Zweite Chance - zu dritt
friedlicher Eintracht beendeten sie ihre Mahlzeit, ganz ohne die unterschwelligen Spannungen, die sie sonst so oft gespürt hatten, wenn sie zusammen waren.
„Sie entlassen Cassidy in zwei, drei Tagen. Habt ihr denn die Papiere fertig?“, bemerkte Kate.
„Ausgefüllt und abgesegnet“, sagte Jared beruhigend.
„Danach wird es ernst …“
„Ich habe über diese ganze Vormundschaftssache nachgedacht“, begann Jared.
„Ich auch“, bemerkte Kate und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Das wird kein Zuckerschlecken. Wir haben doch keine Ahnung als Eltern.“
„Stimmt. Und für Cassidy wird das alles auch nicht einfach. Bei jeder Entscheidung müssen wir uns von jetzt an immer zuerst klarmachen, was das für Cassidy bedeutet.“
„Du hast recht“, antwortete Kate erleichtert.
Sie und Jared besprachen die Angelegenheit logisch, vernünftig und ohne sich zu streiten. Ein gutes Zeichen. Auf einmal kam ihr die ganze Situation viel weniger einschüchternd vor. Könnte es nur immer so weitergehen!
Jared lächelte ihr zu, und Kates Herz schlug schneller. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und stellte ihm die Frage, die sie schon den ganzen Nachmittag beschäftigte. „Könnte ich Cassidy mit zu mir nach Portland nehmen, wenn sie aus dem Krankenhaus kommt? Wenigstens so lange, bis die Scheidung durch ist?“
„Ja, gute Idee.“ Jared nickte und sah zwischen dem Bettchen und Kate hin und her. „Dann kann meine Familie sich um Cassidy kümmern, während du bei der Arbeit bist. Es sei denn, du hast schon andere Pläne.“
Kate musste sich eingestehen, dass sie daran noch gar nicht gedacht hatte. Aber es schien unsinnig, eine Tagesmutter für Cassidy zu suchen, wenn der Reed-Clan zur Stelle war. Und das war es ja auch, was Susan gewollt hatte: eine große Familie für Cassidy.
„Ich hatte noch gar nichts geplant“, gab sie zu. „Glaubst du, deiner Familie würde es etwas ausmachen?“
Jared lachte. „Sie werden sich um sie reißen.“
Nur der Gedanke, Jareds Familie von nun an täglich zu sehen, war Kate etwas unbehaglich. Würden sie ihr Vorwürfe machen? Sie luden Kate immer noch zu ihren Festen und Familienfeiern ein, aber Kate wusste natürlich, dass sie über die Situation zwischen ihr und Jared nicht besonders glücklich waren.
„Ich könnte an den Wochenenden kommen und mithelfen“, fügte Jared hinzu.
„Das wäre schön.“
„Finde ich auch.“
Ihre Blicke begegneten sich und blieben ineinander hängen, und plötzlich schien die Temperatur im Raum zu steigen. Kate sehnte sich nach einer Cola, einem Glas Wasser oder … einem Kuss. Sie wandte sich ab.
Nein, das konnte nicht wahr sein! Es musste an der Achterbahnfahrt der Gefühle liegen, die sie hinter sich hatte.
„Und nach der Scheidung?“, fragte sie gefasst.
„Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht“, sagte Jared. „Das Beste für Cassidy wäre natürlich, sie hätte Eltern, die miteinander verheiratet wären.“
„Ja, das wäre Susan und Brady sicher am liebsten gewesen“, stimmte Kate zu. „Aber in unserem Fall ist eine traditionelle Familie eben nicht möglich.“
Eine Sekunde verstrich. „Es sei denn, wir lassen uns nicht scheiden.“
Jareds Worte hingen in der Luft.
Nicht scheiden lassen. Das war die absurdeste Idee, die sie je gehört hatte. Fast hätte Kate gelacht, wenn Jared nicht so ernst ausgesehen hätte. Ein Blick in seine Augen sagte ihr, dass er nicht scherzte.
„Wir haben uns kaum gesehen, als wir noch zusammengelebt haben. Jetzt wohnen wir in verschiedenen Bundesstaaten. Was wäre denn das für eine Ehe!“, bemerkte sie niedergeschlagen.
„Willst du Cassidy nicht?“, fragte er.
Das war unfair! „Du weißt, dass ich sie will.“ Kate lag so viel an diesem Kind, dass es sie selbst überraschte. „Aber unter den gegebenen Umständen verheiratet zu bleiben …“
„Dann lass uns die Umstände ändern.“
Hoffnung flackerte in ihr auf. Überlegte er, nach Portland zurückzukommen?
„Was schlägst du vor?“, fragte sie mit angehaltenem Atem.
„Ich habe nur …“ Er wirkte ratlos. „Vielleicht könnte es zwischen uns wieder anders werden.“
Nein. Das reichte nicht.
Kate wollte Jared nicht wieder in ihr Leben, ihr Bett, ihr Herz lassen, nur um ihn jedes Mal wieder davonziehen zu sehen. Außer …
Sie dachte an ihren Ehering in ihrem Safe bei der Bank. Sie hätte nie gedacht, dass sie den dünnen Goldreif mit dem Diamanten eines Tages noch einmal anstecken würde. Ihr Herz
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