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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Schranktüren zu, als ich ankam.
    »Dein Vetter ist ein Scheißkerl«, schrie sie mich an.
»Stronzo.«
    »Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?«
    »Du kennst doch unsere neue Aushilfe für die Ablage?«
    »Sally Irgendwas?«
    »Sally, die das Alphabet aufsagen konnte.«
    Ich sah mich im Büro um. »Ist sie weg?«
    »Na klar ist sie weg. Als sie sich gerade über die Registratur beugte, hat sich dein Vetter von hinten angepirscht und wollte Schwänzchen versenken spielen.«
    »Ich nehme an, Sally war nicht sehr beeindruckt.«
    »Sie ist laut schreiend aus dem Büro gerannt. Ihr Gehalt soll ich für einen wohltätigen Zweck spenden. Jetzt habe ich keinen mehr für die Ablage, und rate mal, an wem die ganze Arbeit hängenbleibt.« Connie schloß eine Schublade mit einem Tritt. »Das war die dritte Aushilfe in zwei Monaten!«
    »Vielleicht sollten wir zusammenlegen und Vinnie kastrieren lassen.«
    Connie holte ein Schnappmesser aus ihrem Schreibtisch und ließ die Klinge herausspringen. »Vielleicht sollten wir es gleich selbst erledigen.«
    Das Telefon klingelte, und Connie legte das Messer zurück in die Schublade. Während sie telefonierte, suchte ich in den Akten nach Sandeman. Es gab keine Unterlagen über ihn. Entweder war er ohne Kaution freigelassen worden, oder er war zur Konkurrenz gegangen. Auch im Telefonbuch war er nicht zu finden. Also rief ich Loretta Heinz bei der Zulassungsstelle an. Loretta und ich kannten uns schon eine halbe Ewigkeit. Sie war zusammen mit mir bei den Pfadfindern gewesen und hatte die zwei schlimmsten Wochen meines Lebens im Camp Sacajawea gemeinsam mit mir durchlitten. Loretta brauchte bloß den Namen in ihren Computer einzutippen, und schon hatte ich Sandemans Adresse.
    Sandeman wohnte in der Morton Street, die in einer heruntergekommenen Villengegend lag. Die Vorgärten waren verwildert, in verdreckten Fenstern hingen kaputte Rollos, die Wände waren mit Graffiti besprüht, und die Farbe blätterte von den Fensterrahmen. Die meisten Häuser waren in Wohnungen aufgeteilt worden, einige waren ausgebrannt oder standen leer.
    Andere waren saniert worden und schienen bemüht, ihren ehemals würdevollen Glanz wiederzuerlangen.
    Sandeman wohnte in einem der umgebauten Häuser; es war nicht gerade das eleganteste in der Straße, aber auch bei weitem nicht das schäbigste. Ein alter Mann saß vor der Tür. Das Weiß seiner Augen war gelblich verfärbt, graue Stoppeln überzogen die ausgemergelten Wangen, seine Haut war aschfarben. Die Zigarette im Mundwinkel, sog er den Rauch ein und blinzelte zu mir hoch.
    »Einen Bullen rieche ich zehn Meter gegen den Wind«, sagte er.
    »Ich bin kein Bulle.« Warum hielten mich heute bloß alle für eine Polizistin? Ich warf einen Blick auf meine Doc Martens und fragte mich, ob die Schuhe daran schuld waren. Vielleicht hatte Morelli recht und diese Treter waren wirklich nichts für mich. »Ich suche Perry Sandeman«, sagte ich und gab ihm meine Visitenkarte. »Ich muß einen Freund von ihm finden.«
    »Sandeman ist nicht da. Tagsüber arbeitet er in einer Tankstelle. Und abends ist er auch kaum zu Hause. Der kommt nur her, wenn er blau oder völlig high ist. Dann ist er gemeingefährlich. Wenn er gesoffen hat, geht man ihm besser aus dem Weg. Er wird dann besonders fies. Allerdings ist er ein guter Mechaniker. Das sagen alle.«
    »In welchem Apartment wohnt er?«
    »Drei c.«
    »Ist jemand in der Wohnung?«
    »Ich habe keinen reingehen sehen.«
    Ich schob mich an ihm vorbei ins Haus und blieb einen Moment stehen, um mich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Die Luft war stickig, und es roch, als ob die Sanitäranlagen einiges zu wünschen übrig ließen. Die Tapeten platzten von den Wänden, und der Holzfußboden knirschte vom Straßenschmutz.
    Ich holte mein Tränengas aus der Handtasche und steckte es in die Jacke, dann ging ich die Treppe hinauf. Im zweiten Stock gab es drei Türen. Alle waren geschlossen. Hinter der einen lief ein Fernseher. Aus den beiden anderen Wohnungen drang kein Laut. Ich klopfte an die Tür von 3c und wartete. Ich klopfte erneut, aber es regte sich nichts.
    Einerseits hatte ich höllische Angst davor, wirklich jemandem zu begegnen, und hätte am liebsten die Flucht ergriffen, andererseits wollte ich Kenny finden und fühlte mich verpflichtet, die Sache durchzuziehen.
    Durch das Fenster am Ende des Flurs sah ich das verrostete Gitter einer Feuertreppe. Vielleicht konnte ich, wenn ich hinauskletterte, einen Blick in

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