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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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wollte mir partout keine Erwiderung einfallen. »Wie soll ich dich denn sonst anreden?«
    »Vielleicht mit seinem Namen?«, schaltete Marc sich ein, der sich bereits den dritten Smoothie einschenkte. Ziemlich erschreckend, denn ich hatte nicht einmal gesehen, wie der zweite durch seine Speiseröhre gerutscht war. Ich kam allmählich auf den Trichter, dass Sex mit hübschen Jungs und das Hinunterschütten von Smoothies Marcs Superkräfte waren. »Nur so zum Spaß.«
    »Mit deinem Namen. Klar. Klar! Und der lautet …«, versuchte ich Nick(?) aus der Reserve zu locken. »Hört sich an wie …?«
    »Dick.«
    »Hi, hi!«
    »Werd erwachsen!«, sagten Jessica und Nick(?) unisono. Nick(?) fügte hinzu: »Komm schon, du kennst meinen Namen. Oder hast ihn zumindest gestern noch gekannt. Herrgott, das ganze erste Jahr, als Jessica und ich miteinander ausgingen, hast du mich mit dem falschen Namen angeredet.«
    »Das mache ich bei jedem. Dein Name lautet also jetzt Dick?«
    »Ich habe immer schon Dick geheißen.«
    »Aber du heißt doch nicht Richard oder so! Dein voller Name lautet Nicholas, wieso sollte der zu Dick abgekürzt werden?«
    »Weil wir in meiner Familie so viele Nicks sind. Sie nennen mich Dick, um uns auseinanderzuhalten.«
    »Und nicht Nick, yep, hab’s geschnallt.«
    Er seufzte und schaute mich gekränkt an, dann jedoch lächelte er. »Wenn ich dir nur glauben könnte, Mitbewohnerin.«
    Mitbewohnerin! Ich hatte das so dermaßen nicht genehmigt … Reichte es nicht, dass ich heißes Wasser und Platz im Kühlschrank mit … äh … wie vielen Leuten teilen musste? Wie viele hatten vorher hier gewohnt? »Bist du immer noch Cop?«
    »Nein, ich verkaufe Damenkosmetik.« Als er das mordlüsterne Funkeln in meinen Augen wahrnahm, lenkte er ein. »Natürlich bin ich noch Cop. Derzeit Detective Lieutenant.«
    »Und du … äh … du und Jessica …« Ich machte eine Geste in Richtung ihres angeschwollenen Leibes.
    »Glotz nicht so!«, sagte sie. »Und, ja, es stimmt. Und glotz nicht so!«
    »Ich glotze nicht.«
    »Denkst du!«
    »Ich … oh, verdammt, was war das denn?« Ich war aufgesprungen, bevor mein Gehirn wusste, dass ich fliehen wollte. »Es hat sich bewegt!«
    »Getreten«, berichtigte Jessica, klopfte sich auf den Bauch und schob den kleinen Fuß oder Schädel oder Tentakel zurück. »Aber keine Sorge, Honey. Eines Tages wirst du an ganz besonderen Stellen Haare bekommen und anfangen, an Jungs zu denken, und dann willst du auch ein Baby.«
    »Als hätte ich dazu ’ne dicke, fette Chance!«
    »Boah. Hallooo?« Jessica kniff die großen braunen Augen zusammen, was ihr nicht leichtfiel, da ihre Schläfenhaut wie üblich durch den straff gebundenen Pferdeschwanz gespannt war. Irgendwie war sie beim Frisurenstil der Highschool geblieben, doch das war auch nur verständlich, denn diese Haartracht betonte ihre Wangenknochen. Man konnte sich praktisch an ihnen schneiden. Jessica sah wie eine große, runde Nofretete aus. »Hast du mich gerade ›dick‹ genannt?«
    »Nicht mit Absicht.«
    »Du leuchtest, Jess, du bist hinreißend schön«, tröstete Nick seine Freundin. »Betsy ist einfach nur … wie immer. Du kennst sie doch.«
    »Was soll denn das nun wieder bedeuten, Künstler, formerly known as Nick?«
    »Was denkst du denn, was es bedeuten soll, Vampirkönigin, lamely known as Betsy?« Er klang verärgert, doch dann löste sich sein Zorn in Lachen auf. »Jessas! Du reist einmal kurz in die Hölle und musst nach deiner Wiederkehr das Basiswissen neu erlernen?«
    »Warum lachst du? Du hasst mich!«
    Nick runzelte die Stirn. »Seit wann das denn?«

3
    Nun ja. Vielleicht seit der Nacht, als ich von den Toten zurückgekehrt war und mich von ihm genährt hatte … und mein Gatte ihn psychisch vergewaltigt hatte. Ach ja, und seit er Jessica gezwungen hatte, sich zwischen ihm und mir zu entscheiden. Wenn wir zum Kern der Sache kommen wollen.
    »Nicholas J. Berry!«, rief Jessica empört. »Was ist denn mit dir los?«
    »Mit mir? Du hättest diese Psychoschlampe da drüben mal in Aktion sehen sollen.«
    »Genug jetzt!«, knurrte sie, die Hände in die knochigen Hüften gestemmt. »Wann kapierst du endlich, dass Betsy nicht der Grund für deine Probleme ist?«
    Verzweifelt versuchte ich, Jessica zum Schweigen zu bringen, indem ich mir mit dem Daumen über den Hals fuhr, als wollte ich mir die Kehle aufschneiden – das allgemeingültige Zeichen für »Pst!«. Obwohl Nicks Wut mir wehtat, fand ich doch, dass sie eine

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