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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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in ein noch gänzlich unbekanntes System von Höhlen tief unter den Minen von Elan-Dhor geöffnet hatten. Er schilderte, wie der Expeditionstrupp von einer unsichtbaren Kreatur angegriffen wurde, den nutzlosen Versuch, die Unsichtbaren durch einen zum Einsturz gebrachten Tunnel am weiteren Vordringen zu hindern, und wie ein weiterer Kampftrupp, dem Ailin und er ebenfalls angehört hatten, fast gänzlich von den fremden Kreaturen niedergemacht worden war. Auch von der Verfolgung durch eines dieser Wesen bis zu den Nymphen sprach er. Nur das elbenhafte Aussehen der
nach ihrem Tod sichtbar gewordenen Ungeheuer verschwieg er zunächst noch, ebenso die Vermutungen, die sie bezüglich ihrer Herkunft hegten.
    Dennoch brauchte er mehr als eine Stunde, bis er mit seinem Bericht zum Ende kam, obwohl er nicht einmal unterbrochen wurde.
    »Seid Euch meines Mitgefühls versichert«, sagte Illurien, als er schließlich geendet hatte. »Dieser Feind, von dem Ihr sprecht, scheint wahrhaft furchtbar zu sein, zu furchtbar vielleicht sogar für die mächtigen Äxte der Zwergenkrieger. Aber was denkt Ihr, sollen wir tun, um Euch in Eurer Bedrängnis zu helfen? Weiser Rat dürfte euch nicht hilfreich sein, selbst wenn ich Euch welchen anbieten könnte. Ich fürchte, wir können wenig tun, um Euch beizustehen, obwohl ich wünschte, dass es anders wäre.«
    Die Antwort enttäuschte Warlon nicht. Er hatte nichts anderes erwartet.
    »Ich habe noch nicht alles erzählt, da gibt es noch einige offene Punkte«, sagte er. »Bitte, darf ich vortreten? Ich möchte Euch etwas zeigen.«
    Auf ein Nicken der Elbenherrin hin erhob er sich, griff nach einem kleinen Bündel, das er neben sich auf den Boden gelegt hatte, und ging auf sie zu.
    »Dies sind einige Proben des Goldes, die aus der Ader an dem Durchbruch in die unterirdischen Höhlen der Unsichtbaren stammen«, sagte er und reichte ihr zwei der Brocken. Sie betrachtete sie flüchtig, dann zeigte sich Überraschung auf ihrem Gesicht.
    »Das ist Elbengold, kein Zweifel. Das kann unmöglich aus dieser Ader stammen. Dafür müssten Elben dort unten gewesen sein, und unser Volk steigt nicht in die Tiefen der Berge hinab.«
    »Und doch ist es so«, beharrte Warlon. »Und da ist noch mehr. Einige der Wesen konnten wir erschlagen, und im Tode verloren sie ihre Unsichtbarkeit, sodass sie uns ihr Aussehen enthüllten. Sie waren von hohem und schlankem Wuchs, mit schmalen Gesichtern,
bleicher Haut und langem, fast weißem Haar. Und sie hatten spitz zulaufende Ohren.«
    Ein Raunen ging durch die versammelte Menge.
    »Das ist unerhört!«, rief Lhiuvan und sprang auf. Anklagend deutete er auf Warlon. »Will dieser Zwerg etwa andeuten, dass es sich um Elben handelt, die sein Volk angreifen? Das ist eine Beleidigung unseres ganzen Volkes. Ich verlange, dass diese Anhörung unverzüglich beendet wird und die Zwerge unseres Reiches verwiesen werden!«
    »Setzt Euch wieder, Lhiuvan«, erwiderte die Herrin scharf. »Es steht Euch nicht zu, ein solches Verlangen zu äußern.« Sie wartete, bis er ihrer Aufforderung gefolgt war, dann wandte sie sich mit nicht minder scharfer Stimme an Warlon. »Ist es so? Wollt Ihr uns wirklich beschuldigen, dass wir etwas mit diesem Volk aus der Tiefe zu tun haben?«
    »Sicherlich nicht in freundschaftlicher Verbundenheit«, versicherte Warlon hastig. Mit einem Mal fühlte er sich unter ihrem zwingenden Blick klein und unbedeutend. Er holte den letzten Gegenstand aus seinem Beutel heraus und reichte ihn ihr. Es handelte sich um den großen Goldbrocken mit der Rune darauf. Der Zorn verschwand aus ihrem Gesicht. An seine Stelle trat ein noch größeres Erstaunen als zuvor.
    »Das ist eine uralte Elbenrune von großer Macht«, sagte sie. »Woher habt Ihr sie?«
    »Dieses Symbol prangte an dem Durchgang, den wir eingerissen haben, und hinter dem die Höhlen der Unsichtbaren lagen«, berichtete er. »Malcorion glaubt, dass es dem umliegenden Gestein das Aussehen von Gold verliehen hat.«
    Erneut wurde Raunen und Getuschel laut.
    »Aber wie sollte eine Elbenrune in die Tiefe unter Eurem Berg gelangt sein?«, fragte Illurien. Die herrschaftliche Sicherheit und Würde, die sie zuvor umgeben hatten, waren von ihr abgefallen, sie wirkte verwirrt und ratlos.
    »Genau das haben wir uns auch gefragt, als wir herausfanden,
dass es sich um ein elbisches Zeichen handelt. Deshalb wurden wir auf diese Expedition zu Euch geschickt. Wir denken, dass Ihr vielleicht mehr über dieses unterirdische Volk

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