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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Stiefmutter.
    »Du da im Winkel der Toten hältst die Klappe!«, fuhr ich sie an. »Ich bin nur … ich meine, ich hab doch zugeschaut, wie …« Ein Geständnis war zu peinlich. Niemand konnte meine überwältigende Scham nachvollziehen.
    »Nachdem du vor der versammelten Hausgemeinschaft ausgeflippt bist, weil Garrett lebt«, vermutete meine nervige Freundin, »hast du angenommen, Ant müsse auch noch am Leben sein. Du wolltest dich nicht noch einmal zum Narren machen.«
    »Wie sehr hasse ich dich eigentlich?«, sinnierte ich laut. Freundinnen: nicht nur ein Segen.
    »Also, jedenfalls ist sie tot. Und treibt dich offenbar im toten Zustand noch mehr in den Wahnsinn, als sie’s im lebenden getan hat. Bestimmt sagt sie gerade was total Rassistisches, stimmt’s?«
    Antonia betrachtete prüfend ihre rot lackierten Fingernägel. »Wenn sie im Haus sauber macht, sollte sie lieber bedruckte Stoffe tragen. Die nehmen den Schmutz nicht so an.«
    »Sie sagt, du hättest nie hübscher ausgesehen«, übersetzte ich für Jessica.
    »Richte ihr aus, in meinen Augen ist sie eine Nutte, die zu nichts gut ist!«
    »Sie kann dich sehen . Sie braucht keinen Dolmetscher. Also sind sie und mein Dad …«
    »Oh, sicher, Betsy.«
    »In einem Unfall mit einem Müllwagen …?«
    Jessica biss sich auf die Lippen, um nicht zu grinsen, und nickte. Sie war immer sehr höflich zu Ant gewesen, selbst zu der toten.
    »Mein Leben ist wie ein Film vor meinen Augen vorübergezogen«, klagte Antonia, »und du hast eine tragende Rolle darin gespielt.«
    »Bist du in diesem Zeitstrom auch Satans Empfangsdame?«, wollte ich von ihr wissen. »Weil ich mit deiner missratenen Tochter reden muss, und zwar pronto . Und vielleicht auch mit ihrer Mom. Ihrer anderen Mom.«
    »Du lässt Laura in Ruhe«, warnte Ant. »Du hast schon genug Sorgen, ohne meine Chefin oder mein kleines Mädchen zu belästigen.«
    »Was soll denn das wieder bed…? Verdammt!«
    »Sie ist gerade in einer übel riechenden Wolke von Aqua-Net-Haarspray verschwunden, stimmt’s?«
    »Die Bösen verschwinden immer, bevor sie einem geholfen haben«, schimpfte ich. Das ist wahr! Sie erscheinen und verschwinden aus meinem Leben wie Pfadfinderinnen, wenn’s Kuchen gibt. Bei Letzteren kann man das allerdings besser voraussagen. »Puff, und weg sind sie!«

28
    Die dicke, fette Jessica sollte aber bei mir bleiben, trotz ihres fürchterlich aufgeblähten Bauches. Nicht viele Frauen können Vampire ertragen oder eine weite Fahrt ihres Freundes zu einer Leichenhalle, wechselnde Zeitströme, gespenstische Stippvisiten toter Nervtöter sowie das mysteriöse Verschwinden derselben. »Genau das sagt mein Freund auch immer, allerdings meint er damit Brandstifter.«
    »Da wir gerade von ihm reden … Nick hat die Mystery Machine ganz allein nach Chicago gefahren. Hin und zurück!« Da ich es hasse, am Steuer zu sitzen, fand ich das sehr beeindruckend. Fahren ist ja so langweilig! Gerade ist man in die Gänge gekommen, und schon wird man von einem blöden Beamten der Staatspolizei überholt. Sie schlafen gemütlich unter Brücken und bauen Radarfallen für unachtsame Vampire auf, statt Morde und Vergewaltigungen zu verhindern. Lahm.
    Jessica schüttelte den Kopf. »Dick? Weißt du nicht mehr? Hier heißt er Dick .«
    »Ja, ja, ich wollte dich nur auf die Probe stellen. Und mach dir keine Sorgen, dass er nicht da ist, er musste …«
    »Ich weiß. Er hat mir eine SMS geschickt.« Sie wedelte mit ihrem Handy und grinste, weil ich ein finsteres Gesicht machte. »Lass bloß dein Gezicke über Textnachrichten stecken!«
    »Warum ist richtiges Schreiben so dermaßen aus der Mode gekommen? Das möchte ich gern mal wissen.« Allein die Vorstellung, dass Simsen in beiden Zeitströmen überhandgenommen hatte, regte mich furchtbar auf. Wütend stapfte ich durch unsere muffige Halle. Wir hatten zwar drei Putzfrauen, doch die Villa stammte aus der Prä-Lincoln-Ära, und staubig war sie immer und überall. »Ich traue der toten Ant ja nicht zu, dass sie die Wahrheit gesagt hat, aber ist meine Psycho-Schwester, diese gemeine Verräterin, in der Zwischenzeit hier gewesen? Weil ich ihr bei unserer nächsten Begegnung die Augen auskratzen werde. Und dann werde ich sie mir richtig vornehmen.«
    »Nein, wir haben uns nur große Sorgen um dich gemacht, seit sie dich in die Hölle gezerrt hatte. Wir hatten einfach keine Zeit, nach ihr zu suchen … ein Teleporter stand uns ja nicht zur Verfügung.«
    »Stimmt.« Tja, was

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