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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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lieber sterben, als zu ihrem Vater zurückzukehren und einen der schrecklichen Edelmänner zu heiraten.«
    »Die Entscheidung fiel dir bestimmt nicht schwer«, sagte Lokin schmunzelnd. »Das alles klingt ein wenig wie die Geschichten, die wir unseren Kindern erzählen, obwohl der Held bei uns immer noch einen Schatz finden müsste. Aber das zeigt natürlich nur, dass solche Märchen manchmal sogar wahr werden können, wenn auch ohne Schatz«, fügte er rasch hinzu, als er sah, wie sich Malcorions Gesicht verdüsterte.
    »Ganz so märchenhaft war das alles leider nicht, wie sich noch zeigen sollte«, behauptete der Waldläufer. »Natürlich hätte es
Shaalis Drohung, sich aus Verzweiflung umzubringen, gar nicht bedurft, denn mein Herz wäre vor Glück über ihre Worte beinahe zersprungen. Allerdings fiel mir die Entscheidung nicht ganz so leicht, wie du glaubst, denn trotz aller Freude verlor ich die Realität nicht völlig aus den Augen. Ich hatte Mühe, mir vorzustellen, dass eine Königstochter wie sie sich so Hals über Kopf in jemanden wie mich verlieben könnte, und auch in den folgenden Wochen quälten mich immer wieder Zweifel, ob sie in mir nicht einfach nur eine Chance erkannte, ihrem früheren Leben und dem ihr zugedachten Schicksal zu entfliehen. Was für ein Narr ich war.«
    Er lächelte, und die Düsternis verschwand wieder aus seinem Gesicht.
    »Aber mir war auch bewusst, dass uns große Schwierigkeiten erwarten würden, wenn ich sie mit mir nahm, obwohl ich damals noch nicht ahnte, wie groß sie wirklich werden sollten. Es dauerte nicht lange, bis ihr Verschwinden entdeckt und mit meinem eigenen überhasteten Aufbruch in Verbindung gebracht wurde. Sofort sandte der König seine Garde aus, die uns unerbittlich jagte. Nur mit knapper Not und sehr viel Glück gelang uns die Flucht über die Grenze nach Udan, das im Norden an Radon grenzt. Dort wähnten wir uns sicher, doch Lorian setzte ein hohes Kopfgeld für jeden aus, der mich tötete, und eine noch höhere Belohnung für denjenigen, der ihm seine Tochter zurückbrachte. Wohin wir uns auch wandten, überall gab es irgendjemanden, der uns erkannte und nur zu gerne die Belohnung eingestrichen hätte. Nirgendwo konnten wir uns sicher fühlen, wir wurden regelrecht wie Tiere gejagt. Shaali hatte sich zwar mehr Abwechslung und Abenteuer in ihrem Leben gewünscht, aber sicher nicht in dieser Form. Sie verlor immer mehr an Kraft und wurde oft krank. Es war abzusehen, dass sie den Strapazen eines Lebens in ständiger Flucht nicht auf Dauer gewachsen sein würde, und als sich dann noch herausstellte, dass sie ein Kind erwartete, zogen wir einen Schlussstrich unter die Vergangenheit und flohen an
den wohl einzigen Ort, der uns tatsächlich so etwas wie Sicherheit bieten konnte.«
    »Den Finsterwald«, warf Warlon ein und blickte sich unwillkürlich um.
    »Den Finsterwald«, bestätigte Malcorion. »Hier vermochte uns niemand gegen unseren Willen aufzuspüren. Natürlich versuchte König Lorian es und sandte erneut Häscher aus, als er erfuhr, dass wir uns unmittelbar an den Grenzen seines Reiches verborgen hielten, doch schließlich sah auch er die Sinnlosigkeit seiner Bemühungen ein. Allerdings mussten wir einen hohen Preis für diese Sicherheit bezahlen, waren zu einem Leben als Einsiedler verdammt. Glücklicherweise schien das Shaali nichts auszumachen. Sie hatte genug von Reisen und Abenteuern, blühte regelrecht auf, als Torn und wenig später Tora zur Welt kamen. Es genügte ihr, mit mir und den Kindern zusammenzuleben und sie aufzuziehen, mehr benötigte sie nicht, um glücklich zu sein.« Er senkte den Kopf und starrte zu Boden. »Und nun sind sie und die Kinder tot, und ich kann nur noch dafür sorgen, dass sie nicht umsonst gestorben sind«, fügte er leise hinzu.
    »Ich kann nicht sagen, wie leid mir das alles tut«, flüsterte Ailin und legte ihm mitfühlend die Hand auf den Arm. »Als wir nach dir suchten, konnten wir nicht ahnen, welches Unheil wir über dich und deine Familie bringen würden.«
    »Es ist nicht eure Schuld, und ich mache euch keine Vorwürfe. Schließlich habe ich selbst euch in mein Haus eingeladen.« Malcorion blickte wieder auf und lächelte noch einmal schmerzlich. »Ich wollte nur, dass ihr mehr darüber wisst, wer Shaali war und was sie mir bedeutet hat. Und jetzt lasst uns nicht mehr darüber sprechen, die Erinnerungen sind noch zu schmerzvoll.«
    Er griff nach seinem Wasserschlauch und trank ein paar Schlucke.
    »Eines

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