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Zweilicht

Zweilicht

Titel: Zweilicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blazon Nina
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unsere Sache.«
    Ruckartig setzte sie sich auf. »Warum sollte ich mit dir über Trickster-Küsse reden?«
    »Das war kein Trickster-Kuss. Jedenfalls nicht nur.«
    Sie lachte empört auf. »Das sagt der Mann, der nicht einmal weiß, was er selbst fühlt, weil er immer noch im Bann eines Ungeheuers ist. Eure Küsse sahen auch ziemlich echt aus, weißt du?«
    »Es hat also nichts bedeutet? Gar nichts?«
    Ihr Zögern war fast unmerklich. Fast.
    »Mein Kuss hat dich aus der Trugwelt geholt, das ist alles«, sagte sie leise.
    »Alles klar, Trickster«, erwiderte er trocken. »Dann ist dieser hier ja auch kein Problem für dich.«
    Eigentlich hatte er damit gerechnet, sich eine Ohrfeige einzufangen, aber sie wehrte sich nicht und stieß ihn nicht weg, als er ihr Gesicht zwischen seine Hände nahm und sie küsste – mit seiner ganzen Leidenschaft und seiner Wut, und mit all der Sehnsucht und Eifersucht, die immer noch in ihm stritten. Sie war starr vor Überraschung, aber dann gab sie nach – und er war völlig überwältigt, dass sie sich in diesen Kuss fallen ließ und die Arme um ihn schlang. Verzweiflung und Zärtlichkeit lagen in dieser Geste, und plötzlich war es Jays und Ivys Kuss, ein geheimer, strahlender Raum voll Zauber und Verwirrung, der nur ihnen gehörte. Sie lösten sich nicht aus ihrer Umarmung, sondern lagen eng umschlungen da und tranken die Nähe des anderen. Im Dunkeln konnte er nicht sehen, ob sie lächelte, aber er spürte es, als er federleicht mit dem Zeigefinger über ihre Lippen strich.
    »Ivy?«, fragte er nach einer Weile.
    »Hm?«
    »Weiß Beren, wie du wirklich heißt?«
    Sie lachte leise. »Es ist unhöflich, so etwas zu fragen! Warum willst du das wissen?«
    »Ein Name ist doch so etwas wie eine Liebeserklärung.«
    »Um Liebe geht es dabei doch gar nicht, sondern um Vertrauen. Du kannst viele Leute im Leben küssen und auch lieben, aber ob du jemandem dein Leben anvertraust, ist eine andere Sache. Aber wenn du jemanden so sehr vertraust, dass du ihm deinen Namen schenkst, dann … liebst du ihn natürlich auch.«
    Irgendetwas veränderte sich bei diesen Worten. So, als wäre eine weitere Gegenwart im Raum, die Ivy von ihm weglockte. Sie seufzte und ließ ihn los. Nur widerwillig ließ er zu, dass sie von ihm abrückte. Nur ihre Hand lag noch in seiner.
    »An wen denkst du gerade?«
    Jetzt entzog sie ihm auch noch ihre Hand, als hätte sie sich an der Berührung verbrannt. Er konnte hören, wie sie die Luft einzog.
    »An niemanden.«
    Das war eine interessante Lektion über Ivy. Sie konnte jedem, ohne mit der Wimper zu zucken, in bester Trickster-Manier das Blaue vom Himmel herunterlügen, aber wenn es um sie selbst ging, log sie erbärmlich schlecht.
    Und eine weitere Lektion lernte er über sich selbst. Wann weiß man, dass man jemanden liebt? Wenn allein der Gedanke, sie könnte einen anderen küssen, unerträglich war?
    »Es war ein Fehler«, sagte Ivy und setzte sich auf. »Es tut mir leid. Gerade ich sollte besser wissen, was ich tue.«
    »Was tut dir leid? Dass du einen anderen liebst?«
    »Sei froh darum.«
    Das war wie ein Fausthieb.
    »Manche Küsse bringen nur Unglück«, fuhr sie fort. »Es ist besser, sich nicht darauf einzulassen. Deine Madison ist ja das beste Beispiel dafür.«
    »Hör endlich auf, mich zu behandeln, als sei ich ein Madman, der nicht weiß, was er sagt und tut«, brauste er auf. »Ich bin nicht Madisons Marionette – und ich war es nie.«
    »Ha! Das denken alle, die unter einem Bann stehen.«
    Er wusste nicht, was schlimmer war. Die Enttäuschung oder die Tatsache, dass sie sich wieder so benahm, als sei er nur ein Job für sie. Mission Rettung vor der Dschungelhexe.
    »Komisch nur, dass Madison meinen wirklichen Namen gar nicht kennt«, sagte er. »Wie soll dieser Bann, von dem du die ganze Zeit sprichst, da funktionieren? Oder habe ich da wieder etwas falsch verstanden?«
    Voller Genugtuung nahm er wahr, dass dieser Hieb offenbar gesessen hatte. Ein paar Sekunden herrschte fassungslose Stille. »Du … heißt gar nicht Jay?«
    »Nein, er ist nur ein Spitzname, den mein Vater mir gegeben hat. Und der Nachname …«
    Sie sprang auf. »Umso schlimmer«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Dann … liebst du sie ja wirklich!« Sie sprang aus dem Bett. Diese heftige Reaktion irritierte ihn.
    »Ivy, was …«
    »Auf welcher Seite stehst du eigentlich?«, fauchte sie. Dann rannte sie davon und ließ Jay völlig verdattert zurück.
    Bravo . Zumindest hast du

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