah ihn mit einem verstehenden Ausdruck in den Augen an. »Fühlst du es wieder?«
    »Ja.« Sams Mund fühlte sich trocken und staubig und sein Kopf pochte von dem kurzen Kontakt mit dem ‚ Ding‘ . »Es ist stark hier. Ich hab' die Fühler kaum ausgestreckt, da war es schon zu spüren.«
    »Du musstest es in Oleander House gar nicht versuchen«, erinnerte David ihn. »Du, Andre und Cecile habt es permanent gefühlt.«
    »Ja, aber hier ist es anders.

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