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Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELISSA MCCLONE
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an.“
    Wirklich? Noch nie hatte Kate ihn um Hilfe gebeten, aber er gab die Hoffnung nicht auf.
    „Ja, tu das“, entgegnete er und fragte sich, ob sie ihn überhaupt gehört hatte.
    Sie sah nicht hoch, als er zur Tür ging.
    „Jared.“
    Hoffnungsvoll wandte er sich auf der Schwelle noch einmal um.
    „Es war viel auf einmal heute …“ Kate fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. „Sei vorsichtig.“
    Die Sorge in ihrer Stimme tat ungeheuer gut. Vielleicht war sie ihm gegenüber doch nicht völlig gleichgültig. Womöglich hatte er noch eine Chance.
    „Ich komme wieder, Kate. So bald ich kann.“

3. KAPITEL
    Eine Stunde später hatte Kate Mühe, die Augen noch länger offen zu halten. Die schlaflose letzte Nacht und das ganze Auf und Ab der Gefühle forderten ihren Tribut, aber sie war entschlossen, ihren Posten nicht zu verlassen. Sie ließ sich nicht gehen, nicht hier in Cassidys Krankenzimmer. Was, wenn das Baby aufwachte und sie es nicht hörte?
    Natürlich kamen immer wieder Schwestern vorbei, aber sie wollte Susan nicht enttäuschen. Und auch Jared nicht, gestand sie sich ein.
    Sie dehnte die Arme über dem Kopf und streckte alle zehn Finger von sich. Ein Kaffee würde jetzt Wunder wirken, doch sie wollte Cassidy nicht allein lassen.
    Die Minuten verstrichen. Irgendwann spürte Kate, wie ihr der Kopf vornüber sackte, und sie fuhr hoch. Es roch nach Krankenhaus, und sofort wusste sie wieder, wo sie war.
    Das Baby schlief tief und fest. Es sah so klein aus, so zerbrechlich. Und sie war für dieses Kind verantwortlich.
    Hinter all ihrer äußeren Entschlossenheit und Tatkraft hatte sie eine Heidenangst davor, etwas falsch zu machen. Was geschah, wenn es ihr nicht gelang, sich richtig um das Baby zu kümmern?
    Kate sah zu dem Bettchen hinüber. Die Apparate blinkten und piepsten leise, aber Cassidy hatte sich nicht gerührt, seit eine Schwester zuletzt nach ihr gesehen hatte. In all der Zeit hatte sie nicht einen einzigen Laut von sich gegeben. Leises Unbehagen kroch Kate den Rücken hoch.
    Geh und sieh nach ihr.
    Im Geist hörte sie Susans Stimme, und auf einmal spürte sie das schwere Gewicht der Verantwortung auf sich lasten. Ihre ganze Kindheit und Jugend hindurch war sie immer ängstlich und unsicher gewesen; erst als Erwachsene hatte sie diese Schwäche endlich überwinden können. Sie hatte die Vergangenheit zu den Akten gelegt, sich Ziele gesetzt und sie erreicht. Aber jetzt fühlte sie plötzlich wieder, wie ein Strudel aus Zweifeln und Hilflosigkeit sie nach unten ziehen wollte. Kate hasste dieses Gefühl und die hundertfachen „Was, wenn …?“, die ihr durch den Kopf gingen und sie lähmten.
    Susan hatte ihr erzählt, dass sie manchmal mitten in der Nacht aufstand und nachsehen ging, ob Cassidy noch atmete. Natürlich waren Susans Ängste völlig unbegründet gewesen, und Kate hatte ihr geraten, die Zeit zu nutzen und sich lieber mal richtig auszuschlafen. Susan hatte damals nur gelächelt. Jetzt konnte Kate Susans Ängste allmählich nachempfinden. Und das Gefühl war keineswegs angenehm.
    Sie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her.
    Wo blieb Jared? Sollte er nicht langsam zurück sein?
    Sie warf einen Blick auf die Uhr.
    Oje. Er war erst seit einer Stunde fort! Sie holte tief Luft.
    Jared.
    Auch wenn sie meistens verschiedener Meinung waren, würde er sie jetzt wunderbar trösten und ablenken. Mit seinem Lächeln, das sich jedes Mal übers ganze Gesicht bis zu den Augen zog und nette Grübchen erscheinen ließ …
    Ein zusätzliches Licht blinkte auf. Ratlos beobachtete Kate die elektronischen Anzeigen. Wenn etwas nicht stimmte, würde doch sicher gleich eine Schwester kommen. Oder?
    Sah so etwa ihr Leben von jetzt an aus? Immer in Sorge, dass etwas passieren könnte? In Sorge, dass sie Cassidy irgendwie im Stich ließ? Dass sie Susan enttäuschte?
    Ach, wenn nur Jared … Unwillig richtete Kate sich auf. Schluss damit! Sie brauchte Jared nicht. Bis auf die wenigen mit ihm verbrachten Jahre hatte sie sich immer allein durch geschlagen. Und Jared hatte bewiesen, dass sie nicht hundertprozentig auf ihn zählen konnte. Als sie nicht alles andere für ihn aufgeben wollte, hatte er sie einfach allein zurückgelassen.
    Sie kam schon zurecht, auf ihre Art. Wie immer. Und jetzt brauchte sie nur die paar Schritte zu gehen und nach dem Rechten zu sehen, anstatt sich unsinnige Sorgen zu machen!
    Entschlossen streifte Kate die Schuhe ab, schlich leise zu dem Bettchen hinüber und spähte

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