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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Ort zurückgezogen zu haben, von dem die Magie entfacht wurde. Nur ganz vereinzelt stieß er auf Wachen, die er weiträumig umging.
    Der dumpfe, trommelähnliche Marschschritt des Heeres war zwar die ganze Zeit über zu hören gewesen, schwoll nun aber wieder an. Offensichtlich näherte er sich dem Weg, den die zur Oberfläche vordringenden Horden entlangzogen. Möglicherweise nur ein Zufall, aber er glaubte nicht daran.
    Noch vorsichtiger als bisher drang Barlok weiter vor. Die zweite Quelle der Magie lag nun bereits ganz dicht vor ihm, aber erst als er behutsam um eine Biegung des Korridors spähte, begann er mit jähem Schrecken zu begreifen, worum es sich handelte.

    Thilus wurde völlig überrascht, als weit hinter ihm, an der Rückflanke des Heeres, plötzlich Schreie laut wurden und Waffengeklirr zu hören war. Wie war es den Dunkelelben gelungen, in den Rücken der Streitmacht zu gelangen?
    Auf eigenen Wunsch hin hatte man ihm den Befehl über einen an vorderster Front im Zentrum des Heeres postierten Kampftrupp erteilt. Vermutlich wäre Tharlia damit nicht einverstanden gewesen, wenn sie davon erfahren hätte, da sie ihn offenbar eher für andere Aufgaben einsetzen wollte. Aber er war Krieger, und dies war der Platz, an den er seiner Meinung nach gehörte.
    Diese Schlacht würde über das gesamte weitere Schicksal der Zwerge entscheiden, und dafür wollte er kämpfen, statt möglicherweise erneut als Unterhändler zwischen Tharlia und den Menschen eingesetzt zu werden. Wenn sie hier unterlagen, würde es keine Zukunft für sein Volk mehr geben, es würde ausgelöscht werden. Mit seinem Schwert und seiner Kampfkraft wollte er dazu beitragen, dass es nicht dazu kam.
    Erst nach Minuten konnte er den entsetzt weitergegebenen Rufen entnehmen, dass es sich nicht um die Dunkelelben, sondern um einen Angriff der lartronischen Armee handelte, und konnte es kaum glauben. Wie war das nur möglich? Begriffen diese Narren denn nicht, wer der wahre Feind war, und dass auch sie in höchster Gefahr schwebten?
    Und der Feind kam!
    Erneut gellten Schreckensschreie heran, als die ersten Dunkelelben aus der Höhle an der Flanke des Kalathun hervorgestürmt kamen. Plötzlich war für Thilus alles nebensächlich, was sich hinter ihm abspielte und worauf er ohnehin keinen Einfluss hatte.
    Mehr und mehr Dunkelelben quollen aus der Öffnung. Es war, als wälze sich eine gewaltige schwarze Woge aus Pech die Hänge hinab, alles unter sich begrabend, was ihr im Weg stand.
    Ein wenig wunderte er sich, warum sie auf ihre schlimmste Waffe verzichteten, ihre Unsichtbarkeit. Vielleicht lag es am Sonnenlicht,
vielleicht machte der helle Schein es ihnen unmöglich, ihre Magie voll zu entfalten. Die bereitstehenden Priesterinnen, die sie mit ihren eigenen Fähigkeiten zumindest schemenhaft sichtbar machen konnten, brauchten nicht tätig zu werden.
    »Macht euch kampfbereit!«, brüllte Thilus. Die Krieger neben und hinter ihm packten ihre Streitäxte fester oder zogen ihre Schwerter, je nachdem, welche Waffe sie besser zu führen verstanden. Auch Thilus zog sein Schwert.
    Voller Schrecken starrte er auf die feindlichen Horden, die den Berghang heruntergestürmt kamen. Jeder einzelne Dunkelelb war im Kampf ein furchtbarer Krieger, einem Zwerg völlig ebenbürtig, und hier standen sie einer jetzt schon gewaltigen Übermacht gegenüber, die mit jeder Sekunde noch weiter anwuchs. Der Anblick dieser schwarzen, auf sie zurasenden Flut musste sich verheerend auf den Mut und die Moral der Krieger auswirken.
    »Haltet stand!«, rief er. »In diesem Kampf geht es nicht allein um Ruhm und Ehre. Selbst als wir Elan-Dhor aufgeben mussten, gab es noch etwas, wohin wir uns zurückziehen konnten. Hier ist das anders. Wenn wir scheitern, wenn es uns nicht gelingt, die Kreaturen hier aufzuhalten, dann werden sie schon in wenigen Tagen über Elan-Tart herfallen und alle töten, die wir lieben. Eure Kinder, eure Frauen, eure Eltern und Freunde, einfach alle. Denkt daran, wenn euer Mut und eure Kampfkraft schwinden. Haltet euch ihr Bild vor Augen, denn sie sind es, für die wir diese Schlacht schlagen!«
    Die vordersten Dunkelelben hatten den Fuß des Berges erreicht, und nur Sekunden später waren sie heran. Rot glühende Augen starrten die Zwerge aus bleichen, hassverzerrten Gesichtern an. Thilus hörte auf, bewusst zu denken, ließ sich nur noch von seinen antrainierten Reflexen leiten. Kraftvoll schlug er ein Schwert zur Seite und tötete den Dunkelelb, der es

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