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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Kalathun eintraf. Vor einer Stunde hatten die ersten Einheiten den Fuß des Berges erreicht.
    Noch einmal warf Vilon einen kurzen Blick auf die Einsturzstelle, dann verließ er als Letzter die Höhle. Die Seile, auf denen er den Abgrund überquerte, zerschnitt er hinter sich, aber auch das würde den Feind bestimmt nicht aufhalten. Ein paar Balken, die sich aus den Tiefen der Mine sicherlich rasch herbeischaffen ließen, würden genügen, um ihn sicher überqueren zu können.
    Er hatte getan, was in seinen Kräften stand. Nun konnten nur noch die Krieger die Dunkelelben aufhalten.
     
     
    »Diese Zwerge sind für ihre Größe ziemlich ausdauernd, sie können schnell und weit marschieren«, brummte General Nagaron, nachdem seine ausgesandten Späher ihm Bericht über die Manöver
des feindlichen Heeres erstattet hatten. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie vor uns hier eintreffen würden und wäre gerne früher als sie angelangt. Es hätte ihre Moral fraglos schwer untergraben, wenn sie erkannt hätten, dass wir sie bereits erwarten.«
    »Immerhin sind sie auch erst vor wenigen Stunden eingetroffen und hatten noch keine Gelegenheit, feste Stellungen zu errichten«, warf einer seiner Offiziere ein.
    »Ihr Heer lagert in der offenen Ebene am Fuße des Berges«, ergänzte ein anderer. Wahrscheinlich sind die Krieger nach dem Gewaltmarsch zu Tode erschöpft. Es bleibt noch mindestens zwei Stunden hell. Vielleicht sollten wir sie jetzt sofort angreifen, bevor sie sich erholen können.«
    Nagaron dachte einen Moment über den Vorschlag nach. Auch er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, dennoch schüttelte er nach einigen Sekunden den Kopf.
    »So erschöpft sie auch sein mögen, die Zeit bis zum Einbruch der Nacht ist zu kurz, um sie vernichtend zu schlagen, und im Dunkeln können wir nicht kämpfen. Wir würden nur das Überraschungsmoment verlieren.« Er räusperte sich. »Es wird alles so gemacht wie geplant. Wir werden uns ihnen im Schutz der Dunkelheit nähern und greifen sie morgen früh im ersten Licht des Tages an. Noch bevor sie Gelegenheit haben, sich von dem Schock zu erholen, den der Anblick unserer schlachtbereiten Armee ihnen zweifellos bereiten dürfte, werden wir bereits über ihnen sein!«
     
     
    Sehnsüchtig wünschte sich Tharlia den Sonnenaufgang herbei.
    Bislang hatte sich ihre größte Furcht nicht erfüllt, dass die Dunkelelben schon im Lauf der Nacht die letzte Barriere überwinden und sich im Dunkel auf ihr Heer stürzen würden, wenn sie höchstwahrscheinlich deutlich im Vorteil waren. Das für sie ungewohnte grelle Sonnenlicht hingegen mochte sie behindern.
    Lange würde es nun nicht mehr dauern, bis es hell wurde. Vielleicht würden die Kreaturen bei Tageslicht nicht einmal angreifen,
weil die Sonne sie zu stark blendete und ihnen Schmerzen bereitete. In diesem Fall wären zumindest einige Stunden gewonnen.
    »Keine Nachricht von den Menschen?«, erkundigte sich Loton.
    Tharlia schüttelte den Kopf. Vor fünf Tagen war Thilus aus Clairborn zurückgekehrt und hatte ihr die Nachricht überbracht, dass der Befehlshaber der lartronischen Armee zunächst nicht beabsichtige, in einen eventuellen Kampf einzugreifen, dass er seine Truppen jedoch bereithalten würde, falls das Zwergenheer scheitern sollte.
    »Und es wird auch keine kommen«, sagte sie bitter. »Warum auch? Diese Narren haben keine Vorstellung vom ganzen Ausmaß der Gefahr. Die denken, sie lassen uns die Drecksarbeit machen. Wenn wir siegen, sind wir anschließend so geschwächt, dass wir auf lange Zeit keine Bedrohung mehr für ihre Städte in der Nähe darstellen. Und wenn die Dunkelelben uns überrennen, dürfte ihre Zahl zumindest stark dezimiert sein, ehe sie auf die lartronische Armee treffen. Das ist ihr Plan.«
    »Narren, fürwahr«, murmelte Sutis. »Vereint hätten wir wesentlich bessere Aussichten.«
    »Vielleicht sollten wir noch einmal einen Boten losschicken«, schlug Loton vor, doch sie schüttelte erneut den Kopf.
    »Das hätte keinen Sinn. Thilus hat ihnen alles berichtet, was zu sagen ist. Sie denken, das wäre allein unser Krieg, und solange ihre eigenen Städte nicht in Gefahr sind, werden sie nicht eingreifen. Es wird hell. Kommt, sehen wir uns den Sonnenaufgang an. Vielleicht wird es unser letzter.«
    Zusammen mit den beiden Kriegsmeistern verließ sie das Zelt, das ihnen als Kommandostand diente. Noch war die Sonne nicht über die Kämme und Gipfel des Gebirges geklettert, aber der Himmel begann sich nun rasch

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