Zweite Chance fuer die Liebe
Tausenden von sprühenden Funken explodierte.
Tristan stöhnte laut auf, dann ließ auch er sich mitreißen, um die eigene Erlösung zu finden.
Eine Ewigkeit lang pressten sich Lilys Brüste fest mit jedem Atemzug gegen Tristans Brust. Und erst jetzt spürte sie, wie hart die Wand sich in ihren Rücken drückte – obwohl Tristan einen Arm um sie geschlungen hatte, um den Druck abzumildern.
Tristans Gesicht lag noch immer an ihren Hals geschmiegt. Ihre Arme waren locker um ihn geschlungen, und absolute Zufriedenheit erfüllte sie, träge und süß wie Honig.
Dieses unerklärliche Gefühl der perfekten Befriedigung … verrückt. Vielleicht lag es einfach nur an der welterschütternden Erfahrung. Nichts hatte sie auf das vorbereitet, was sie soeben erlebt hatte, kein Film, kein Song, kein Buch. Sie würde sich für alle Zeit an diesen Moment erinnern.
Und doch ahnte sie, dass es für Tristan nicht so gewesen war. Er war verdächtig still, sein Atem zu kontrolliert, so als kämpfe er um Selbstbeherrschung. Sie rührte sich, die Wand rieb an ihrem Rücken, und jetzt, nachdem die innere Hitze schwand, wurde ihr auch kalt.
Tristan zog sich aus ihr zurück, stellte sie vorsichtig auf den Boden und trat von ihr ab. Ein Ausdruck puren Abscheus stand auf seinem Gesicht und traf Lily wie ein Schlag. Hastig senkte sie den Blick, zerrte ihr zerknülltes Kleid zurück über die Schultern.
Ihre Fähigkeit zur Verdrängung, die sie als Kind schon hatte perfektionieren müssen, erwachte. Erbarmungslos blockte sie die Verzweiflung ab, die sich ihrer bemächtigen wollte – ein Automatismus, der zum ersten Mal seit Jahren wieder nötig wurde.
„Sag am besten nichts.“ Angriff war die beste Verteidigung. Allerdings überraschte es sie, dass jetzt Schock anstelle von Abscheu in seiner Miene zu sehen war.
Sie war sicherlich nicht so erfahren wie er in diesen „Danach“-Situationen, aber der Stolz verlangte von ihr, ihn auf keinen Fall merken zu lassen, dass sie sich wie eine Idiotin vorkam. Für ihn war das nur ein kurzes Intermezzo gewesen, aber für sie …
„Ich soll nichts sagen?“, donnerte er plötzlich. „Du hättest mir sagen müssen, dass du noch Jungfrau bist.“
Lass sie nie merken, dass es dir etwas ausmacht, Honeybee.
Kühl sah sie ihn an. „Ich hab nicht daran gedacht.“ In Wahrheit hatte sie darauf gehofft, dass er es nicht merken würde. Wie dumm. „Und hättest du mir etwa geglaubt?“
Er wandte das Gesicht halb ab – das reichte Lily als Antwort. Nein, natürlich nicht. Wann hätte er ihr auch jemals geglaubt?
„Ich habe kein Kondom benutzt.“
Bei seinen Worten flog Lilys Blick zurück zu ihm. Und sie nahm die Pille nicht. Es hatte ja kein Grund dazu bestanden. „Es müsste sicher gewesen sein“, murmelte sie automatisch. Trotzdem musste sie aufsteigende Panik unterdrücken. Kurz rechnete sie die Tage nach.
Stöhnend fuhr er sich mit beiden Händen durch die braune Mähne und begann, im Zimmer auf und ab zu tigern.
„Natürlich war es ein Fehler, Tristan“, behauptete sie mit einer Lässigkeit, die sie bei Weitem nicht fühlte. „Aber es ist passiert. Es hat also keinen Sinn, jetzt zu lamentieren.“
Er blieb stehen. „Und wenn du schwanger bist?“
„Dann werde ich es dich wissen lassen.“
Er stemmte die Hände in die Hüften, und sie bemühte sich wirklich, nicht auf seinen nackten Torso zu starren. Stattdessen suchte sie mit dem Blick den Boden nach ihrer Unterwäsche ab.
„Ehrlich gesagt … Ich bin dir doch eh egal – was soll jetzt diese geheuchelte Besorgnis?“
Sie sah ihn nicht an, aber sie hörte, wie er scharf die Luft einsog.
„Neben der Kommode“, stieß er aus, und sie richtete die Augen auf das winzige Stoffhäufchen, marschierte hin, hob es auf und schloss die Hand darum. Sie würde jetzt nicht prüfen, ob es noch zu retten war, während er bedrohlich wie ein griechischer Kriegsgott dastand und sie anfunkelte.
„Ich gehe schlafen.“ Sie drehte sich um und setzte sich in Richtung ihres Zimmers in Bewegung.
Als sie an Tristan vorbeiging, fasste er nach ihrem Arm. „Habe ich dir wehgetan?“ Er fragte es leise und rau, als müsse er sich zu den Worten zwingen.
Lily musste sich räuspern. „Äh, nein. Es war … Ich bin in Ordnung.“
8. KAPITEL
Ich bin in Ordnung.
Sie hatte sagen wollen, dass es in Ordnung war, dachte Tristan am nächsten Morgen, als er übellaunig vom Küchenfenster in den grauen Londoner Himmel hinaufsah. Das Wetter und seine
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