Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELISSA MCCLONE
Vom Netzwerk:
erschienen die Reeds wie ein berittenes Heer auf der Bildfläche: in vollem Galopp und in eine Staubwolke gehüllt. Und wenn man sich nicht in Sicherheit brachte, konnten sie gnadenlos über einen hinwegtrampeln.
    Mit seiner Familie um sie herum würde sich Kate an den Rand gedrängt fühlen, und alles wäre noch anstrengender für sie. In diesem Punkt konnte Jared sie verstehen.
    Für Cassidy waren jetzt er und Kate verantwortlich. Niemand sonst.
    „Danke, Mom, aber wir versuchen es erst mal allein.“
    „Wir? Du meinst, du und Kate?“
    „Wir sind gemeinsam zu Vormündern ernannt worden …“
    „Aber die Scheidung …“
    „Ist noch nicht rechtskräftig“, unterbrach er seine Mutter. „Und Cassidy braucht uns beide.“
    „Willst du damit sagen …“ Sie verstummte.
    „Was?“
    „Es geht mich ja nichts an.“
    Das hatte sie bisher noch nie davon abgehalten, sich für sein Privatleben zu interessieren. „Was willst du wissen, Mom?“, fragte er gefasst.
    „Denkst du, jetzt, wo es Cassidy gibt, ändert Kate ihre Ansicht über die Scheidung?“
    „Ich hoffe es“, gab Jared zu. „Das wäre das Beste für Cassidy.“
    „Und für dich …?“, fragte seine Mutter hartnäckig.
    „Ja“, sagte Jared, ohne zu zögern. Alles war besser als Scheidung.
    „Du weißt, dass wir Kate sehr gern haben, aber sei vorsichtig“, bemerkte seine Mutter. „Nicht, dass du noch einmal enttäuscht wirst.“
    „Ich muss Schluss machen, Mom. Ich rufe wieder an“, entgegnete Jared seufzend, während der Wagen vor ihm davonrollte und ihm Platz machte.
    „Wir sind immer für dich da, vergiss das nicht. Bis dann, mein Schatz.“
    Jared beendete die Verbindung. Er wusste, dass seine ganze Familie Gewehr bei Fuß stand, um sie mit Rat und Tat zu unterstützen. So waren sie, die Reeds.
    Du hast deine Familie, die dich unterstützt.
    Bradys Brief fiel ihm wieder ein. Ja, er hatte seine Familie. Und vielleicht brauchte er sie jetzt noch mehr denn je.
    Durch die Krankenhausluft in Cassidys Zimmer wehte ein Duft von Pommes frites. Kates Magen knurrte, und das Wasser lief ihr im Mund zusammen.
    Bekam sie vor Hunger jetzt schon Halluzinationen? Vielleicht sollte sie eine der Schwestern um ein paar Kekse bitten.
    „Wie geht’s Cassidy?“
    Beim Klang von Jareds leiser Stimme musste Kate einfach lächeln. Sie drehte sich um, und bei seinem Anblick kribbelte ihr etwas im Magen. Vielleicht lag es auch nur an der gewaltigen Burger-Tüte und den beiden großen Cola-Bechern, die er in den Händen hielt.
    Jared sah fragend in Richtung Kinderbettchen.
    „Es geht ihr gut“, sagte Kate. „Sie war zwischendurch mal ein bisschen wach.“
    „Sollten wir nicht lieber flüstern, um sie nicht aufzuwecken?“, fragte Jared.
    „Die Schwester sagt, Lärm stört sie nicht. Im Gegenteil, wir sollen nicht zu leise sein. Sonst braucht sie später zu Hause totale Stille zum Schlafen.“ Zu Hause. Wo immer das sein mochte.
    „Klingt einleuchtend.“ Jared stellte die Tüte vorsichtig auf den Tisch. „Ich habe Pommes und Doppel-Cheeseburger mitgebracht, mit Zwiebelringen für beide, Senf und Gurken nur für dich.“
    Kate schluckte. „Meine Lieblingskombination“, bemerkte sie langsam.
    Eine Sekunde verging.
    „Ich weiß“, sagte Jared. „Ich habe es nicht vergessen.“
    Natürlich hatte Kate es auch nicht vergessen: Wie sie sich früher manchmal bei irgendeiner Imbissbude Lunch geholt hatten und zu einem improvisierten Picknick in den Park gewandert waren. An jenen seltenen Tagen, an denen sich einmal keiner von ihnen auf Geschäftsreise befand und auch die Sonne schien. Sie lagen friedlich auf einer Decke und aßen, bis ihre beiden Handys klingelten und sie zurück zur Arbeit riefen.
    Wehmütig tauchte Kate aus ihren Erinnerungen auf und lächelte Jared an. „Danke. Das kommt gerade richtig.“
    „Danke dir! Du bist schließlich bei Cassidy geblieben“, erwiderte Jared. Er stand noch einen Moment versunken neben dem Bettchen und sah auf die Kleine hinunter, dann setzte er sich zu Kate, und sie packten beide ihre Burger aus.
    „Ich schulde dir was“, sagte Kate.
    „Geht auf meine Rechnung.“
    Sie hatte gar nicht an Geld gedacht, aber auch seine Antwort erinnerte sie auf einmal an alte Zeiten. Nach ihrer Hochzeit hatten sie ihre getrennten Konten behalten und beide jeden Monat eine feste Summe auf ein gemeinsames Haushaltskonto gezahlt. Das System hatte gut funktioniert und jetzt bei der Scheidung die Aufteilung erheblich erleichtert.
    In

Weitere Kostenlose Bücher