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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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verstehe ich noch nicht«, nahm Warlon nach minutenlangem Schweigen das Gespräch wieder auf. »Wenn auf deinen Kopf noch immer eine Belohnung ausgesetzt ist, können wir unmöglich
nach Radon gehen. Man wird dich festnehmen oder töten, sobald dich jemand erkennt! Aber wie ich es verstanden habe, sind wir auf dem Weg genau dorthin.«
    »So ist es auch«, erwiderte Malcorion ruhig. »Es darf mich eben niemand erkennen. Außer direkt durch Radon führt kein anderer Weg in den Norden, es sei denn, wir würden einen noch größeren Umweg als bei der Umgehung Elem-Laans in Kauf nehmen. Falls mich allerdings doch jemand erkennen sollte, wird König Lorians Zorn auch euch nicht verschonen, weil ihr in meiner Begleitung reist. Dieser Gefahr müsst ihr euch bewusst sein, wenn wir die Grenze überschreiten und radonischen Boden betreten.«

9
    IM INNEREN DES BERGES
    Es war nicht leicht, das Loch in der Felswand zu erreichen, dennoch entschloss sich Barlok, das Risiko einzugehen. Auch die Reste des Simses waren durch den Steinschlag zum größten Teil vernichtet worden, sodass nur ein kleiner Vorsprung auf halber Distanz geblieben war, und auch dieser sah nicht allzu vertrauenerweckend aus. Barlok musste all seinen Mut zusammennehmen, ehe er mit einem großen Schritt auf den Vorsprung übersetzte und sich aus derselben Bewegung heraus sofort wieder mit dem Fuß davon abstieß und einen Satz auf die Höhle zu machte, während der Vorsprung hinter ihm abbrach und in die Tiefe polterte. Barloks Füße glitten auf dem lockeren Gestein am Rande des Loches ab, aber mit den Händen bekam er die Kante der Öffnung zu fassen und konnte sich ins Innere der Höhle ziehen.
    Einige Sekunden lang blieb er keuchend stehen, dann bedeutete er Vilon, dass alles in Ordnung wäre, und begann damit, seine Umgebung genauer in Augenschein zu nehmen.
    Die Höhle war rund drei Meter hoch und durchmaß auch in der Breite mehrere Meter, verengte sich allerdings im Hintergrund. Allem Anschein nach war sie auf natürlichem Weg entstanden, denn es gab keinerlei Anzeichen künstlicher Bearbeitung an den rauen Wänden.
    Barlok trat tiefer in die Höhle hinein. Sie verengte sich immer mehr, wurde schließlich zu einen nicht einmal mehr einen Meter breiten Spalt, der nach oben spitz zulief und gut eineinhalb Meter über seinem Kopf nur noch einen Riss in der Decke bildete. Dabei neigte sich der Boden beständig abwärts.

    Zwerge besaßen hervorragende Augen und konnten auch bei wenig Licht, wenn Oberflächenbewohner längst schon völlig blind waren, noch einigermaßen sehen. Allmählich jedoch stieß selbst Barlok an seine Grenzen und konnte sich höchstens noch vorwärtstasten.
    Trotzdem ging er noch einige Schritte weiter, bis er stehen blieb und sich mit großem Bedauern auf den Rückweg zum Ausgang machte. Eine ungeheure Aufregung hatte ihn gepackt. Natürlich gab es noch keine Gewissheit, dass der Spalt wirklich bis tief in den Berg hineinführte und nicht einfach irgendwo im Nichts endete, aber er bot durchaus Hoffnung dazu, und zwar wesentlich mehr als alle anderen Stellen, die sie bislang untersucht hatten. Am liebsten wäre Barlok immer weitergegangen, ob er nun etwas sehen konnte oder nicht, um herauszufinden, ob er tatsächlich einen Weg bis nach Zarkhadul entdeckt hatte.
    Mühsam musste er sich zur Umkehr zwingen und sich vor Augen halten, dass es auf ein paar Minuten mehr oder weniger nicht ankam, sosehr die Ungeduld auch an ihm nagte. Aber es wäre Wahnsinn gewesen, allein und ohne Licht blindlings loszustürmen, statt auf die anderen zu warten und die Expedition in die Tiefe gemeinsam und mit vollständiger Ausrüstung - vor allen einigen Fackeln und Laternen - zu beginnen.
    »Und?«, fragte Vilon voller Spannung, als er den Eingang wieder erreichte.
    »Es könnte sich um einen Einstieg handeln«, antwortete Barlok, darum bemüht, nicht zu viel Begeisterung zu zeigen, die hinterher womöglich nur ein weiteres Mal bitter enttäuscht wurde. »Die Höhle verengt sich zu einem Gang, dem ich gut dreißig, vierzig Schritte weit gefolgt bin, ohne an ein Ende zu stoßen. Das sollten wir uns auf alle Fälle genauer ansehen.«
    Er hakte sein Horn vom Gürtel los und blies ein bestimmtes Signal, das das vorige außer Kraft setzte und alle dazu aufforderte, zu ihm zu kommen. Er konnte sich vorstellen, wie die Arbeiter und Krieger, die sich gerade auf dem Weg zu der anderen
Fundstelle befanden, fluchten, aber er sah hier wesentlich größere Chancen; vor

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