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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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bewunderte. »Ich muß langsam los«, sagte ich. »Ich habe noch etwas anderes zu erledigen.« Mich nach diesem Gespräch zu desinfizieren zum Beispiel.
    »Warten Sie einen Augenblick. Ich habe noch eine Frage zu meiner persönlichen Sicherheit. Mit solchen Sachen kennen Sie sich doch aus, nicht wahr?«
    Ich? Spiro mußte mich verwechseln. »Aber natürlich.«
    »Was soll ich wegen Kenny unternehmen? Ich hatte an einen Leibwächter gedacht. Ich bräuchte jemanden, der abends mit mir den Laden zusperrt und aufpaßt, daß ich heil nach Hause komme. Ich schätze, ich kann froh sein, daß Kenny nicht in der Wohnung auf mich gewartet hat.«
    »Haben Sie Angst vor ihm?«
    »Er ist mir unheimlich. Man sieht ihn nicht, aber er ist da. Er lauert in einer dunklen Ecke, er beobachtet, er plant.« Unsere Blicke trafen sich. »Sie kennen Kenny nicht«, sagte Spiro. »Er kann ein richtig patenter Kerl sein, aber dann wieder ist er der Teufel in Person. Glauben Sie mir, ich habe ihn in Aktion erlebt. Den Anblick würde ich mir an Ihrer Stelle lieber ersparen.«
    »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß ich keine Lust habe, für Sie den Leibwächter zu spielen.«
    Er nahm einen Packen Zwanziger aus der obersten Schreibtischschublade und zählte ein paar Scheine ab. »Hundert Dollar pro Abend. Sie müssen nur dafür sorgen, daß mir auf dem Weg nach Hause nichts passiert. Ansonsten kann ich auf mich selbst aufpassen.«
    Plötzlich erkannte ich, wie praktisch es wäre, Spiro zu beschützen. Wenn Kenny tatsächlich aufkreuzte, wäre ich gleich an Ort und Stelle. Ich käme leichter an Informationen heran. Und ich könnte vollkommen legal jeden Abend Spiros Haus durchsuchen. Es würde allerdings auch bedeuten, daß ich mich für Geld verkaufte. Aber es hätte auch wesentlich schlimmer kommen können. Mit ein bißchen Pech wären dabei nicht mehr als fünfzig Dollar für mich herausgesprungen. »Wann soll ich anfangen?«
    »Heute abend. Ich mache um zehn Uhr zu. Seien Sie ein paar Minuten früher da.«
    »Warum ich? Warum mieten Sie sich nicht lieber einen großen, starken Kerl?«
    Spiro legte das Geld zurück. »Ich will doch nicht wie eine Schwuchtel aussehen. Wenn ich mit Ihnen herumziehe, denken die Leute, Sie wären heiß auf mich. Das ist besser für mein Image. Es sei denn, Sie ziehen weiterhin so unmögliche Sachen an. Dann muß ich es mir vielleicht doch noch einmal anders überlegen.«
    Tolle Aussichten.
    Als ich Spiro verließ, wurde ich schon von Morelli erwartet. Er lehnte in der Eingangshalle an der Wand und schien vor Wut zu kochen. Er ließ sich nicht viel anmerken, nur sein Brustkorb hob und senkte sich etwas schneller, als er mich aus dem Büro kommen sah. Ich setzte ein falsches Lächeln auf und flitzte so schnell zur Tür hinaus, daß Spiro keine Zeit hatte, uns zusammen zu sehen.
    »Dann hast du meine Nachricht also gefunden?« sagte ich, als wir den Toyota erreichten, und lächelte noch um einiges künstlicher.
    »Du hast nicht nur meinen Wagen geklaut, du hast auch noch falsch geparkt.«
    »Du parkst doch auch ständig falsch.«
    »Nur wenn ich im Dienst bin … und wenn es regnet.«
    »Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst. Du wolltest doch, daß ich mir Spiro vorknöpfe. Und genau das habe ich getan.«
    »Erstens mußte ich mich von einem Streifenwagen mitnehmen lassen, und zweitens, was viel wichtiger ist, möchte ich nicht, daß du allein unterwegs bist. Ich behalte dich so lange im Auge, bis wir Mancuso kassiert haben.«
    »Wie rührend du um meine Sicherheit besorgt bist.«
    »Freu dich nicht zu früh. Ich passe deshalb auf dich auf, weil du ein unheimliches Talent dafür hast, über die Leute zu stolpern, die du gerade suchst, und weil du völlig unfähig bist, sie festzunehmen. Ich möchte nicht, daß deine nächste Begegnung mit Kenny wieder ein Reinfall wird. Ich will dabeisein, wenn du ihn findest.«
    Seufzend stieg ich ein. Wo er recht hatte, hatte er recht. Als Kopfgeldjägerin war ich nicht gerade Weltklasse.
    Den Weg zu meiner Wohnung legten wir schweigend zurück. Da ich die Straßen wie meine Westentasche kannte, hatte ich normalerweise kaum einen Blick für sie übrig. Aber an diesem Abend achtete ich etwas besser auf meine Umgebung als sonst. Ich wollte Kenny auf gar keinen Fall übersehen. Was hatte Spiro gesagt? Daß er in dunklen Ecken lauerte, beobachtete und plante? Das klang mir ein bißchen zu kitschig. Kenny war ein stinknormaler Soziopath, der sich einbildete, daß er mit Gott

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