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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Schiffes vorbeifloss, überwältigte die Übelkeit ihn vollends, und er erbrach alles, was er im Magen hatte.
    Auch danach fühlte er sich nicht viel besser, vor allem beim Anblick der schier endlosen Wasserfläche, die sich um sie herum erstreckte. Vereinzeltes Gelächter aus Elbenkehlen erscholl um ihn herum. Jemand trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. Als er aufblickte, sah er, dass es sich um Malcorion handelte.
    »Was für ein schrecklicher Sturm«, stöhnte Warlon.
    »Sturm?« Malcorion lachte. »Das bisschen Wind? Sieh doch, die See ist beinahe so glatt wie ein Spiegel. Wäre dies kein Elbenschiff, kämen wir kaum von der Stelle.«
    »Mir reicht es schon«, presste Warlon hervor. Noch immer hatte er das Gefühl, sich übergeben zu müssen. »Zwerge und Wasser, das verträgt sich nun einmal nicht.«
    »Mach dir nichts daraus«, entgegnete der Waldläufer. »Auch viele Menschen werden während einer Schiffsreise seekrank. Am besten, du legst dich wieder hin. So schnell wir auch unterwegs sind, ein paar Tage wird unsere Reise schon dauern.«
    Es wurden die schlimmsten Tage in Warlons Leben. Noch nie zuvor hatte er sich so übel gefühlt, und es war ihm kein Trost, dass es Lokin und sogar Ailin nicht anders erging. Kein einziges Mal mehr stand er von seinem Lager auf. Er aß und trank kaum etwas, und selbst das Wenige konnte er nicht bei sich behalten,
sondern gab es nach kurzer Zeit wieder in einer neben seinem Lager bereitstehenden Schüssel von sich.
    Der einzige Vorteil, den er der Situation mit viel Galgenhumor abgewinnen konnte, war der, dass er sich viel zu elend fühlte, um Angst zu verspüren, was sonst bei all seiner Tapferkeit sicherlich der Fall gewesen wäre.
    Warlon wusste nicht, wie viele Tage vergangen waren, als Malcorion ihm berichtete, dass sie nun bald die Küste erreichen würden. Der geplante Kurs sah vor, dass sie vom Meer aus den Oronin hinauffuhren, der wenige Meilen von den nördlichsten Ausläufern des Schattengebirges entfernt entlangfloss. Von dort aus konnten sie Elan-Dhor zu Fuß in einer knappen Woche erreichen.
    Der Wellengang nahm erheblich ab, nachdem sie die Mündung des Flusses passiert hatten, aber noch immer schwankte das Schiff beständig, und es dauerte noch einmal mehr als einen Tag, bis Warlon sich wieder stark genug fühlte, um am Morgen aufzustehen und an Deck zu gehen.
    Der Anblick, der sich ihm bot, war um ein Vielfaches angenehmer als beim letzten Mal. Natürlich befanden sie sich noch immer auf dem Wasser, aber der Oronin war kaum zehn Meter breit, und beiderseits des Ufers erstreckte sich festes, grünes Land. In der Ferne waren sogar schon undeutlich die Gipfel des Gebirges zu sehen, ein Anblick, der ihn mit neuer Kraft erfüllte und ihn nahezu vergessen ließ, was er in den letzten Tagen durchgemacht hatte. Ailin und Lokin, die genau wie er wieder auf den Beinen waren, ging es ebenso.
    Obwohl nur ein leichter Wind wehte, war das große Segel prall gebläht, und das Schiff schoss mit solcher Geschwindigkeit vorwärts, dass die Landschaft am Ufer nur so an ihnen vorbeizufliegen schien. Die Berge am Horizont wuchsen rasch heran.
    »Wenn wir in diesem Tempo weitersegeln, werden wir sie wohl in weniger als einer halben Stunde erreichen«, schätzte Lokin. »Ich kann es kaum noch erwarten, endlich die vertrauten Hallen
von Elan-Dhor wiederzusehen. Wenn der Fluss doch nur bis direkt zum Tharakol fließen würde …«
    Warlon konnte nur zustimmend nicken. Den mit Abstand allergrößten Teil der gewaltigen Strecke von der Eiswüste des Nordens bis zum Schattengebirge hatten sie innerhalb weniger Tage zurückgelegt, doch für das letzte kleine Stück Weges an den Flanken der Berge entlang stand ihnen nun eine Wanderung bevor, die noch einmal so viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte Ailin plötzlich. »Diese dunklen Flecken am Fuß der Berge - was ist das?«
    Eine Vermutung überkam Warlon, doch erst nach einigen Minuten, als sie sich dem Gebirge um weitere Meilen genähert hatten, sah er sie bestätigt.
    »Das ist ein Heer!«, stieß er hervor. »Ein gewaltiges Heer. Und dort, auf den Hängen des Kalathun, ein weiteres. Dort tobt eine Schlacht!« Aufgeregt wandte er sich um. »Malcorion!«
    Der Waldläufer sprach ein Stück entfernt mit Lhiuvan. Beide kamen zu ihnen herüber.
    »Seht doch, dort.«
    »Eine Schlacht!«, rief der Waldläufer erstaunt. »Zwei Heere, und sie müssen riesig sein.«
    »Zwerge«, sagte Lhiuvan.

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