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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Fall bedeutete das jedoch eine besonders ärgerliche Anstrengung. Sie waren ziemlich hoch gestiegen, bis auf wenige hundert Meter an die Kerbe zwischen den Gipfeln heran. Obwohl das Signal aus einem benachbarten nördlichen Abschnitt erklungen war, versperrte eine lotrecht über die halbe Höhe des Berghangs vorspringende Felsnase ihnen den direkten Weg dorthin. Sie würden erst bis fast ins Tal hinunterklettern müssen, um dann kaum zweihundert Meter entfernt den Berghang erneut zu erklimmen.
    Verdrossen machten sie sich an den Abstieg. Nach gut einem Drittel der Strecke aber verharrte Vilon plötzlich, beschattete die Augen mit einer Hand und deutete dann auf eine Stelle der Felsnase.
    »Das scheint so etwas wie eine Art Sims zu sein. Zwar nur sehr schmal, aber mit etwas Glück können wir unseren Weg dort abkürzen.«
    Auch Barlok starrte zu der Stelle, auf die der Schürfmeister deutete. Was dieser als Sims bezeichnet hatte, war eine kaum
fußbreite Unebenheit im Fels, aber wenn sie sich als tragfähig erwies, ersparten sie sich in der Tat einen beträchtlichen Umweg. Allerdings würde es nicht leicht und vermutlich auch nicht ungefährlich werden.
    »Sehen wir uns das mal aus der Nähe an«, entschied er skeptisch.
    Während sie sich dem Vorsprung näherten, wuchs seine Skepsis noch weiter an. Das Felsband war nicht nur so schmal, dass es kaum ausreichte, um einen Fuß seitlich aufzusetzen, sondern wirkte auch nicht allzu massiv, aber der Fels darüber war zerklüftet und bot ihnen zahlreiche Möglichkeiten, sich mit den Händen festzuhalten.
    Vilon zögerte einen Moment, dann trat er als Erster auf den schmalen Vorsprung. Eng an die Felswand gepresst und mit den Händen ständig nach festem Halt tastend, schob er sich vorsichtig weiter vor. Mit der Fußspitze fegte er loses Geröll vom Sims, ehe er auftrat.
    Wie Barlok befürchtet hatte, war der Weg alles andere als einfach, aber er schien gangbar zu sein, und als der Schürfmeister fast zwei Meter weit vorgedrungen war, schickte sich Barlok an, ihm zu folgen, doch im gleichen Moment stieß Vilon einen erstickten Schrei aus. Das Unheil verkündende Knacken von Gestein, das sein Gewicht nicht mehr zu tragen vermochte, war zu hören. Dann brach ein Stück des Simses unter ihm weg und stürzte polternd in die Tiefe. Seine Finger fest in Vertiefungen in der Felswand gekrallt, tastete Vilon mit den Füßen umher, um Halt zu finden, doch jeder Vorsprung, den er auch nur leicht belastete, brach sofort unter ihm weg.
    Sogar der Halt, den er für seine Hände fand, erwies sich als weniger fest, als es zunächst den Anschein hatte. Lockeres Gestein begann zu bröckeln, und er musste immer wieder nachgreifen.
    »Helft mir! Ich … ich kann mich nicht mehr halten!«, keuchte er.
    Barlok warf sich zu Boden, schob sich auf dem noch festen
Untergrund so weit es ging vor und streckte seine Hand aus, doch gelang es ihm nicht, Vilon zu erreichen.
    »Eure Hand!«, stieß er hervor. »Gebt mir Eure Hand.«
    Vilon versuchte seinen ausgestreckten Arm zu packen, verfehlte ihn jedoch und griff ins Leere. Einen Moment lang hing er nur von den Fingerspitzen seiner Linken gehalten an der Felswand, dann schien plötzlich alles gleichzeitig zu passieren.
    Vilons Halt zerbröckelte vollends, als sein Gewicht plötzlich allein daran baumelte. Ein doppelt kopfgroßes Felsstück brach aus der Wand, und während der Schürfmeister bereits abzustürzen begann, griff Barlok noch einmal zu und bekam diesmal seinen Unterarm zu fassen. Ein schrecklicher Ruck zuckte durch sein Schultergelenk, und er wurde auf dem Bauch liegend vorwärtsgezerrt, drohte selbst über die Felskante in die Tiefe gerissen zu werden, aber er hielt dennoch eisern fest, und es gelang ihm, einen Fuß in einem Felsspalt zu verhaken und seine Rutschpartie damit zu stoppen. Mit der freien Hand packte Vilon die Felskante, und mit Barloks Hilfe gelang es ihm, sich wieder auf festen Boden hochzuziehen. Schwer atmend blieben beide nebeneinander liegen.
    Aber der Felsbrocken, der sich unter dem Gewicht des Schürfmeisters gelöst hatte, blieb nicht der einzige. Mit leisem Knacken bildeten sich feine Risse in der Wand oberhalb des abgebrochenen Simses, breiteten sich rasend schnell aus und verästelten sich dabei immer stärker, bis ein riesiges Spinnennetz den Fels zu bedecken schien. Einige kleinere Bröckchen brachen heraus, dann auch größere, und gleich darauf fiel ein gut zwei Meter durchmessender Teil der Felswand vollends in

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