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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Bedrohung hätten werden können.
    Ähnliche Überlegungen mochten auch in Zarkhadul eine Rolle gespielt haben, zumal die Gefahren zur Glanzzeit dieser Mine noch wesentlich größer gewesen waren. Auf jeden Fall hatte es solche geheimen Zugänge gegeben, und sie hatten es allein Selons Studien zu verdanken, dass sie wussten, wo sich diese befunden hatten.
    Aber alle Bemühungen blieben erfolglos. Mit den kleineren Zugängen verhielt es sich ebenso wie mit dem Haupttor. Sie waren unter hunderten Tonnen von Schutt begraben, und auch hier war es unmöglich, etwas davon abzutragen, weil beständig neue Felsmassen herabzustürzen drohten.
    Entsprechend schlecht war die Stimmung unter den Männern am Abend. Auch Barlok konnte sich davon nicht freimachen. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass ihre Aufgabe nicht einfach sein würde, und sich bemüht, keine allzu übertriebenen Erwartungen aufkommen zu lassen. Aber was vermochte schon die schwache Stimme der Vernunft gegen die ungeheuren Emotionen
auszurichten, die seit Urzeiten mit dem Namen Zarkhadul verknüpft waren? Ein Teil von ihm hatte sich trotz aller Warnungen seines Verstandes an die aberwitzige Hoffnung geklammert, dass sie nur herzukommen und sich ein wenig umzusehen bräuchten, um einen Eingang in den Berg zu finden.
    Noch war ihre Mission längst nicht gescheitert, aber ihre Chancen auf einen Erfolg waren deutlich geschrumpft. Was jetzt folgte, würde eine mühsame und unter Umständen sehr langwierige Aufgabe werden, da sie den gesamten Berg nach Spalten und Rissen absuchen mussten, die möglicherweise bis in sein Inneres führten.
    Eine ähnliche Arbeit hatten sie unmittelbar nach dem Beben auch am Tharakol durchführen müssen, um sicherzugehen, dass es außer dem von Thilus verschlossenen Stollen keinen weiteren Ausgang gab, durch den die Dunkelelben ins Freie gelangen konnten. Dort hatten sie gehofft, mit ihrer Suche erfolglos zu bleiben - was sich auch erfüllt hatte -, diesmal hingegen wollten sie Zugänge entdecken. Ansonsten jedoch war die Arbeit vergleichbar, abgesehen davon, dass sich am Tharakol Hunderte von Zwergen an der Suche beteiligt hatten, sodass sie diese binnen weniger Tage bewältigt hatten. Ohne einen Glückstreffer würde es hier ungleich länger dauern und aufgrund der ständigen Gefahr von Steinschlägen und Lawinen auf den brüchigen Berghängen wesentlich schwieriger werden.
    »Hey ho, hey ho, jetzt zieh’n wir wieder los …«, stimmte einer der Zwerge eines der Traditionslieder der Arbeiterkaste an, verstummte aber rasch wieder, als niemand mitsang, sondern ihn stattdessen zornige Blicke trafen.
    »Ich muss mit Euch sprechen«, riss Vilons Stimme Barlok aus seinen Gedanken. Unbemerkt war der Schürfmeister neben ihn getreten und setzte sich.
    »Noch mehr schlechte Neuigkeiten?«
    »Das kommt darauf an. Eher noch mehr Rätsel. Nach den Erfahrungen am Baran-Tahal habe ich mir auch über den kleineren
Zugängen die Berghänge im Hinblick auf Explosionsspuren angesehen.«
    »Ihr habt …« Zornig blickte Barlok ihn an. »Hatte ich Euch nicht ausdrücklich verboten, Nachforschungen in dieser Richtung anzustellen?«
    »Nein, Ihr habt mir nur befohlen, meine entsprechenden Vermutungen für mich zu behalten«, korrigierte Vilon ihn ruhig. »Das habe ich getan, aber das hat nichts mit dem zu tun, worauf ich beim Überprüfen besonders geachtet habe.«
    »Also gut.« Barlok schluckte seinen Ärger hinunter. Natürlich war es unsinnig, seinem Gegenüber zu verbieten, auf bestimmte Anzeichen zu achten. »Was habt Ihr herausgefunden?«
    »Was ich beinahe befürchtet habe. Der Berg weist auch im Umfeld sämtlicher kleinerer Zugänge die winzigen Risse auf, die für Explosionen charakteristisch sind. Weder habe ich eine Erklärung dafür, noch kann ich Euch hieb- und stichfeste Beweise liefern, aber wenn Ihr mich fragt, dann sind die Zugänge mit Sprengpulver verschlossen worden.«
    Barlok verzog das Gesicht und ballte die Fäuste. So wie Vilon das Gespräch begonnen hatte, war im Grunde bereits klar gewesen, was er entdeckt hatte, was jedoch keineswegs bedeutete, dass es Barlok gefiel. Er mochte keine ungelösten Rätsel und unbeantworteten Fragen, und diese angeblichen Sprengungen warfen eine ziemliche Menge an Fragen auf.
    Zwerge waren nicht unbedingt für ihre Friedlichkeit berühmt. Entsprechend hatte es - vor allem, als ihr Volk noch jung gewesen war - durchaus Auseinandersetzungen und sogar Kriege zwischen verschiedenen Minen gegeben.

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