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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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allem, weil es den Einstieg vorher noch überhaupt nicht gegeben hatte und deshalb an diesem Ort noch nie zuvor gesucht worden war.
    Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Zwar dauerte es nur eine knappe Viertelstunde, bis der erste Zweiertrupp eintraf, doch schickte er die beiden Arbeiter gleich wieder los, um den Rest der Ausrüstung zu holen, den sie in ihrem kleinen Lager am Fuße des Berges zurückgelassen hatten. Allein dadurch gab er schon preis, wie optimistisch er ihre Aussichten nach dem einschätzte, was er bislang gesehen hatte.
    Der kleine Rest des Simses, den er selbst als Trittstufe benutzt hatte, war hinter ihm weggebrochen. Stattdessen ließ er zwei Seile spannen, die mit Haken fest im Fels verankert wurden, ein dickes, um darauf zu balancieren, und ein dünneres etwas oberhalb, um sich daran festzuhalten, damit niemand, der abrutschte, in die Tiefe stürzte.
    Alles in allem dauerte es gut eine Stunde, bis alle Zwerge eingetroffen und mitsamt der Ausrüstung in die Höhle herübergekommen waren. Die Laternen und Fackeln wurden entzündet, dann konnten sie endlich aufbrechen.
    Da der hintere Teil der Höhle nur für jeweils einen von ihnen Platz bot, mussten sie hintereinander gehen. Barlok selbst schritt voran. Ihm folgte eine Hälfte der Krieger, dann kamen die Arbeiter, und den Abschluss bildeten die übrigen zehn Krieger.
    Nach der Hoffnungslosigkeit der vergangenen Tage hatte sich die Stimmung unter den Männern erheblich verbessert. Sie alle erkannten, dass sich ihnen hier eine Chance bot, ihr Ziel doch noch zu erreichen, womit kaum einer ernsthaft gerechnet hatte. Alle waren von Entdeckermut und neu erwachter Hoffnung erfüllt.
    Längst schon hatten sie die Stelle passiert, bis zu der Barlok zuvor vorgedrungen war, ohne ein Ende des Spalts erreicht zu haben, und die Nische im Fels hatte sich auch nicht weiter verengt.
Es gab lediglich einige schmale Stellen, an denen sie sich nur seitlich gehend vorbeizwängen konnten, doch direkt dahinter wichen die Felswände immer wieder auseinander. Da er auf natürliche Art entstanden war, erstreckte sich der Spalt auch nicht gerade, sondern dem Verlauf des Gesteins folgend in willkürlichen Windungen nach links und rechts. Manchmal verlief er eben oder stieg sogar an, aber die meiste Zeit fiel er sanft ab und brachte sie damit ihrem Ziel näher.
    Barlok bewunderte die feine Maserung der Felsen, das Zusammenspiel der unterschiedlichen Gesteinsschichten und die vereinzelten Einlagerungen von Gneis oder gar winzigen Kristallsplittern, die aufglommen, wenn Licht auf sie traf. Er genoss das unstete Spiel von Licht und Schatten, das huschendes, vergängliches Leben auf die Felswände zu zaubern schien.
    Zu lange schon hatte er all das vermisst, hatte in den zurückliegenden Monaten beinahe vergessen, wie unglaublich schön es unter Tage sein konnte.
    Von Zeit zu Zeit stießen sie auf Abzweigungen, breite Risse in den seitlichen Wänden, die sie ebenfalls untersuchten, doch endeten diese jeweils nach einem kurzen Stück oder wurden zumindest so schmal oder niedrig, dass die Zwerge sich nicht weiterzwängen konnten, doch waren sie darüber keineswegs betrübt. So brauchten sie sich erst gar nicht zwischen verschiedenen Wegen zu entscheiden, sondern konnten weiter dem Hauptstollen folgen. Kaum etwas wäre schlimmer gewesen, als wenn sie auf ein ganzes Labyrinth von Gängen gestoßen wären, die sie tageoder womöglich sogar wochenlang alle nacheinander in mühsamer Arbeit hätten erforschen müssen, um irgendwann vielleicht endlich einen zu finden, der sie ans Ziel führte.
    Vielleicht.
    Das war die Unsicherheit, die auch jetzt bestand. Garantien, dass sie erfolgreich sein würden, gab es immer noch keine.
    Gelegentlich erweiterte sich der Gang zu regelrechten Höhlen wie der, durch die sie hereingekommen waren. Wenn Barlok eine
solche im Licht der Laterne vor sich auftauchen sah, begann sein Herz jedes Mal schneller zu schlagen, sowohl vor Hoffnung wie auch vor Bangen. Hoffnung darauf, ein Gebiet zu erreichen, das zu Zarkhadul gehörte, und Bangen, ob sich der Gang jenseits der Höhle fortsetzte, wenn sich die Hoffnung nicht erfüllte.
    Bislang war dies stets der Fall gewesen.
    Sie waren seit gut zwei Stunden unterwegs und mochten mehrere Meilen tief in den Berg eingedrungen sein, obwohl sie unter Berücksichtigung der zahlreichen Kehren und Windungen des Ganges sicher mehr als die doppelte Strecke zurückgelegt hatten, als sich der Boden nicht mehr

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