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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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sofort aus der Nähe angesehen und bombardierte Barlok mit Fragen, die zu beantworten Stunden gedauert hätte. Eher sogar Tage, da der Junge praktisch nichts über die Vergangenheit ihres Volkes und die Geschichte Zarkhaduls wusste.
    Schließlich blockte Barlok alle weiteren Fragen ab. Er musste sich auf seine Umgebung konzentrieren. Als sie die Stadt vor
Stunden zum ersten Mal durchquert hatten, waren sie überzeugt gewesen, dass sie leer wäre. Auch jetzt deutete nichts darauf hin, dass sich Dunkelelben auf dieser Ebene aufhielten, aber die bloße Möglichkeit, dass es so sein könnte, ließ alles um sie herum in einem bedrohlichen Licht erscheinen.
    Dabei lag das schwerste Stück des Weges noch vor ihnen. Um zurück zum Ausgang zu gelangen, mussten sie erneut die Treppe bezwingen, die sich um die riesige Säule wand, und diesmal mussten sie hinaufsteigen. An ihrem Fuß befahl Barlok deshalb trotz ihrer Eile eine halbstündige Rast, erst dann begannen sie mit dem Aufstieg.
    Seine größte Sorge galt dabei Lian. Glücklicherweise erwies sich der Junge jedoch als schwindelfrei, und auch als sie bereits eine beträchtliche Höhe erreicht hatten, schien ihm der Blick in die Tiefe nichts auszumachen.
    Dennoch kamen sie langsamer als erhofft voran. Woran Barlok nicht gedacht hatte, war, dass das Steigen von Treppen eine für Lian völlig unbekannte Anstrengung war. Schon bald begannen seine Beine zu schmerzen und seine Kräfte nachzulassen. Zwar kämpfte er sich mit bewundernswerter Ausdauer weiter voran, doch mussten sie immer wieder kurze Pausen einlegen. Als sie nach Stunden schließlich das Ende der Treppe erreichten, war er zu Tode erschöpft und konnte sich nur noch taumelnd auf den Beinen halten.
    Wieder mussten sie eine Rast einlegen, bevor sie sich über den schmalen Steg auf den Weg zur Felswand machen konnten. Es gefiel Barlok gar nicht, dass sie hier für jeden Beobachter sichtbar wie auf dem Präsentierteller saßen, doch sie erreichten ihr Ziel unbeschadet. Dennoch fühlte er sich erst etwas sicherer, als sie in den Stollen eindrangen und nicht mehr zufällig von jedem Punkt der Höhle aus gesehen werden konnten.
    Der Weg kam Barlok länger vor als beim ersten Mal, doch wusste er, dass es sich nur um Einbildung handelte. Schließlich tauchte die Abzweigung zu dem natürlichen Riss im Gestein auf,
der sie bis ins Freie führen würde, als Lian plötzlich stehen blieb und Barlok am Arm packte.
    »Thir-Ailith«, wisperte er.
    Hastig wichen sie hinter eine Biegung des Stollens zurück, nur Sekunden, bevor mehrere Dunkelelben sich aus der entgegengesetzten Richtung näherten und durch den Riss im Fels verschwanden.
    »Nein«, keuchte Barlok leise. Er hatte geglaubt, dass ihn nach den Erlebnissen der vergangenen Stunden nichts mehr würde schockieren können, doch es gab immer noch eine Steigerung des Schreckens. Er hatte das Gefühl, dass sich der Boden unter ihm öffnen und ihn verschlingen würde. »Nein, nicht das.«
    Nicht nur waren sie kurz vor ihrem Ziel gescheitert, da ihnen der Weg in die Freiheit nun versperrt war. Viel schlimmer noch war, dass die Dunkelelben den Weg an die Oberfläche entdeckt hatten.

25
    LIKAT
    »Zehntausend Soldaten«, murmelte Tharlia erschüttert. Das war fast die Hälfte der lartronischen Armee und gut doppelt so viel, wie Elan-Tart an Kriegern besaß. Die Schlacht am Tiefenmeer hatte einen hohen Blutzoll gefordert, von dem die Kriegerkaste sich noch längst nicht erholt hatte. Rein zahlenmäßig waren die Lücken von anderen aufgefüllt worden: Arbeitern, die ihren Aufgaben hier an der Oberfläche nicht mehr nachkommen konnten und die sich zu Kriegern hatten umschulen lassen, und natürlich vielen jungen Zwergen, deren Ausbildung in den vergangenen Monaten beschleunigt abgeschlossen worden war. Aber Tharlia machte sich nichts vor - die meisten von ihnen besaßen keinerlei praktische Kampferfahrung und bildeten längst keinen echten Ersatz für die Krieger, die von den Dunkelelben niedergemetzelt worden waren.
    Eine Schlacht gegen die lartronische Armee würden sie nicht durchstehen. Und selbst wenn es ihnen gelang, die zehntausend Soldaten, die jetzt auf Clairborn vorrückten, zu besiegen, dann wäre die Kriegerkaste so geschwächt, dass es praktisch kein Zwergenheer mehr geben würde, während König Kalmar vermutlich sofort eine weitere Armee auf den Weg schicken würde.
    »Wir müssen die Belagerung abbrechen. Ein Krieg würde für unser Volk den Untergang bedeuten«,

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