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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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darauf gerichtet ist, Rache zu nehmen an den Nachfahren derer, die sie einst verbannten.« Warlon atmete tief durch. »Vielleicht sterben gerade jetzt, während wir hier miteinander reden, Zwerge im Kampf gegen die Abtrünnigen Eures Volkes. Ihr mögt den Wert eines Zwergenlebens möglicherweise gering schätzen, aber wir lieben es nicht weniger als Ihr das Eure. Ich weiß, dass Ihr kein Heer zu unserer Unterstützung aufstellen könnt, aber Euer Volk besitzt immer noch Macht. Ich flehe Euch an, Herrin, lasst nicht zu, dass das unsere untergeht, nur weil Ihr Euch mit dem nahenden Ende des Euren abgefunden habt und Euch nicht mehr zutraut, Euch noch einmal in die Angelegenheiten der übrigen Welt einzumischen!«
    Er konnte sehen, dass seine Worte Illurien bewegten, und wenn sie nur an ihr Verantwortungsgefühl und ihr schlechtes Gewissen rührten.

    Lange schwieg sie und sah ihn an, und erneut hatte er das Gefühl, dass ihr Blick bis in die Tiefen seiner Seele vorzudringen schien, aber diesmal wich er ihm nicht aus. Schließlich war sie es, die den Blick abwandte.
    »Der Rat wird über Euer so kühn vorgetragenes Ansinnen beraten und abwägen, ob wir etwas tun können, um Eurem Volk Beistand zu gewähren«, sagte sie. »Geht nun und ruht Euch aus. Wir werden Euch wissen lassen, wenn wir zu einer Entscheidung gefunden haben.«
     
     
    »Gut gesprochen«, sagte Malcorion, als er sich zu den Zwergen gesellte. Sie hatten den Platz unter dem Baum verlassen, und auch die anderen Elben hatten sich von dort entfernt; nur die dreizehn Frauen des Elbenrates waren zurückgeblieben, um sich ungestört beraten zu können. »Du hast an ihr Herz gerührt, und ich glaube, du hast sie auch wachgerüttelt. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, euch zu helfen, dann wird sie sich dafür einsetzen, dass dies auch wirklich geschieht.«
    Die Zwerge waren nicht in ihre Unterkünfte zurückgekehrt, Ruhe würden sie ohnehin nicht finden. Dafür waren diese Augenblicke zu entscheidend, und zu viel stand auf dem Spiel. Stattdessen hatten sie sich an einem ruhigen Platz in der Nähe des Flussufers niedergelassen.
    »Die Frage ist nur, ob sie wirklich irgendwelche Möglichkeiten haben, uns zu helfen«, entgegnete Warlon. »Viele werden es nicht sein, aber du hast recht mit dem, was du gesagt hast. Zumindest ihre Magie ist noch stark, das beweist die bloße Existenz dieses Ortes.«
    Das Gespräch versiegte wieder. Keinem von ihnen war nach Reden zumute. Schweigend starrten sie auf den Fluss hinaus.
    Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen. Quälend langsam verstrichen die Minuten, und sie mussten sich fast zwei Stunden gedulden, die ihnen wie eine wahre Ewigkeit vorkamen, bis schließlich erneut ein Glockensignal ertönte.

    »Der Rat hat eine Entscheidung gefällt!«, rief Malcorion. »Kommt schon.«
    Das brauchte er nicht zweimal zu sagen. Noch bevor er ausgesprochen hatte, waren die Zwerge bereits aufgesprungen und eilten so schnell dem Versammlungsplatz entgegen, dass er laufen musste, um mit ihnen Schritt zu halten.
    Bangend blickte Warlon in Illuriens Gesicht, als sie ihr Ziel erreichten, doch davon war nicht abzulesen, was in ihr vorging.
    »Bitte, tretet vor«, sagte sie und wartete, bis die Zwerge ihrem Wunsch nachgekommen waren, ehe sie weitersprach: »Was Ihr gesagt habt, enthielt viel Wahrheit, die wir in unserer Verwirrung im ersten Moment nicht erkennen wollten. Wir tragen eine beträchtliche Schuld an dem Unglück, das Eurem Volk widerfahren ist, wenn auch nicht die alleinige, denn letztlich war es Eure Gier nach Gold, die dazu führte, dass das Siegel gebrochen wurde. Aber wir waren es, die vergessen haben, was niemals in Vergessenheit hätte geraten dürfen, und dieser Verantwortung müssen wir uns stellen.«
    Das klang doch schon einmal recht vielversprechend, fand Warlon, und lauschte gebannt ihren weiteren Worten.
    »Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, zwanzig unserer mächtigsten Magier und Magierinnen zu Eurer Unterstützung auszusenden. Begleitet und beschützt werden sollen sie von fünfzig Elbenkriegern unter dem Kommando von Lhiuvan.«
    Warlon verneigte sich.
    »Das ist sehr großzügig von Euch«, sagte er, obwohl es weit hinter dem zurückblieb, was er sich erhofft hatte.
    »Gerne hätten wir Euch noch länger als unsere Gäste bewirtet, um mehr über Euer Volk zu erfahren, das uns mittlerweile so entfremdet ist, doch diese Angelegenheit verlangt höchste Eile. Aus diesem Grund werdet Ihr noch heute aufbrechen.

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