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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ausgeschlossen fühlst. Anfangs war ich bloß sauer auf dich, weil du mir dauernd in die Quere gekommen bist. Aber inzwischen sehe ich das anders. Inzwischen habe ich den Eindruck, daß man sich mit dir und deiner senilen Oma so richtig schön amüsieren könnte. Es ist viel geiler, wenn jemand dabei ist, der zusehen muß, bis er selber an die Reihe kommt. Dann würdest du mir vielleicht sogar erzählen, wie Spiro seinen alten Freund bestohlen hat.«
    »Woher wollen Sie wissen, daß es Spiro und nicht Moogey war?«
    »Moogey wußte nicht genug, um seinen alten Freund bestehlen zu können.«
    Es klickte in der Leitung. Kenny hatte aufgelegt. Morelli stand neben mir, die Bierflasche in der Hand, einen gelassenen Ausdruck im Gesicht, aber sein Blick war hart geworden.
    »Das war dein Vetter«, sagte ich. »Er hat sich erkundigt, ob ich sein Paket bekommen habe. Außerdem hat er noch gemeint, er hätte Lust, sich ein bißchen mit Grandma Mazur und mir zu amüsieren.«
    Obwohl ich mich bemühte, die Rolle der abgebrühten und knallharten Kopfgeldjägerin zu spielen, war ich innerlich vollkommen durcheinander. Ich hatte nicht die Absicht, Joe Morelli zu fragen, was Kenny Mancuso mit alten Frauen machte. Ich wollte nichts davon wissen, und ich wollte nicht, daß er es mit Grandma Mazur machte.
    Schnell rief ich bei meinen Eltern an, um mich zu überzeugen, daß Grandma nichts passiert war. Meine Mutter sagte, sie säße gesund und munter vor dem Fernseher. Ich versicherte ihr, daß ich mir die Hände gewaschen hätte, und schlug eine Einladung zum Nachtisch aus.
    Ich zog das Kleid aus und Jeans, Turnschuhe und Flanellhemd an. Dann nahm ich den .38er aus der Keksdose, vergewisserte mich, daß er geladen war, und steckte ihn in meine Handtasche.
    Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, ließ Morelli Rex an einem Tortillachip knabbern.
    »Ich glaube fast, jetzt wird es ernst. Du hast deinen Kampfanzug an«, sagte Morelli. »Und du warst an der Keksdose.«
    »Mancuso hat Drohungen gegen meine Großmutter ausgestoßen.«
    Morelli schaltete das Eishockeyspiel aus. »Er wird zusehends nervöser und frustrierter, und er stellt sich von Mal zu Mal dümmer an. Es war dumm von ihm, dir im Einkaufszentrum aufzulauern. Es war dumm, sich bei Stiva einzuschleichen. Und es war dumm, dich anzurufen. Jedesmal wenn er sich zu so einer Dummheit hinreißen läßt, erhöht sich die Gefahr, erwischt zu werden. Wenn alles nach seinen Wünschen geht, kann Kenny sehr schlau sein. Aber wenn ihm etwas nicht in den Kram paßt, ist er schnell mit seinem Latein am Ende. Dann schlägt er bloß noch wild um sich.
    Er ist verzweifelt, weil aus seinem Waffengeschäft nichts geworden ist. Jetzt braucht er einen Sündenbock, einen Prügelknaben. Entweder er hatte einen Interessenten, der ihm einen Vorschuß bezahlt hat, oder er hatte schon einen Teil der Ladung verkauft, bevor der Rest geklaut wurde. Ich tippe auf die Vorschußtheorie. Ich schätze, ihm steht das Wasser bis zum Hals, weil er den Vertrag nicht erfüllen kann und den Vorschuß längst verbraten hat.«
    »Er glaubt, daß Spiro die Waffen hat.«
    »Die beiden würden sich bei passender Gelegenheit am liebsten gegenseitig zerfleischen.«
    Ich wollte mir gerade die Jacke anziehen, als das Telefon erneut klingelte. Diesmal war der Anrufer Louie Moon.
    »Er war hier«, sagte Moon. »Kenny Mancuso war im Institut. Er hat Spiro mit dem Messer angegriffen.«
    »Wo ist Spiro jetzt?«
    »Im St. Francis. Ich habe ihn hingebracht. Aber jetzt bin ich wieder hier, weil ich mich um den Laden kümmern muß. Einer muß ja zusperren und so.«
    Eine Viertelstunde später waren wir im Krankenhaus. Zwei Streifenbeamte, Vince Roman und ein Neuer, den ich nicht kannte, standen sich an der Anmeldung zur Notaufnahme die Füße platt.
    »Na, wie sieht's aus?« fragte Morelli.
    »Der junge Stiva sagt, daß dein Vetter mit dem Messer auf ihn losgegangen ist.« Vince deutete mit dem Kopf auf die Tür hinter der Anmeldung. »Er wird jetzt da drin wieder zusammengeflickt.«
    »Wie schlimm ist es?«
    »Er hatte noch Glück im Unglück. Ich schätze, Kenny wollte ihm die Hand abschneiden, aber er ist mit der Klinge an Spiros goldenem Armband abgerutscht. So ein fettes Armband hast du noch nie gesehen.« Vince und sein Partner schmunzelten. »Da würde selbst Liberace vor Neid erblassen.«
    »Ich nehme nicht an, daß jemand Kenny verfolgt hat?«
    »Der hat sich in Luft aufgelöst.«
    Wir fanden Spiro in der Notaufnahme, der Vorhang um

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