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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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»Oder was sie glaubten, das mit den vermissten Mitgliedern geschah?«
    »Nicht ein Wort«, sagte David. »Dieser Eintrag war der letzte.«
    Die Teammitglieder sahen einander schweigend an. Sam sah seine eigenen Fragen in den Augen seiner Kollegen widergespiegelt. Was war mit den Mönchen passiert? Waren sie wie die drei Teenager von der South Bay ohne jegliche Spur verschwunden? Und wenn es so war, wohin waren sie dann verschwunden?
    Die möglichen Parallelen zu dem, was in der Schule passiert war, ließen Sams Magengegend unangenehm verkrampfen.
    ‚Wir müssen es aufhalten. Ich muss es aufhalten‘.
    Es zählte für Sam nicht, dass er keine Ahnung hatte, wie er verhindern sollte, dass ein weiterer Teenager verschwand. Es zählte nur, dass er es tun musste. Egal wie.
    Der Gedanke erschreckte ihn. Verzweifelt nach Unterstützung suchend, nach jemandem, der verstand, was in ihm vorging, warf Sam Bo einen flehenden Blick zu. Niemand kannte die Last der Schuldgefühle und Ängste besser, die auf Sams Seele lasteten.
    Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke. Dann blinzelte Bo und drehte sich weg. Und Sam fühlte sich verlorener als je zuvor.
    ***
    Nach den Offenbarungen von David und Dean verflog der Rest des Nachmittags in hektischer Aktivität. Die beiden Männer wurden über die seltsamen Vibrationen und Geräusche auf den Videos und Andre über die Erkenntnisse des Morgens ins Bild gesetzt. Ein Anruf bei Mr. Innes informierte sie darüber, dass Arbeiter die Ziegelmauern an beiden Enden des Tunnels entfernt hatten. Das Team entschloss sich daraufhin dazu, am nächsten Morgen als erstes zur Schule zu fahren, um die neu geöffneten Durchgänge zu untersuchen.
    Um halb sechs schaltete Sam seinen Computer aus und rieb sich die Augen. In seinem Kopf pochte es schmerzhaft und sein Nacken war vollkommen verspannt, beides hauptsächlich von der Anstrengung, so zu tun als wäre alles wie immer. Als er aufstand, ließ ihn das hörbare Knacken seines Knies zusammenzucken. Er schlüpfte in seine Jacke und ging in Richtung Tür.
    »Tschüss«, rief er Andre und Dean zu, die noch die Einzigen im Büro waren. David und Cecile waren schon gegangen und Bo war während der letzten Stunde nicht aus seinem Büro gekommen. »Wir sehen uns morgen.«
    »Warte eben, ich komm' mit.« Dean sprang auf und gab Andre einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken. Dann eilte er Sam hinterher. »Du hast doch nichts dagegen, oder?«
    Deans enthusiastische Art erstickte jeden Funken von Gereiztheit in Sam im Keim.
    »Sicher«, antwortete er und erwiderte Deans Lächeln. »Ich gehe zur Bushaltestelle die Straße hinunter und du?«
    »Ich auch.« Dean hielt Sam die Tür auf, folgte ihm dann beschwingt und schloss sie hinter sich. »Ich glaub' aber, ich muss weiter fahren als du. Ich wohn' drüben an der Airport. Du?«
    »Gleich hinter Springhill.« Als sie die Stufen der Verandatreppe hinunter stiegen, zog Sam die Schultern hoch, um sich vor dem stärker werdenden Wind zu schützen. »Wow, ist das kalt geworden.«
    »Ja.« Dean schob die Hände in die Hosentaschen und sah Sam mit forschendem Blick an. »Du warst heute Nachmittag so anders, Sam. Ist alles in Ordnung?«
    ‚Nein‘ .
    »Ja, alles okay.«
    Dean schwieg, aber sein Gesichtsausdruck sagte Sam ganz deutlich, dass er ihm nicht glaubte. Ein Teil von Sam wünschte fast, dass Dean weiter nachbohren würde. Er wollte – nein, er brauchte – jemanden, mit dem er reden konnte. Jemandem, der ihm eine klare, unvoreingenommene Einschätzung dessen geben konnte, was mit Bo vorgefallen war. Jemanden, der verstand, ohne ihn zu verurteilen. Jemanden, der ihm helfen konnte, zu vergessen.
    »Nein«, flüsterte Sam, bevor er sich davon abhalten konnte.
    Dean blinzelte ihn an. »Was?«
    »Oh, ähm... nichts.« Als er die Straße hinunter sah, war Sam erleichtert, die Frontscheinwerfer des Busses näher kommen zu sehen. »Das ist meiner. Wir sehen uns dann morgen, Dean.«
    »Ja, bis morgen.«
    Als Sam die Stufen des Busses erklomm und in seiner Tasche nach Kleingeld suchte, rief Dean ihm nach: »Hey, Sam!«
    Überrascht sah Sam zu ihm hinunter. »Ja?«
    Dean lächelte. »Ruf mich an, okay? Wenn du reden willst.«
    Eine heiße Röte stieg in Sams Wangen. »Ja, okay. Bye.«
    Die Tür schloss sich zischend und Deans Gesicht verschwamm. Der Bus fuhr ruckartig an. Sam ignorierte den genervten Blick des Busfahrers und ließ sich auf einen freien Platz im hinteren Teil des Busses sinken. Er

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