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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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verschwägert war.
    Der auffrischende Wind trieb Wolkenfetzen über die Mondsichel. Morelli parkte neben dem Buick und stellte den Motor aus. Er drehte sich zu mir und spielte an meinem Jackenkragen herum. »Hast du heute abend schon etwas vor?«
    Ich beichtete ihm den Leibwächter-Job.
    Morelli starrte mich mit großen Augen an. »Wie schaffst du das bloß?« fragte er. »Warum reitest du dich immer in solche Situationen rein? Wenn du wenigstens wüßtest, was du tust.«
    »Wahrscheinlich habe ich einen guten Schutzengel.« Ich sah auf die Uhr. Obwohl es schon halb acht war, arbeitete Morelli immer noch. »Du hast aber ganz schön lange Dienst«, sagte ich. »Ich dachte, bei der Polizei hätte man Achtstundenschichten.«
    »In meiner Abteilung geht es flexibel zu. Ich arbeite, wenn ich gebraucht werde.«
    »Du hast überhaupt kein Privatleben.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich mag meinen Beruf. Wenn ich urlaubsreif bin, fahre ich übers Wochenende ans Meer oder fliege für eine Woche auf die Antillen.«
    Das war ja höchst interessant. Ich hätte Morelli nie für einen Karibik-Urlauber gehalten. »Was machst du auf den Antillen? Wieso zieht es dich dorthin?«
    »Ich tauche.«
    »Und was treibst du hier in New Jersey, wenn du ans Meer fährst?«
    Morelli grinste. »Ich lege mich am Strand unter den Holzsteg und linse den Mädels unter die Röcke. Alte Gewohnheit.«
    Ich konnte mir kaum vorstellen, wie Morelli in der Karibik elegant in die Fluten tauchte, aber dafür sah ich ihn überdeutlich als frühreifes Früchtchen unter dem Holzsteg liegen oder vor den Strandbars herumlungern und spärlich bekleidete Frauen begaffen. Später vergnügte er sich dann gemeinsam mit seinem Vetter Mooch unter den Planken, bis sie mit Onkel Manny und Tante Florence ins Ferienhaus zurückfahren mußten. Und noch ein paar Jahre später lag er statt mit Vetter Mooch mit seiner Cousine Sue Ann Beale unter dem Steg und sah ihr unter den Rock.
    Ich stieß die Wagentür auf. Der Wind pfiff um die Antennen und riß an meinem Rock. Die Haare flatterten mir wild um den Kopf.
    Im Fahrstuhl sah Morelli amüsiert zu, wie ich verzweifelt versuchte, das Lockenchaos mit einem Gummiband zu bändigen. Oben angekommen, stand er geduldig wartend daneben, während ich nach dem Wohnungsschlüssel kramte.
    »Hat Spiro Angst?« wollte Morelli wissen.
    »Sonst hätte er mich wohl kaum als Leibwächterin engagiert.«
    »Vielleicht ist das bloß ein Trick, um dich in seine Wohnung zu locken.«
    Ich trat in die Diele, machte Licht und schlüpfte aus meiner Jacke. »Dann ist es aber ein ziemlich teurer Trick.«
    Morelli ging ins Wohnzimmer und schaltete den Sportkanal ein. Ich erkannte die blauen Trikots der Rangers. Die Caps spielten in Weiß. Ich sah mir ein Bully an, bevor ich in die Küche ging, um den Anrufbeantworter abzuhören.
    Zwei Nachrichten waren auf dem Band. Die erste war von meiner Mutter, die mir sagen wollte, daß die Bank Kassiererinnen suchte und daß ich mir unbedingt die Hände waschen sollte, falls ich Mr. Loosey angefaßt hatte. Der zweite Anruf war von Connie. Vinnie sei aus North Carolina zurück und wolle mich morgen im Büro sehen. Da konnte mein lieber Vetter aber lange warten. Vinnie hatte Angst um die Mancuso-Kröten. Wenn ich zu ihm ging, würde er mir den Fall abnehmen und einem erfahreneren Kopfgeldjäger geben.
    Nachdem ich den Anrufbeantworter ausgeschaltet hatte, griff ich nach einer Tüte Tortillachips und zwei Flaschen Bier. Ich knallte mich neben Morelli auf die Couch und stellte die Tüte zwischen uns. Ma und Pa beim trauten Fernsehabend.
    Im ersten Drittel des Eishockeyspiels klingelte das Telefon.
    »Na, wie geht's?« fragte der Anrufer. »Besorgt Joe es dir von hinten? Darauf soll er ganz besonders geil sein. Du bist echt cool. Treibst es mit Spiro und Joe-Boy gleichzeitig.«
    »Mancuso?«
    »Ich wollte nur mal hören, ob du dich über mein Überraschungspaket gefreut hast.«
    »Ich war begeistert. Was soll das Ganze?«
    »Nichts Besonderes. Es war bloß ein Gag. Ich habe gesehen, wie du es in der Diele aufgemacht hast. Nette Idee, das alte Muttchen an der Überraschung zu beteiligen. Ich mag Omas. Man könnte sagen, sie sind meine Spezialität. Frag Joe, was ich mir für alte Omas alles einfallen lasse. Nein, am besten zeige ich es dir.«
    »Sie sind krank, Mancuso. Sie brauchen Hilfe.«
    »Die einzige, die hier Hilfe braucht, ist deine Oma. Und du vielleicht auch. Wir wollen ja schließlich nicht, daß du dich

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