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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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ich sie.
    »Aber …«
    »Hör zu: In dem alten Zeitstrom, an den du dich nicht erinnerst, sind Nick böse Dinge zugestoßen, und …«
    »Er heißt Dick.«
    »Nein, damals war er Nick«, entgegnete ich. »Und ihm ist Schlimmes widerfahren, was meine Schuld war. Und es hat ihn verändert, hat ihn zu einem anderen Mann gemacht als den, mit dem du in ekelhafter und fruchtbarer Absicht wiederholt das Bett geteilt hast. Und deshalb hat er dich in dem anderen Zeitstrom – in dem du auch sehr genau die Wirkung der Pille kanntest! – vor die Wahl gestellt: entweder er oder ich. Und du hast dich für mich entschieden. Das ist die Vergangenheit, an die ich mich erinnere.
    Nur, dass jetzt alles anders ist! Und es fällt mir schwer, das alles ins Lot zu kriegen, verstehst du? Es ist beschissen und egoistisch, aber es ist die Wahrheit. Es hat mir gefallen, dass ich bei dir immer die erste Geige gespielt habe. Ich fand’s gut, dass du mich D/Nick vorgezogen hast. Ziemlich lahm, oder? Genau.«
    »Du lässt mich übrigens keine deiner Fragen beantworten«, setzte sie an.
    »Aber hier ist alles ganz anders passiert. Hier hast du N/Dick, und er hat dich, und wenn ihr euer Baby bekommt, seid ihr zu dritt, und du wirst dein Kind mehr lieben als mich.«
    Jessica schüttelte den Kopf. »Das ist doch vollkommener Unsinn!«
    »Ach nee! Das ist eine biologische Notwendigkeit. So wird es kommen. Du hast gar keine Wahl. Du musst dein Kind lieben. Und es füttern und ihm ein Heim geben und für sein Studium sparen und tonnenweise Fotos machen, mit denen du deinen Mitmenschen auf die Nerven gehst, und es telefonieren lassen, bevor es überhaupt sprechen kann, was wir alle total nervig finden werden. Doch natürlich tun wir so, als fänden wir es niedlich … das ist einfach dieses gewaltige biologische Gesetz, dem du folgen musst.«
    Jessicas Mundwinkel zuckten. »Ich hab gemeint, es ist doch schwachsinnig, auf ein Baby eifersüchtig zu sein, das noch nicht mal auf der Welt ist.«
    »Meinst du, ich wüsste das nicht? Es ist außerdem armselig und völlig unter meiner Würde.« Ich stutzte und überlegte kurz. »Okay, wenn man’s recht bedenkt, gibt’s nicht viel, was unter meiner Würde ist. Aber alles andere ist absolut wahr. Sieh mal, ich hab ja zugegeben, dass ich egoistisch bin. Doch ich kann nicht gegen meine Gefühle an. Ich will dich mit niemandem teilen. Warum steigere ich mich da eigentlich so hinein, wenn ich im Grunde Marc retten soll und die Zukunft? Und wenn ich meine Schwester verprügeln will und wenn ich die andere Antonia und das Buch wiederholen soll?«, überlegte ich laut. Selbst für meine Begriffe war das etwas wirr. »Igitt, ich hasse alles, was heute Abend passiert.«
    »Betsy …« Jessica wirkte entsetzt, fast schon geschockt. »Ich könnte sogar Zwillinge bekommen.«
    »Jetzt mach mir nicht noch mehr Angst!«
    Ihre Augen tränten vor Anstrengung, mir nicht ins Gesicht zu lachen. »Oder Drillinge. Stell dir das mal vor!«
    »Könnte glatt sein«, murmelte ich und warf noch einen verstohlenen Blick auf den Bauch, der die Welt zu verschlingen schien. »Du bist wirklich ganz schön aufgebläht.«
    »Und natürlich werde ich ihn oder sie oder die beiden oder die drei lieben …«
    »Kotz.«
    »… aber deswegen würde ich dich doch nicht weniger lieb haben, dumme Nuss! Du liebst doch auch Baby Jon, doch deshalb hast du mich nicht weniger lieb, stimmt’s?«
    Ich wurde allmählich weich. »Lass den Pupsmeister aus dem Spiel!«
    »Mein Herz ist endlos. Und das bedeutet: Was auch immer geschieht, ich werde dich nicht weniger lieben.«
    »Na, das wird ja auch verdammt noch mal Zeit! Danke, dass du endlich meine grässliche Angst beruhigt hast! War das denn so schwer? Verstehst du denn nicht?«, heulte ich. » Ich bin doch das Opfer! Alles ist anders hier, aber ich bin die Einzige, die das weiß! Ich hatte gedacht, du würdest ’ne Ecke verständnisvoller reagieren.«
    Wieder zuckten ihre Mundwinkel. Ihre Augen, schräg wie die einer Katze – Jessica hat wunderschöne Augen – verengten sich, dann prustete sie vor Lachen. Sie lachte so sehr und so lange, dass sie sich an mich lehnen musste, um nicht hinzufallen.
    Ich hatte nichts dagegen.
    »Manches«, keuchte sie schließlich, »ändert sich doch nie! Und du, Betsy, du egoistische Kackwurst, am allerwenigsten. Ich bin froh, dass du nicht schon wieder gestorben bist. Oder tot geblieben bist.«
    Ich war nun endgültig beschwichtigt, wusste aber nicht, warum. Vielleicht,

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