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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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konnte, hatte Morelli sich schon auf den Beifahrersitz geschwungen.
    »Wohin fahren wir?« fragte er.
    »Ich
unterhalte mich jetzt mit dem Geschäftsführer.«
    Morelli lächelte schon wieder. »Hier tun sich ja ganz neue Karrieremöglichkeiten für dich auf. Wenn du deine Sache gut machst, wirst du vielleicht befördert und darfst demnächst Grabräuber und Friedhofsschänder jagen.«
    »Sehr witzig. Verschwinde aus meinem Auto.«
    »Ich dachte, wir wären Partner.«
    Wer's glaubt, wird selig. Ich wendete, fuhr zum Büro und stieg aus. Morelli blieb mir auf den Fersen.
    Ich drehte mich um, baute mich wütend vor ihm auf und schob ihn weg. »Halt. Wir machen keinen Gruppenausflug.«
    »Ich könnte dir behilflich sein«, sagte Morelli. »Deinen Fragen etwas mehr Nachdruck verleihen.«
    »Aus welchem Grund solltest du das tun?«
    »Weil ich ein netter Kerl bin.«
    Ich konnte mich nur mühsam beherrschen. »Für wie blöd hältst du mich eigentlich?«
    »Kenny, Moogey und Spiro waren in der Schule die dicksten Freunde. Moogey ist tot, und ich habe das Gefühl, daß unsere Freundin Julia nicht mehr viel mit der Sache zu tun hat. Vielleicht läßt Kenny sich inzwischen von Spiro helfen.«
    »Und ich arbeite jetzt für Spiro, und du bist dir nicht sicher, ob du mir die Story mit den Särgen abnehmen sollst.«
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll. Was weißt du über die Särge? Wo sind sie gekauft worden? Wie sehen sie aus?«
    »Sie sind aus Holz. Zirka zwei Meter lang…«
    »Ich kann vorlaute Kopfgeldjägerinnen auf den Tod nicht ausstehen.«
    Ich zeigte ihm das Foto.
    »Du hast recht«, sagte er. »Sie sind aus Holz und etwa zwei Meter lang.«
    »Außerdem sind sie häßlich.«
    »Genau.«
    »Und sehr schlicht.«
    »Grandma Mazur würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie in so einer Kiste unter die Erde käme«, sagte Morelli.
    »Nicht jeder ist so qualitätsbewußt wie Grandma Mazur. Ich bin sicher, das Institut Stiva hält eine große Auswahl an Särgen bereit.«
    »Du solltest mich mit dem Geschäftsführer reden lassen«, sagte Morelli. »Ich kann das besser als du.«
    »Jetzt hast du endgültig verschissen. Verzieh dich ins Auto.«
    Trotz unserer Reibereien mochte ich Morelli. Vernünftigerweise hätte ich die Finger von ihm lassen müssen, aber ich war keine Sklavin der Vernunft. Mir gefiel sein berufliches Engagement und was er aus sich gemacht hatte. Schon in seiner wilden Jugend konnte ihm niemand etwas vormachen, und als Polizist war ihm dieser Instinkt geblieben. Zugegeben, er war ein Macho, aber das war nicht allein seine Schuld, schließlich stammte er aus New Jersey und war obendrein ein Morelli. Wenn man das bedachte, machte er eigentlich eine ganz anständige Figur.
    Das Büro war ein kleiner Raum mit einer Theke, hinter der eine Frau mit einem R&J-Storage-T-Shirt stand. Sie war Ende Vierzig, Anfang Fünfzig, hatte ein nettes Gesicht und eine mollige Figur. Sie nickte mir kurz zu und hatte dann nur noch Augen für Morelli, der natürlich doch mitgekommen war.
    Morelli trug eine knallenge verwaschene Jeans, die nicht nur seinen einzigartig knackigen Hintern zur Geltung brachte. Unter der Lederjacke wölbte sich eine prachtvolle Männerbrust. Die Dame schluckte sichtbar und zwang sich, den Blick über den Bund der Jeans zu heben.
    Ich erzählte ihr, daß ich im Lager eines Freundes nach dem Rechten gesehen hätte und mir wegen der Sicherheitsvorkehrungen Sorgen machte.
    »Wie heißt Ihr Freund?« fragte sie. »Spiro Stiva.«
    »Nichts für ungut«, sagte sie mit leicht angeekelter Miene. »Aber er hat das ganze Lager voller Särge. Er behauptet, sie seien leer, aber das ist mir egal. Ich mache trotzdem einen großen Bogen um seine Halle. Wegen der Sicherheitsvorkehrungen brauchen Sie sich wirklich keine Sorgen zu machen. Wer klaut schon Särge?«
    »Woher wissen Sie, daß er Särge lagert?«
    »Ich habe gesehen, wie sie gebracht wurden. Es waren so viele, daß sie mit einem Laster angeliefert und mit dem Gabelstapler ausgeladen werden mußten.«
    »Arbeiten Sie ganztags hier?« fragte ich. »Ich bin immer hier«, sagte sie. »Meinem Mann und mir gehört der Laden. Ich bin das R in ›R&J‹. Roberta.«
    »Sind bei Ihnen in den letzten Monaten noch mehr Laster vorgefahren?«
    »Ein paar große Sattelschlepper. Warum? Gibt es ein Problem?«
    Spiro wollte, daß die Sache unter uns blieb, aber ich wußte nicht, wie ich an weitere Informationen kommen sollte, ohne Roberta einzuweihen. Außerdem

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