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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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um den Pferden etwas Erholung zu gönnen, hatten sie schon eine Strecke hinter sich, für die sie zu Fuß sicherlich mehrere Tage benötigt hätten. Wenn keines der Räder brach und auch sonst nichts Unvorhergesehenes geschah, müsste es ihnen gelingen, den Kalathun bis zum Abend zu erreichen.
    Alles Weitere hing dann davon ab, wie schnell es ihnen gelang, Barlok zu finden. Thilus trug sein Horn bei sich und würde es blasen, sobald sie am Ziel angelangt waren. Gerade im Gebirge trug der Schall weit, und falls er sich im Freien aufhielt, würde der Kriegsmeister das Signal hören.
    Anders sah es aus, wenn es Barlok und seinen Begleitern gelungen war, ins Innere des Berges einzudringen, und sie dort nach einem Weg nach Zarkhadul forschten. Falls sie keine Hinweise auf ihren Aufenthaltsort hinterlassen hatten, konnte die Suche nach ihnen in diesem Fall zu einer zeitraubenden Angelegenheit werden. Thilus konnte nur hoffen, dass es nicht dazu kommen würde.
    Nach einer guten Stunde setzten sie ihren Weg fort, wenngleich etwas langsamer als zuvor, da das Gelände unebener wurde und keine höhere Geschwindigkeit zuließ. Trotzdem waren sie noch immer um ein Mehrfaches schneller als zu Fuß.
    »Da vorne!«, rief Thilus am frühen Nachmittag plötzlich und deutete auf eine Gestalt, die in gut einer Meile Entfernung hinter einem Gebüsch hervorgetaumelt kam.
    »Das ist ein Zwerg. Er muss zu Barloks Expeditionstrupp gehören«, stellte Bolin fest. »Aber was macht er hier?«

    »Er ist auf dem Rückweg nach Elan-Tart. Vermutlich soll er eine Nachricht überbringen.«
    Auch der Bote hatte sie inzwischen entdeckt und winkte wild mit den Armen. Als er sah, dass sie auf ihn zuhielten, ließ er sich auf einen Felsen sinken. Er musste mit seinen Kräften fast am Ende sein.
    Kurz darauf stoppte Bolin das Fuhrwerk wenige Schritte neben ihm. Thilus sprang vom Kutschbock herab und ging auf den Zwerg zu, der sich wieder von seinem Felsen erhob. Sein Gesicht war schweißüberströmt und von Erschöpfung gezeichnet, das lange blonde Haar klebte ihm an der Stirn.
    »Gesegnet sei Li’thil, die mich Euch über den Weg geschickt hat, Kampfführer«, keuchte er. Offenbar war er den größten Teil des Weges vom Kalathun bis hierher gerannt. »Mein Name ist Likat. Ich muss so schnell wie möglich nach Elan-Tart. Ich habe eine extrem wichtige Botschaft für die Königin.«
    »Und ich habe eine Botschaft von der Königin für Kriegsmeister Barlok«, entgegnete Thilus.
    »Dafür ist es zu spät. Barlok ist tot, ebenso die anderen Krieger!«, behauptete der Bote.
    »Tot?«, echote Thilus entsetzt. Schon seit vielen Jahren war der Kriegsmeister für ihn ein Vorbild gewesen, nicht nur wegen seiner ruhmreichen Heldentaten, sondern auch wegen seiner Weitsicht und weil er sich selbst stets treu geblieben war. Barlok war ein Krieger durch und durch gewesen, hatte auch nie etwas anderes sein wollen und allen Verlockungen widerstanden, durch einen Aufstieg in den Hohen Rat an Macht zu gewinnen oder gar selbst die Herrschaft an sich zu reißen, was er während der Unruhen der letzten Zeit vermutlich mühelos hätte tun können.
    Und nun sollte er tot sein?
    »Zumindest besteht für ihn und seine Begleiter keine Hoffnung mehr. Falls sie noch leben sollten, so sind sie in Zarkhadul eingeschlossen.«
    »Was … was ist geschehen?«

    »Dunkelelben«, stieß Likat hervor. »Es gibt Dunkelelben in Zarkhadul! Sie hausen in der Mine.«
    Dunkelelben?
    Für einen kurzen Moment vermutete Thilus, sein Gegenüber hätte den Verstand verloren und redete wirres Zeug, aber diesen Eindruck machte er trotz seiner ungeheuerlichen Behauptungen eigentlich nicht. Trotzdem - wie sollten Dunkelelben nach Zarkhadul gelangt sein, rund zweihundert Meilen von ihren unterirdischen Höhlen unter dem Tharakol entfernt, in die sie von den Hochelben vor Äonen eingekerkert worden waren?
    »Nun lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. Erzähle endlich, was genau geschehen ist!«, fuhr er den Arbeiter an.
    »Wie Ihr befehlt, Kampfführer.« Likat rang einen Augenblick lang um Fassung und fuhr dann mit erzwungener Ruhe fort. »Nachdem wir tagelang gesucht hatten, fanden wir endlich einen Einstieg in den Berg, und es gelang uns, bis nach Zarkhadul vorzudringen. Die Stadt schien verlassen, und alles machte einen friedlichen Eindruck. Aber dann kam es zwischen Kriegsmeister Barlok und Schürfmeister Vilon zum Streit.« Mit knappen Worten schilderte er, wie er sich mit den anderen Arbeitern

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